Nach Tod von letzter Eisbärin Katjuscha im Zoo Berlin: PETA appelliert an Direktor Knieriem, Eisbärenhaltung zu beenden

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Berlin / Stuttgart, 27. Dezember 2021: Am 24. Dezember wurde die letzte Eisbärin im Berliner Zoo leblos im Außenbereich der Eisbärenanlage von Bediensteten gefunden. Katjuscha wurde 37 Jahre alt. PETA appelliert heute in einem Schreiben an Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem, die Eisbärenhaltung im Zoo und perspektivisch auch im Tierpark aufzugeben. Die Tierrechtsorganisation führt an, dass die größten Landraubtiere in Gefangenschaft regelmäßig Verhaltensstörungen entwickeln, weil die Ansprüche an ihren Lebensraum in Gefangenschaft niemals erfüllt werden können. Auch der berühmte Eisbär Knut litt unter Stereotypien.

„Wenn sich der Berliner Zoo zu einem Ende der Eisbärenhaltung bekennt, wäre dies ein großartiger Schritt mit Signalwirkung für alle anderen Zoos, in denen Eisbären verhaltensgestört im Kreis laufen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Mit Artenschutz hat die Haltung ohnehin nichts zu tun, da im Zoo geborene Eisbären nicht ausgewildert werden können. Die Tiere als reine Besucherattraktion zu halten, muss ein Ende haben.“
 

Zahl der Eisbären in Gefangenschaft rückläufig

In Deutschland hat sich die Zahl der Eisbärenhaltungen von 13 Zoos im Jahr 2008 auf 11 Zoos im Jahr 2021 verringert. Neben der Stuttgarter Wilhelma, die nach dem Tod von Eisbärin Corinna im Juli 2018 die Eisbärenhaltung aufgab, hat auch der Wuppertaler Zoo die Haltung 2021 beendet. Die zoologischen Einrichtungen in Berlin: Zoo und Tierpark, Bremerhaven, Gelsenkirchen, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, München, Neumünster, Nürnberg und Rostock halten bisher jedoch weiterhin an der tierschutzwidrigen Zurschaustellung von Eisbären fest.

Experten bestätigen: Eisbärhaltung in Gefangenschaft nicht artgerecht möglich
Prof. Dr. Hanno Würbel von der Universität Bern, Verhaltensbiologe Dr. Karsten Brensing sowie dem ehemaligen Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch zufolge können Eisbären in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden: Die Unterschiede zwischen ihrem natürlichen Lebensraum und denen im Zoo sind laut den namhaften Wissenschaftlern zu groß. [1, 2]

In freier Natur wandern Eisbären jedes Jahr Hunderte bis Tausende Kilometer. Können sie sich nicht artgemäß bewegen, entwickeln sie auffällige Verhaltensstereotypien, erkennbar an sich ständig wiederholenden Bewegungsabläufen. Nachzuchten in Gefangenschaft gehen außerdem mit einer hohen Jungtiersterblichkeit einher. [3] Auch die häufigen Transfers zu Zuchtzwecken zwischen den Zoos sind ein Stressfaktor für die Tiere. [4] Laut PETAs Eisbär-Studie von 2008/2010 und verschiedenen wissenschaftlichen Studien zeigt die große Mehrheit aller Eisbären in Zoos entsprechende Verhaltensstörungen. Die Tierrechtsorganisation hat mehrfach Videomaterial veröffentlicht, das schwere Zwangsstörungen bei den Tieren belegt.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 

[1] Frankfurter Rundschau (2008): Punkten ohne Eisbär-Rummel. Online abrufbar unter: https://www.fr.de/rhein-main/punkten-ohne-eisbaer-rummel-11594411.html. (22.11.2021).
[2] Klages, R. (2018): Eisbären gehören nicht in Zoos. In: Der Tagesspiegel. Online abrufbar unter: https://www.tagesspiegel.de/wissen/tierschutz-eisbaeren-gehoeren-nicht-in-zoos/20917616.html. (22.11.2021).

[3] Clubb, R. & Mason, G. (2003). Animal Welfare: Captivity effects on wide-ranging carnivores. Nature. 425. 473-4. 10.1038/425473a.

[4] Stephan, U. (2006): Dissertation: Untersuchungen an Eisbären in europäischen zoologischen Gärten: Verhalten und Veränderungen von Stresshormon-Konzentrationen unter Berücksichtigung der Gehegegröße und Gruppenzusammensetzung,https://d-nb.info/1003448658/34 .

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Eisbaeren-Petition

PETA.de/Themen/Eisbaeren-Zoo

Pressekontakt:

Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected] 

Quelle : PETA.de

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