Neckar-Odenwald-Kreis. Mit der zweijährigen Berufsfachschule für Altenpflegehilfe für Menschen mit geringen Deutschkenntnissen wird ein besonderes Ausbildungsangebot für geflüchtete Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund geschaffen, um einen beruflichen Weg in der Pflege zu starten. Eine Perspektive, die sehr gute Arbeitsmarktchancen und Aussichten zur Integration bietet.
Angesprochen sind geflüchtete Menschen sowie Arbeitssuchende mit Migrationshintergrund, die Interesse an einer Ausbildung in der Pflege haben. Die Flucht in ein fremdes Land ist geprägt vom Verlust der Heimat, der Sorge um nahestehende Menschen, Existenzängsten und dem bangen Blick in die Zukunft. Mit dem Ausbildungsangebot soll die Chance eröffnet werden, eine berufliche Perspektive in einem menschlich besonders wertvollen Bereich zu finden, vielleicht ein kleiner Hoffnungsschimmer.
In dem Ausbildungsgang erwerben Auszubildende in zwei Jahren den Abschluss als „Staatlich anerkannte/r Altenpflegehelfer/in“. Die Besonderheit der zweijährigen Ausbildung liegt unter anderem auch im Spracherwerb. Das Curriculum sieht im 1. Ausbildungsjahr zehn Stunden pro Woche und im 2. Ausbildungsjahr noch fünf Stunden berufsspezifischen Spracherwerb vor. Die Sprache ist schließlich der Schlüssel sowohl für die berufliche als auch für die soziale Integration.
Leistungsberechtigte, die derzeit Bürgergeld erhalten, können sich direkt an Katrin Bautz, Beratungs- und Vermittlungsfachkraft im Jobcenter Neckar-Odenwald, wenden (Tel. 06261/67 56 52 oder per Email: ) und erhalten dort umfassende Unterstützung, sowohl bei der Suche nach einem wohnortnahen Arbeitgeber als auch bei den Anmeldeformalitäten an der Berufsfachschule. „Wir sind sehr bemüht, bei der Integration in Ausbildung alle Rahmenbedingungen schon im Vorfeld im Blick zu haben, beispielsweise auch die Kinderbetreuungszeiten und die Finanzierung des Lebensunterhalts während der Ausbildung“, ergänzt der Geschäftsführer des Jobcenter Neckar-Odenwald Jochen Münch.
„Die Klasse ist in der Bedarfsplanung angemeldet. Sobald die Mindestklassengröße von 16 Schülerinnen und Schüler erreicht ist, kann der Ausbildungsgang starten“, so die Stellvertretende Schulleiterin Ute Jäger, die sich mit großem Engagement dafür einsetzt, die Rahmenbedingungen gut zu gestalten. „Wir freuen uns sehr, wenn dieser Ausbildungsgang im Schuljahr 2023/24 angeboten werden kann und stehen im gesamten Anmeldeverfahren für Fragen jederzeit zur Verfügung.“
Den eigenen Fachkräftenachwuchs selbst ausbilden – das ist eine der wichtigsten Strategien im Kampf gegen den Fachkräftemangel, insbesondere auch in den Engpassberufen in der Pflege. Für das Vorhaben haben viele ambulante Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen im Neckar-Odenwald-Kreis ihre Bereitschaft signalisiert, Auszubildende in ihrer Einrichtung zu beschäftigen und ihnen dadurch die Chance zur Ausbildung zu ermöglichen.
Ambulante Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen können zudem bereits angestellte Hilfskräfte, die ausgebildet und entsprechend qualifiziert werden sollen, direkt bei der Berufsschule anmelden. „Der Landkreis ist hier vorausschauend unterwegs, denn mit Blick auf die Einführung der bundeseinheitlichen Personalbemessung in der stationären Pflege werden die Ausbildungskapazitäten im Landkreis erhöht und den Pflegeeinrichtungen im Neckar-Odenwald-Kreis eine weitere Möglichkeit eröffnet, Personal mit einjähriger Ausbildung aufzubauen“, resümiert Sozialplanerin Katrin Friedrich.
Gelingen kann das gesamte Vorhaben durch die gute, vernetzte Zusammenarbeit von Berufsfachschule, Jobcenter, Sozialplanung sowie den ambulanten Pflegediensten und stationären Pflegeeinrichtungen, die mit der Bereitschaft auszubilden, Verantwortung für den Landkreis übernehmen. Gewachsen ist diese Zusammenarbeit im Rahmen der Kommunalen Pflegekonferenz Neckar-Odenwald-Kreis, die es ermöglicht, Pflegethemen auf lokaler Ebene durch Austausch und Vernetzung voranzubringen.
Der Fachkräftemangel in der Pflege, der jetzt bereits spürbar wird, wird sich in den kommenden Jahren aufgrund des demografischen Wandels weiter zuspitzen. In den nächsten Jahrzehnten wird die Zahl der Pflegebedürftigen kräftig zunehmen. Ausschlaggebend hierfür ist die große Zahl an Menschen aus der sogenannten „Babyboomer-Generation“, die allmählich ein Alter mit erhöhter Pflegebedürftigkeit erreichen. Erschwerend kommt hinzu, dass auch in den Pflegeeinrichtungen tätiges Personal selbst zu der Bevölkerungsgruppe gehört, die in absehbarer Zeit altersbedingt in Rente gehen wird. Damit gilt es zum einen, den höheren Bedarf an Pflegekräften zu decken, um die zu erwartende höhere Zahl an Pflegebedürftigen zu versorgen, und zum anderen den Ersatz des ausscheidenden Pflegepersonals sicherzustellen.
Bewerber und Arbeitgeber, die an der Ausbildung interessiert sind, können sich jederzeit direkt mit der Berufsfachschule per Email unter oder telefonisch unter 06261/ 89 08 50 in Verbindung setzen.
Quelle :neckar-odenwald-kreis.de
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