Das mit 276.700 Euro finanziell umfangreichste Vorhaben ist ein Kooperationsprojekt der LAG Main4Eck mit der LAG Spessart – das „Schlaraffenburger Streuobstprojekt 2030“. Alex Vorbeck, Geschäftsführer der Schlaraffenburger gGmbH, stellte die Pläne vor, mit denen das Streuobstprojekt für die Herausforderungen beim Streuobsterhalt am Bayerischen Untermain für das nächste Jahrzehnt neu aufgestellt werden soll. Das soll mit der Anpassung der Organisationsstruktur an veränderte Rahmenbedingungen geschehen. Beim Förderprojekt geht es nicht um den wirtschaftlichen Betrieb, sondern um die Schaffung einer nachhaltigen Projektstruktur, das Pflegen von Streuobstbeständen und die Öffentlichkeitsarbeit. Man will unter anderem neue Akteure gewinnen und die aktiven Streuobstakteure unterstützen, Flächen vermitteln und in Pflege bringen, aber auch Kommunen, Keltereien und Verpächter*innen einbinden. Auch die Digitalisierung und eine moderne Datenbankverwaltung sollen die Arbeit erleichtern. Diese Aufgaben sollen von einem Projektmanagement geleistet werden, das eine 0,75-Stelle für zwei Jahre vorsieht. Zusammen mit einer Verwaltungspauschale, externen Dienstleistungen sowie den Anschaffungskosten für neue und gebrauchte Maschinen zur Arbeitserleichterung kommen auf diese Weise 276.700 Euro zusammen. Die Schlaraffenburger gGmbh trägt hiervon 98.571 Euro, aufgrund der Einstufung als Kooperationsprojekts fördert LEADER mit 70 Prozent, was 178.130 Euro bedeutet. Darauf entfallen auf LAG Main4Eck und LAG Spessart je 89.065 Euro. Der Steuerkreis sprach sich einstimmig für das Vorhaben aus.
Ebenfalls einstimmig votierte man für die Umsetzung des Projekts „Archäologische Grabung am Lufthof Dorfprozelten“. Hier soll an dem aus dem 13. Jahrhundert datierten Lufthof, einem ehemaligen Wirtschaftshof der naheliegenden Kollenburg, eine archäologische Grabung im Stil einer Bürgerarchäologie erfolgen. Auf diese Weise sollen archäologisch Interessierte dieses wertvolle Kulturdenkmal wieder erschließen und als Teil der Heimatgeschichte erlebbar machen. Zum Vorhaben gehören nicht nur die begleitende Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch ein Grabungsfest und ein Schulprojekt mit Führungen und aktivem Mitgraben, gefördert über das Regionalbudget der Kommunalen Allianz Südspessart. Insbesondere junge Menschen sollen einen engeren Bezug zu ihrer heimatlichen Umgebung und zu ihrer Geschichte aufbauen, erklärte LAG-Manager Jürgen Jung. Durch die aktive Beteiligung von Schulklassen an der Grabung wird laut Projektbeschreibung „ein einmaliger Zugang zur Archäologie und zur Geschichte geschaffen, der bisher in der Region nicht angeboten werden konnte“. Für Ehrenamtliche werde es viele unterschiedliche Mitarbeitsmöglichkeiten geben, kündigte Jung an. Von den Kosten von 21.815 Euro trägt die Gemeinde Dorfprozelten 5.726 Euro, der Heimat- und Geschichtsverein Dorfprozelten ist mit 3.000 Euro dabei, LEADER fördert mit 13.089 Euro.
Ebenfalls einstimmig sagte der Steuerkreis Ja zum Projekt „Unterstützung Bürgerengagement„, mit dem die LAG Main4Eck einen Kleinprojektefonds auflegt. Der soll Einzelmaßnahmen von Vereinen und Organisationen aus dem LAG-Gebiet zur Stärkung der regionalen Identität, durch die Förderung des kulturellen, sozialen, sportlichen und ökologischen Lebens ohne allzu große bürokratische Hürden unterstützen. Maximal sollen laut LAG-Manager Philipp Wollbeck pro Projekt 2.500 Euro gefördert werden. Über drei Jahre stehen hierfür 55.556 Euro zur Verfügung, von denen die LAG 5.556 Euro bereitstellt, von LEADER kommen 50.000 Euro.
Einige weitere Projekte stehen bereits in der Pipeline, darunter „Ortsmitte und Mainufer Niedernberg“, das die Gemeinde Niedernberg in sechs Bausteinen verwirklichen will. Die Kosten werden aktuell ermittelt, sodass der Steuerkreis noch nicht konkret über die Anmeldung zur Förderung entscheiden konnte. Dabei geht es um die Attraktivitätssteigerung einiger Bereiche am Mainufer und in der Ortsmitte – etwa am „Bubenbad“, am alten Fähranleger, am „Eisbrecher“, am Dorfplatz und am Dorfpark (alter Friedhof), wo unter anderem ein Boule-Platz, eine Pergola und ein Schachspiel entstehen sollen.
Der Verein Burglandschaft will das Vorhaben „Heimatgeschichte in der KulturerbeAG“ umsetzen und damit die Heimatgeschichte besser erlebbar machen und dazu beitragen, die Kulturlandschaft kennenzulernen – sowohl mit schulischen wie auch außerschulischen Angeboten. Koordiniert werden sollen die Angebote durch ein Projektmanagement, zum Projekt gehören auch die Vermittlung digitaler Kompetenzen wie etwa die Nutzung moderner 3D-Laserscans, die Anschaffung eines Handscanners sowie das Scannen und Archivieren von Funden, Modellen und Gegenständen.
Wie LAG-Managerin Elisabeth Kluin bekanntgab, sei das digitale Antragsverfahren auf iBALIS seit Mitte Januar möglich. Die LAG habe bereits einige Anträge eingereicht, sagte sie und lobte das einfach gehaltene, gut funktionierende Verfahren. Die Förderstelle könne die Anträge aber leider noch nicht bearbeiten, bedauerte sie. Weiter informierte sie über die Neubesetzung des Projektmanagements der Bildungsplattform fabuly mit Carina Bläser. Die LAG-Geschäftsstelle werde vom 1. Juli 2024 an im Eschauer EHRE-Haus erreichbar sein, kündigte sie an und nannte den 16. Juli 2024 als Termin der nächsten Mitgliederversammlung. Auch Neuwahlen des LAG-Vorstands und des Steuerkreises stünden an.
Quelle :Landkreis-Miltenberg.de
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