1,67 Milliarden Euro eingenommen; Schwarzarbeit: 38 Jahre Freiheitsstrafen verhängt; 40 Kilogramm Drogen beschlagnahmt; insgesamt 10.096 Strafverfahren eingeleitet
Das Hauptzollamt Krefeld zieht als Finanz- und Strafverfolgungsbehörde Bilanz für das Jahr 2023 und konnte Einnahmen in Höhe von 1,672 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,653 Mrd. Euro) verzeichnen. Die Einnahmen von Steuern und Zöllen bleiben damit im Vergleich zum Vorjahr auf einem konstanten Niveau.
Damit hat das Hauptzollamt Krefeld, das neben den beiden kreisfreien Städten Krefeld und Mönchengladbach, für den Rhein-Kreis Neuss, den Kreis Viersen und für Teile des Kreises Wesel zuständig ist, mit seinen mehr als 550 Bediensteten einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung des Bundes- und des EU-Haushalts geleistet. Im Zuständigkeitsgebiet wurden Waren in vier Zollämtern – Krefeld-Uerdingen, Mönchengladbach, Neuss und Nettetal-Schwanenhaus – abgefertigt.
Dr. Heinz Michael Horst, Leiter des Hauptzollamts
„Diese Zahlen belegen wieder eine erfolgreiche Bilanz des Hauptzollamts Krefeld im vergangenen Jahr, die durch den Einsatz unserer Zöllnerinnen und Zöllner erreicht wurde“, so der Leiter des Hauptzollamts Krefeld, Dr. Heinz Michael Horst.
Einnahmen
Die Gesamtsumme der Einnahmen setzt sich dabei zusammen aus:
Einfuhrabgaben
Es wurden insgesamt 1,082 Milliarden Euro Einfuhrabgaben erhoben. Davon entfielen 978,6 Millionen Euro auf die Einfuhrumsatzsteuer sowie 103,8 Millionen Euro auf Zölle für eingeführte Waren.
Verbrauchsteuern
Rund 448,9 Millionen Euro Verbrauchsteuern hat das Hauptzollamt Krefeld für den Staatshaushalt eingenommen. Zu den Verbrauchsteuern zählen insbesondere die Stromsteuer (278,3 Mio. Euro), die Energiesteuer (109 Mio. Euro), die Alkoholsteuer (53,3 Mio. Euro), die Biersteuer (2,6 Mio. Euro), die Tabaksteuer (2,4 Mio. Euro) und die Kaffeesteuer (1,5 Mio. Euro).
Verkehrsteuern
Das Hauptzollamt Krefeld hat 139,4 Millionen Euro Kraftfahrzeugsteuer eingenommen und hat dabei für rund 1 Million Kraftfahrzeuge die Steuern berechnet.
Zollämter Uerdingen, Mönchengladbach, Neuss und Schwanenhaus
Tag für Tag fließen enorme Warenströme von Deutschland in Nicht-EU-Länder und umgekehrt. Die Warenabfertigung ist eine zöllnerische Kernaufgabe. Die vier zum Bezirk des Hauptzollamts Krefeld gehörenden Zollämter in Krefeld-Uerdingen, Mönchengladbach, Neuss und Nettetal-Schwanenhaus sind zuständig für die Ein- und Ausfuhrabfertigung von Warensendungen aller Größenordnungen, vom kleinen Postpaket bis hin zum Überseecontainer. Der Zoll erhebt die dabei anfallenden Einfuhrabgaben und überprüft, ob den angemeldeten Waren Verbote und Beschränkungen für die Ein- oder Ausfuhr entgegenstehen.
Im vergangenen Jahr wurden von den Bediensteten in den vier Zollämtern insgesamt über 24,2 Millionen Warenpositionen im EDV-gestützten Anmeldeverfahren ATLAS bearbeitet. Davon entfielen 10,3 Millionen Vorgänge auf die Einfuhr und 13,9 Millionen auf die Ausfuhr von Waren.
Aufgrund der weltweiten Sicherheitslage und den damit verbundenen Sanktionsvorschriften mussten zusätzlich rund 42.000 Ausfuhrpositionen den ohnehin obligatorischen Prüfungsmaßnahmen einer gesonderten Risikoprüfung unterzogen werden.
An den vier Zollämtern wurden im letzten Jahr 2.694 Plagiate im Wert von 132.000 Euro sichergestellt. Am häufigsten gefälscht wurden Bekleidungsartikel und Schuhe sowie Körperpflegeprodukte. Überwiegend stammten die betroffenen Waren aus der Türkei, dem Vereinigten Königreich sowie der Volkrepublik China.
In weiteren 311 Fällen wurden Waren festgestellt, die nach dem Außenwirtschaftsrecht oder anderen Einfuhrverboten nicht einfuhrfähig waren. In 125 Fällen wurden Strafverfahren und in 34 Fällen Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.
