Land beauftragt Berliner Stadtwerke mit flächeneffizientem Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur bis 2030 – auch private Betreiber sind weiterhin zugelassen
Das Land Berlin geht beim Ausbau von Ladeinfrastruktur für batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge neue Wege: Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, beauftragte heute die Berliner Stadtwerke KommunalPartner GmbH, eine Tochter der landeseigenen Berliner Stadtwerke, mit der Errichtung und dem Betrieb von öffentlicher Ladeinfrastruktur ab dem Jahr 2022. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Ausbau von Schnelllade-Hubs in allen Berliner Bezirken, also dem Angebot, an einem Ort mit mehreren Ladepunkten in sehr kurzer Zeit ein E-Auto komplett laden zu können.
Senatorin Regine Günther: „Wir brauchen schnell eine zukunftsfähige, flächeneffiziente Ladeinfrastruktur in Berlin. Die landeseigenen Stadtwerke werden dabei eine Schlüsselrolle einnehmen. Besonders wichtig ist der Aufbau von Standorten mit Schnellladesäulen. Diesen Weg beginnen wir mit der Unterzeichnung des neuen Vertrages. Das Land kann hier gemeinsam mit privaten Anbietern eine attraktive Grundversorgung von Lademöglichkeiten im öffentlichen Raum bieten. So werden möglichst wenig wertvolle Flächen verbraucht. Ebenso wichtig ist, dass verstärkt auch auf Privatgelände, vom Betriebshof über Parkhäuser bis zum Supermarktparkplatz, komfortable Ladeinfrastruktur entsteht.“
Ramona Pop, Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie zuständige Aufsichtsratsvorsitzende: „Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur nimmt Berlin im Bundesvergleich schon jetzt eine Vorreiterstellung ein. Mit den rasant steigenden Zulassungszahlen für E-Fahrzeuge wollen wir für mehr Klimaschutz das Tempo beim Ausbau von schnellen und flächendeckenden Ladesäulen weiter erhöhen. Mit unseren Berliner Stadtwerken haben wir dafür die richtige Partnerin an unserer Seite.“
Mit dieser Ende Juni im Senat beschlossenen Inhouse-Vergabe des Ladeinfrastrukturausbaus 2022 – 2030 an die Berliner Stadtwerke wird der bisherige Vertrag mit einem Dienstleister im kommenden Jahr auslaufen. Die beteiligten Landesunternehmen – darunter die Berliner Wasserbetriebe AöR, deren Tochter die Stadtwerke als Vertragspartner sind – können ab dem 1.1.2022 mit ihrem Knowhow einen bedarfsgerechten, dynamischen Aufbau von diskriminierungsfrei zugänglichen Ladepunkten planen und umsetzen. Auch Drittanbietern bleibt es wie bisher möglich, Ladeinfrastruktur nach diesem Modell im öffentlichen Raum Berlins, auf Grundlage von Sondernutzungserlaubnissen, zu errichten und zu betreiben. Entsprechende Vertragsangebote sind derzeit in Vorbereitung.
Sämtliche Ladepunkte, die im öffentlichen Raum entstehen, müssen dabei wie bisher für jede*n Nutzende*n mit herkömmlichen Ladekabel gleich und komfortabel zugänglich bleiben („Berliner Modell“).
Für den Aufbau von Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum stehen für den Zeitraum 2022 bis 2030 aktuell insgesamt 12,23 Millionen. Euro zur Verfügung. Der neue Vertrag mit den Berliner Stadtwerken umfasst hiervon 9,94 Millionen Euro. Damit ist nach Überzeugung der Vertragspartner ein guter Start des geplanten Ladeinfrastrukturaufbaus möglich, der durch die künftige Landesregierung nach Erarbeitung der jeweiligen Ausbaupfade finanziell noch weiter untersetzt werden kann und muss.
Vereinbart wird mit dem Vertrag die Übernahme aller bereits bestehenden rund 1.000 öffentlichen Ladepunkte und die Errichtung von voraussichtlich 2.000 weiteren Ladepunkten mit hoher (mindestens 150 kW), mittlerer (mindestens 50 kW) und normaler (rund 11 kW) Ladeleistung bis 2030. Davon sollen mindestens 200 Schnellladepunkte sein: Pro Bezirk werden im Vertragszeitraum jeweils ein bis zwei Schnelllade-Hubs mit je acht bis zwölf HPC-Ladepunkten (High Power Charger) entstehen, die mit je mindestens 150 kW über eine vielfache Ladeleistung der Normallader verfügen. Hinzu kommt die Installation von zusätzlich bis zu 1.000 Laternen-Ladepunkten im Rahmen des Projektes ElMobileBerlin.
Mit diesem Ausbauprogramm orientiert sich das Land an der Studie „Elektromobilität Berlin 2025+“ des Reiner Lemoine Instituts (RLI), die im Auftrag des Landes auf Basis verschiedener Szenarien mögliche Bedarfe an Ladeinfrastruktur prognostiziert hat. Die Studie ist hier zu finden:
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