Eine Online-Vortragsreihe des Mies van der Rohe Hauses diskutiert von März bis November 2022 die vielfältigen Fragestellungen, die sich aus dem Wunsch nach einem Wiederaufbau des Revolutionsdenkmals von Ludwig Mies van der Rohe auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde ergeben. Das 1926 errichtete Backsteindenkmal erinnerte an die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht und wurde bereits 1935 von den Nationalsozialisten zerstört. Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) übernimmt die Schirmherrschaft über die Veranstaltungsreihe. Sie besteht aus 30-minütigen Vorträgen, gefolgt von moderierten Diskussionen mit den Referenten und Referentinnen. Die Veranstaltungen werden jeweils live ab 18.00 Uhr über den YouTube-Kanal des Mies van der Rohe Hauses gestreamt und bleiben anschließend dort
abrufbar.
Michael Grunst: „In der Denkmalkultur einmalig ist der künstlerische Denkmal-Entwurf von Mies van der Rohe ein Meisterwerk. In der Gesprächsreihe werden die Themen Architektur und Ideologie diskuiert. Dazu gehört auch Mies van der Rohes Rolle als Architekt in den ersten Jahren nach dem Machtantritt der Nazis bis zu seiner Emigration in die USA. Außerdem beschäftigen sich die Veranstaltungen mit Fragen der technischen und ästhetischen, aber auch moralischen Machbarkeit eines Wiederaufbaus des Revolutionsdenkmals. Wiederzugewinnen wäre nicht nur ein Architekturdenkmal, sondern auch ein wichtiges Denkmal deutscher Demokratiegeschichte.“
Termine der Diskussionsreihe, jeweils ab 18.00 Uhr:
Freitag, 11. März 2022: Auftaktveranstaltung. Es diskutieren: Fritz Neumeyer, Mies van der Rohe-Experte und Professor für Architekturtheorie an der TU Berlin. Thomas Lindenberger, Neuzeit-Historiker und Direktor des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung an der TU Dresden spricht über den politisch-historischen Kontext des Denkmals in der Zeit seiner Entstehung.
Freitag, 22. April 2022: Pro und Contra Wiederaufbau. Es diskutieren: Michael Mönninger, Journalist, Architekturkritiker und Hochschullehrer. Andrea Contursi, Architekt und Miesvan der Rohe-Experte, spricht zu den diversen Versuchen, das Revolutionsdenkmal an verschiedenen Orten wiederaufzubauen
Freitag, 13. Mai 2022: Dietrich Neumann, Kunst- und Architekturhistoriker, Brown University. Thema: Mies‘ Denkmalkunst am Beispiel der Neuen Wache.
Thomas Flierl, Politiker, ehemaliger Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur. Thema: Das Revolutionsdenkmal als politisches Statement.
Carsten Krohn, Architekturhistoriker und Fotograf. Thema: Technische Machbarkeit eines Wiederaufbaus.
Freitag, 10. Juni 2022: Das Denkmal als Kunstwerk und Mies‘ Jahre im frühen nationalsozialistischen Deutschland. Vortrag von Aya Soika, Kunsthistorikerin und Kuratorin.
Claus Leggewie, Soziologe. Thema: Ist Kommunismus denkmalwürdig?
Samstag, 2.Juli 2022 (unter Vorbehalt): Angefragt sind Referenten bzw. Referentinnen des Deutschen Historischen Museums (DHM) sowie David Chipperfield, Alexander Schwarz und Simon Strauss.
Freitag, 9. September 2022: Bernd Nicolai, Kunst- und Architekturhistoriker mit Schwerpunkt Modernediskurse und Migrations- und Exilerfahrung. Thema: Mies‘ Denkmal im Vergleich zu Gropius‘ Denkmal für die Märzgefallenen.
Wolf Tegethoff, Architekturhistoriker. Thema: Bedeutung von Wiederaufbauten von Mies‘ Entwürfen.
Freitag, 14. Oktober 2022: Niklas Maak, Kunstkritiker für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und Dozent (u. a. Harvard). Thema: Schwierigkeiten der Wiederaufbaudebatte.
Jean-Louis Cohen, Architekt. Thema: Blick von außen auf die deutsche Debatte.
Freitag, 11. November 2022: Alexander Sturm, lehrt Architekturtheorie an der TU Berlin. Thema: Einordnung des Denkmals in die Architekturgeschichte.
Weitere Informationen:
Bezirksamt Lichtenberg von Berlin
Mies van der Rohe Haus
Dr. Wita Noack
Telefon: (030) 97000618
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