Tier- und Artenschutzorganisationen fordern, geplanten „Affenwald am Silbersee“ in Frielendorf nicht zu genehmigen

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Frielendorf / Stuttgart, 16. Dezember 2021 – In einem gemeinsamen Brief appellieren sechs Tier- und Artenschutzorganisationen an die Gemeindeverwaltung Frielendorf, den umstrittenen „Affenwald am Silbersee“ zu verhindern. Die ALMA Erlebnispark GmbH & Co. KG war mit einem ähnlichen Projekt bereits im hessischen Amöneburg an Protesten aus der Bevölkerung gescheitert. Nun sollen in Frielendorf Berberaffen, Kattas, Erdmännchen und Kängurus der Belustigung der Besucher und Besucherinnen dienen. Dabei wäre auch der direkte Kontakt zwischen den Schaulustigen und den Tieren trotz bekannter gesundheitlicher Risiken möglich. PETA und andere Verbände hatten sich schon im Frühjahr 2021 an die Gemeindevertretung und an Bürgermeister Thorsten Vaupel gewandt. Letzterer bestätigte, dass die Planung mit einem Aufstellungsbeschluss für die Bebauung bereits angestoßen wurde.

„Bei derartigen Vergnügungsparks steht der Profit im Vordergrund – häufig vorgeschobene Argumente wie das des Artenschutzes sind reine Augenwischerei“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Wir appellieren an die Gemeindevertreter, Tiere nicht als Publikumsmagneten zu missbrauchen, sondern den Tourismus in der Region mit einem innovativen, tierleidfreien Freizeitangebot anzukurbeln.“ Katharina Lameter, Biologin und Projektleiterin bei Pro Wildlife e.V., ergänzt: „Berberaffen und Kattas sind stark bedroht und international geschützt. Ihre Präsentation als lebende Attraktionen eines Vergnügungsparks sendet ein völlig falsches Signal.“

Die Haltung von Wildtieren in Frielendorf ist kein Beitrag zum Artenschutz. Die unterzeichnenden Organisationen weisen darauf hin, dass eine Auswilderung dieser an den Menschen gewöhnten Tiere in ihre Ursprungshabitate weder möglich ist noch ernsthaft von den Betreibern in Betracht gezogen wird.

Zoos werden zunehmend gesellschaftlich infrage gestellt
Auch dem rechtlich verankerten Bildungsauftrag wird diese Planung nicht gerecht. „Zoobesucher:innen lernen durch die Zurschaustellung von Tieren in Gefangenschaft nichts über ihr natürliches Verhalten. Vermittelt wird stattdessen, dass es in Ordnung sei, Lebewesen zur menschlichen Unterhaltung in einer künstlichen Umwelt einzusperren“, kritisiert Laura Zodrow, Vorsitzende von animal public e.V. Die Deutschen zeigen sich diesbezüglich durchaus kritisch: Eine repräsentative Meinungsumfrage im Dezember 2015 ergab, dass die relative Mehrheit das Einsperren von exotischen Tieren im Zoo für moralisch bedenklich hält. [1]

Gesundheitsrisiken für Mensch und Tier
Die unterzeichnenden Organisationen weisen zudem darauf hin, dass die Art der geplanten Präsentation der Tiere in begehbaren Gehegen Infektions- und Verletzungsrisiken für Mensch und Tier birgt. Nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben etwa 75 Prozent aller neu auftretenden Infektionskrankheiten einen tierischen Ursprung. [2] Primaten weisen ein besonders hohes Risiko für Zoonosen auf. In Zeiten der Corona-Pandemie wäre die Errichtung eines Vergnügungsparks mit unmittelbarem Wildtierkontakt deshalb verantwortungslos gegenüber Mensch und Tier, geben die Organisationen zu bedenken. Neben der Übertragung von Krankheiten können Primaten auch wegen ihrer oftmals unterschätzten körperlichen Kräfte (u. a. Beißkraft) zu einer ernstzunehmenden Gefahr für Besucherinnen und Besucher sowie ihre Kinder werden.

Die folgenden Organisationen lehnen daher das Bauprojekt als nicht zeitgemäß entschieden ab. Es widerspricht einem modernen tierschutzethischen Grundverständnis: animal public e.V., Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V., Deutscher Tierschutzbund e.V., Landestierschutzverband Hessen e.V., PETA Deutschland e.V. und Pro Wildlife e.V.

[1] Meinungsumfrage des Instituts YouGov zu den Themen Zoo und Zirkus vom Dezember 2015. Online abrufbar unter: https://yougov.de/news/2015/12/16/tiere-fur-viele-ein-grund-nicht-den-zirkus-zu-gehe

[2] WHO/FAO/OIE (2004): Report of the WHO/FAO/OIE joint consultation on emerging zoonotic diseases. Online abrufbar unter: https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/68899/WHO_CDS_CPE_ZFK_2004.9.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Weitere Informationen:
PETA.de/Neuigkeiten/Affenpark-Frielendorf

PETA.de/Neuigkeiten/Streichelzoo-Affen-Hessen

PETA.de/Zoo-Hintergrund

Pressekontakt:

Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]

Quelle : PETA.de

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