Malchow / Stuttgart, 21. März 2022 – Protest gegen Aquakultur: Anlässlich des sechsten Internationalen Welttags zur Abschaffung der Fischerei und Aquakultur protestieren PETA und freiwillige Unterstützende am Mittwoch ab 11:15 Uhr vor dem Rathaus in Malchow. Bei der Aktion posieren Aktive mit silbernen Bodysuits und Flossen als Lachse, während ein mit Kunstblut beschmierter „Schlachter“ sie „tötet“. Das Unternehmen BeLLa Berliner Landlachs GmbH & Co KG aus Eberswalde plant den Bau einer gigantischen Lachszuchtanlage in Malchow in Mecklenburg-Vorpommern. Dort sollen Tausende Lachse in einer 100 mal 300 Meter großen Halle in einem geschlossenen System eingesperrt, gemästet und getötet werden. Geplant ist die „Produktion“ von jährlich mindestens 5000 Tonnen Lachsfleisch. Schilder mit dem Slogan „Keine Lachsfabrik in Malchow!“ und „Aquakulturen = Blutbad für Fische“ weisen auf das Leid der Tiere in Zuchtanlagen hin und unterstreichen den Protest gegen das Qualprojekt.
„Tierfabriken wie Aquakulturen sind ökologisch und ethisch eine Katastrophe. Die Genehmigung einer Lachszucht in Malchow wäre ein Riesenschritt rückwärts für den Tierschutz.“ so Jens Vogt, Aktionskoordinator bei PETA. „Niemand von uns muss Fischfleisch essen. Es gibt unglaublich viele leckere pflanzliche Fischalternativen und es war nie einfacher, vegan zu leben.“
PETA wandte sich bereits mehrfach an den Bürgermeister von Malchow, zuletzt Anfang März, und appellierte an ihn, den Bau nicht zu genehmigen. Neben dem Tierleid der Lachse, die industriell gezüchtet werden, sterben auch Millionen Fische, die zu Fischmehl verarbeitet werden, für die Fütterung der Lachse. Im Vorjahr scheiterte das Projekt in Brandenburg.
Der sechste Welttag zur Abschaffung von Fischerei und Aquakultur am 26. März 2022 ist Teil der Weltkampagne „Ein neuer Blick auf Fische“, die 2016 in der Schweiz und in Frankreich ins Leben gerufen wurde und sich seither international verbreitet. [1] Mehr als 160 Organisationen nehmen an der Kampagne teil, viele veranstalten im März Aktionen für Fische und fordern das Ende der Fischerei – so auch PETA und ihre PETA ZWEI-Streetteams, die ähnliche Aktionen in weiteren deutschen Städten durchführen. Die Tierrechtsorganisation erinnert daran, dass jedes Jahr zwischen 0,8 und 2,3 Billionen Fische aus den Ozeanen gefangen und getötet werden. Weitere 460 bis 1100 Milliarden werden gefangen, um aus ihnen Fischmehl und -öl für die Fütterung der 51 bis 167 Milliarden Fische herzustellen, die weltweit in Aquakulturen getötet werden. [2] Laut der von PETA bei INSA beauftragten Meinungsumfrage Anfang März spricht sich eine relative Mehrheit der Befragten mit 37 Prozent für ein vollständiges Ende jeglicher Fischerei bis 2030 aus. Der Fortbestand von Fischen, Meeressäugern, Korallen und anderen Meerestieren soll so gefördert und Tierleid verhindert werden.
Auf Zuchtfarmen leiden Lachse, da sie ihr gesamtes Leben auf engstem Raum in überfüllten und kahlen Becken zusammengepfercht werden und krank oder depressiv werden. [3] Auf manchen Zuchtfarmen im Meer werden sie von sogenannten „Fischläusen“, kleinen Krebstieren, befallen, so dass einzelne Körperteile der Fische bis auf die Knochen abgenagt werden. Dabei zeigen wissenschaftliche Studien und Gutachten, dass Fische Schmerz spüren können [4] und intelligente und soziale Tiere sind; einige Arten benutzen Werkzeuge oder unterscheiden Menschengesichter. [5] Sie schließen enge Freundschaften, und manche Rifffische singen wie Vögel in der Morgen- und Abenddämmerung im Chor. [6]
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
Details zur Aktion:
Datum: Mittwoch, 23. März 2022
Uhrzeit: 11:15 – 12:00 Uhr
Ort: Alter Markt 1 (vor dem Rathaus), 17213 Malchow
Kontakt vor Ort: Jens Vogt (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)
[1] Welttag für das Ende der Fischerei (2022). Online verfügbar unter: End-of-fishing.org. (Letzter Zugriff am 21.03.2022).
[2] Fishcount UK (2019): Reducing suffering in fisheries. Online verfügbar unter: Fishcount.org.uk. (Letzter Zugriff am 21.03.2022).
[3] Marco A. Vindas et al. (2016). Brain serotonergic activation in growth-stunted farmed salmon: adaption versus pathology. Royal Society Open Science https://doi.org/10.1098/rsos.160030
[4] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
[5] Balcombe, Jonathan P. (2016): What a Fish Knows: The Inner Lives of Our Underwater Cousins. Print.
[6] Miles J. G. Parsons, Chandra P. Salgado Kent, Angela Recalde-Salas & Robert D. McCauley (2017). Fish choruses off Port Hedland, Western Australia, Bioacoustics
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Fische
PETA.de/Themen/Fische-Schmerzen
Sendefähige Radio-O-Töne zum Thema „Warum macht PETA Straßenaktionen?“ und zu vielen weiteren Tierrechtsthemen finden Sie in PETAs Audioportal. PETAs Fachreferenten stehen Ihnen selbstverständlich nach wie vor für persönliche Interviews zur Verfügung.
Pressekontakt:
Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]
https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/