15.10.2021 – 10:36
Kunming/Berlin (ots)
Heute endet der erste Teil der Weltnaturkonferenz in Kunming. Dazu kommentiert Magdalene Trapp, NABU-Referentin für Biodiversitätspolitik:
„Der erste Teil der Weltnaturkonferenz macht Hoffnung auf mehr: Die Vertragsstaaten scheinen verstanden zu haben, dass das Artensterben unsere Lebensgrundlage massiv bedroht und nun dringendes Handeln notwendig ist. Neben der Veröffentlichung der Kunming-Erklärung soll ein Fonds für die Biodiversität eingerichtet werden. Das sind erste Schritte in die richtige Richtung. Bislang bleiben sie jedoch unverbindliche Absichtserklärungen. Der aktuelle Entwurf des Verhandlungsdokuments greift immer noch viel zu kurz, um die Herausforderungen der globalen Artenkrise wirklich bewältigen zu können. Das Abkommen braucht nun dringend messbare Ziele, gute Indikatoren für die Erfolgskontrolle und verbindliche Maßnahmen zur Umsetzung. Dazu gehört auch die ausreichende Finanzierung durch Beiträge der Vertragsstaaten.“
Trapp betont bei der Biodiversitätsfinanzierung die besondere Rolle Deutschlands als reiches Industrieland: „Während China mit Beiträgen in Gesamthöhe von umgerechnet über 200 Millionen Euro ein Zeichen setzt, schweigt Deutschland bislang. Die neue Bundesregierung muss hier Verantwortung übernehmen und für den Schutz der globalen Biodiversität eine aktivere Rolle in der Außenpolitik einnehmen – u.a. mit einem Beitrag von mindestens zwei Milliarden Euro pro Jahr.“
Gleichzeitig müsse Deutschland eine Vorreiterrolle einnehmen und die Artenkrise auf höchster politischer Ebene adressieren, damit das Thema in allen politischen Entscheidungen berücksichtigt wird. Neben dem Umweltministerium seien vor allem auch die Ministerien im Wirtschafts- und Finanzbereich in der Verantwortung: „Denn hier sind die größten Hebel, um das Artensterben zu stoppen. Naturschädigende Subventionen, etwa in der Agrarpolitik, müssen abgebaut, Anreize für naturverträgliches Verhalten neu geschaffen werden. Zudem braucht es ausreichendes Budget und Personal für Renaturierungsmaßnahmen und das Management von Schutzgebieten“, so Trapp.
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