Kontrolleinheit Verkehrswege
Die Kontrolleinheit Verkehrswege mit Sitz in Nettetal-Kaldenkirchen ist zuständig für die Durchführung der mobilen zoll- und steuerrechtlichen Kontrollen im Bezirk. Dabei liegt hier der Schwerpunkt auf der Bekämpfung des Schmuggels verbotener Waren entlang der deutsch-niederländischen Grenze sowie der Bekämpfung der Steuerhinterziehung.
In 2023 wurden durch die Einsatzkräfte 13.733 Personen kontrolliert. Dabei wurden insgesamt 756 Strafverfahren eingeleitet und 18 Personen festgenommen.
Die Zöllnerinnen und Zöllner stellten insgesamt über 40 Kilogramm Rauschgift sicher. Darunter fielen insbesondere: 30,9 Kilogramm Amphetamin, 4,5 Kilogramm Marihuana, 2,5 Kilogramm Kokain, 1,5 Kilogramm Ecstasy sowie 343 Gramm Haschisch. Darüber hinaus wurden 505 Cannabispflanzen beschlagnahmt.
Bei den Einfuhrkontrollen sowie bei Steueraufsichtsmaßnahmen in Shisha-Bars wurden insgesamt 1,1 Tonnen Wasserpfeifentabak, 2.091.434 Milliliter E-Zigaretten-Liquid und 6.600 Zigaretten sichergestellt.
Außerdem verhinderte die Kontrolleinheit die Einfuhr von 16 verbotenen Waffen, 543 Stück Munition und 128 Kilogramm verbotener Feuerwerkskörper.
Prüfungsdienst
Der Prüfungsdienst des Hauptzollamts Krefeld führt Zoll- und Außenprüfungen in Unternehmen durch und wird dabei aufgrund der Zentralisierung bestimmter Prüfungen auch über den Krefelder Bezirk hinaus in Düsseldorf und Duisburg eingesetzt.
Im Jahr 2023 ergaben die Prüfungen Nacherhebungen in Höhe von 1,7 Millionen Euro im Bereich der Zölle und 103,3 Millionen Euro im Bereich der Verbrauchsteuern.
Dem gegenüber standen Erstattungsbeträge in Höhe von rund 479.000 Euro Zoll und 91,3 Millionen Euro Verbrauchsteuern. Insgesamt prüften die Betriebsprüfer rund 300 Firmen zu zoll- und verbrauchsteuerrechtlichen Sachverhalten.
Daneben führt der Prüfungsdienst stetig Steueraufsichts- und Überwachungsmaßnahmen durch. Dabei kam es zu Nacherhebungen von Verbrauchsteuern in Höhe von 239.000 Euro und von 56.000 Euro Zoll.
Finanzkontrolle Schwarzarbeit
Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Krefeld führte in 2023 insgesamt 713 Arbeitgeberprüfungen in den unterschiedlichsten Branchen durch. Es wurden insgesamt 6.584 Personen hinsichtlich ihrer Beschäftigungsverhältnisse überprüft.
Im Rahmen ihrer Prüfungen und Ermittlungen leiteten die Zöllnerinnen und Zöllner 2.206 Strafverfahren und 759 Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. Die im Laufe des Jahres 2023 aufgedeckte Schadenssumme beläuft sich auf etwa 6,1 Millionen Euro.
Aufgrund der von der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Krefeld eingeleiteten Strafverfahren verurteilten die zuständigen Gerichte die Beschuldigten zu Geldstrafen in Höhe von 894.000 Euro und verhängten Freiheitsstrafen von insgesamt über 38 Jahren.
Straf- und Bußgeldverfahren
Die Ahndung aufgedeckter Verstöße gegen Rechtsvorschriften des Zoll- und Verbrauchsteuerrechts sowie gegen das Außenwirtschaftsrecht und gegen Einfuhrverbote (zum Beispiel verbotene Waffen, Artenschutz, Marken- und Produktpiraterie) führte zur Einleitung von 7.729 Straf- und 1.450 Ordnungswidrigkeitenverfahren. Seitens der Straf- und Bußgeldsachenstelle wurden Geldstrafen in Höhe von insgesamt 378.000 Euro und Geldbußen in Höhe von 887.000 Euro verhängt.
Die Zollverwaltung ist ein attraktiver Arbeitgeber und bietet eine interessante sowie sichere Zukunft mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Angeboten wird in diesem Zusammenhang, auch beim Hauptzollamt Krefeld, eine zweijährige duale Ausbildung im mittleren Dienst sowie ein dreijähriges duales Studium im gehobenen Dienst. Als Anwärter verrichten zurzeit 86 junge Menschen ihren praktischen Ausbildungsdienst beim Hauptzollamt Krefeld.
Ausbildungsbeginn ist jeweils der 1. September (Bewerbungsfrist: 15. Oktober). Darüber hinaus wurde in diesem Jahr ein zweiter Einstellungstermin für den gehobenen Dienst zum 1. März (Bewerbungsfrist: 15. April) installiert.
Informationen zu den Voraussetzungen und den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten beim Zoll sind auf unserer Website oder der Spezialseite „Zoll-Karriere“ aufgeführt.
https://blaulicht-deutschland.de/vermisst-23-jaehrige-yolanda-klug-aus-leipzig/