PETA fordert neue Standards zur Tierrettung im Brandfall
Stuttgart, 16. Dezember 2021 – Eine PETA-interne Datenermittlung ergab, dass im Jahr 2021 bei Stallbränden mehr als 86 000 Tiere ums Leben gekommen sind. Die Dunkelziffer liegt sehr wahrscheinlich deutlich höher. Mehr als 150 Rinder und Kälber, über 20 000 Hennen und über 2000 Puten, knapp 64 000 Schweine und Ferkel sowie weitere Tierarten wie Pferde und Schafe erstickten, verbrannten oder mussten infolge ihrer Verletzungen nach einem Stallbrand getötet werden. Grund hierfür waren häufig völlig unzureichende Brandschutzmaßnahmen. Die Tierrechtsorganisation fordert Bund und Länder auf, die Brandschutzstandards in Ställen zu verbessern und die Tierrettung im Fall eines Brandes auf den Stand der Menschenrettung zu bringen.
„Der Tod jedes einzelnen Tieres, das bei einem Stallbrand ums Leben kam, wurde billigend in Kauf genommen. Die Politik weiß, dass fehlende Standards bei der Tierrettung und Mängel bei den Vorgaben für viele Todesfälle verantwortlich sind. Dennoch sind Bund und Länder seit Jahren untätig“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und PETAs Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie. „Wir appellieren nun an die neue Bundesregierung, die gesetzlichen Regelungen zu verschärfen. Doch wir alle sind ebenso gefragt, denn würde jeder Mensch vegan leben, gäbe es all das Leid in den Ställen nicht.“
Weniger Brandtote durch neue Standards wie Rettungsflächen und Brandschutzübungen
PETA kritisiert scharf, dass Stallbrände und relevante Daten wie Anzahl und Ursachen bislang nicht einmal in einem offiziellen Register erfasst werden. Stattdessen wurde das Thema zum Beispiel auf der Agrarministerkonferenz immer wieder verschoben. Die Tierrechtsorganisation fordert Standards, die zur Rettung der Tiere verpflichten. Nach Ansicht der Organisation muss zumindest die Anzahl der Tiere in Ställen deutlich reduziert und die Käfighaltung gänzlich abgeschafft werden. Um während eines Brandes möglichst viele Tiere binnen kurzer Zeit befreien zu können, sind zudem eingezäunte Rettungsflächen im Außenbereich und für die Tiere bekannte Fluchtwege dorthin unabdingbar. Außerdem wäre neben Sprinkleranlagen eine frühzeitige Branderkennung durch Rauchmelder wichtig, die ein Signal auf das Smartphone der Betriebsverantwortlichen oder direkt an die Feuerwehr senden. Weiterhin hält PETA eine bessere Prävention für notwendig, etwa durch verpflichtende Brandschutzübungen und regelmäßige Kontrollen auf technische Defekte.
PETA hat schon oft Strafanzeige wegen Stallbränden erstattet, da die Verantwortlichen nach Ansicht der Organisation bedingt vorsätzlich gehandelt haben. Im Zuge dessen hat die Tierrechtsorganisation wiederholt die unzureichenden und zudem oft nicht umgesetzten Brandschutzverordnungen kritisiert. Nach Einschätzung der Organisation schieben sich Bund und Länder aus finanziellen Interessen gegenseitig die Verantwortung zu. Denn ein Umbau der Anlagen wäre teuer, aber die „Herstellung“ von Produkten tierischer Herkunft soll vor allem günstig sein.
In der landwirtschaftlichen Tierhaltung bedeutet jedoch nicht nur ein Stallbrand Leid und Tod. Ganz gleich, ob Rind, Schwein oder Huhn, ob konventionelle oder ökologische Haltung: Tiere als leidensfähige Lebewesen werden in der Industrie einzig anhand ihrer Leistung und ihres Nutzens für den Menschen beurteilt. Für Fleisch, Milch und Eier werden sie ausgebeutet und getötet, lange bevor sie ihre natürliche Lebenserwartung erreicht haben.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
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