Pressemitteilung Nr. 191 vom 5. Mai 2022
Dienstleistungsumsatz, Februar 2022 (vorläufig, Originalwerte)
+13,9 % zum Vorjahresmonat (real)
+17,9 % zum Vorjahresmonat (nominal)
WIESBADEN – Der Dienstleistungssektor in Deutschland (ohne Finanz- und Versicherungsdienstleistungen) hat im Februar 2022 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) real (preisbereinigt) 13,9 % und nominal (nicht preisbereinigt) 17,9 % mehr umgesetzt als im Februar 2021. Gegenüber dem Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland, stiegen die Umsätze real um 5,0 % und nominal um 11,8 %. Der Unterschied zwischen nominaler und realer Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass die Erzeugerpreise für Dienstleistungen im Vergleichszeitraum deutlich gestiegen sind.
Reale Umsatzentwicklung der konsumnahen Dienstleistungsbereiche trotz hoher Wachstumsraten zum Vorjahresmonat weiterhin in der Krise
Trotz deutlicher Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat lagen im Februar 2022 die Umsätze in den konsumnahen Dienstleistungsbereichen, also vor allem im Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie), in der Personenbeförderung (-17,0 %) und bei den Reisebüros und Reiseveranstaltern (-51,6 %), noch immer deutlich niedriger als vor der Corona-Krise im Februar 2020.
Zur Ferienzeit startet die krisengeschüttelte Kreuzfahrtbranche in die Saison. Schon vor Saisonbeginn haben sich die realen Umsätze in der Personenbeförderung in der Schifffahrt im Februar 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat mehr als verdoppelt (+109,5 %). Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich in der Personenbeförderung in der Luftfahrt. Hier stiegen die Umsätze im Februar 2022 gegenüber Februar 2021 um 119,2 % und damit noch etwas stärker als in der Schifffahrt. Trotz dieser besonders hohen Wachstumsraten sind beide konsumnahen Dienstleistungsbereiche noch immer stark von der Krise betroffen. So lagen die Umsätze in der Schifffahrt noch 81,4 % und in der Luftfahrt noch 53,5 % unter dem Niveau des Februars 2020.
Reale Umsatzentwicklung der unternehmensnahen Dienstleistungsbereiche deutlich geringer von der Krise beeinflusst
Die Umsätze der unternehmensnahen Dienstleister, wie beispielsweise der Informations- und Kommunikationsdienstleister (+21,2 %) sowie der Güterbeförderung (+11,5 %) lagen im Februar 2022 deutlich über dem Niveau vom Februar 2020. Die Ziele der Bundesregierung sehen eine Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße und der Luftfahrt auf die nachhaltigeren Verkehrsträger Schiene und Binnenschifffahrt vor. Die Umsatzentwicklung dieser beiden Beförderungsarten zeigt jedoch, dass die nachhaltigere Güterbeförderung per Zug und Schiff im Zuge der Corona-Pandemie Umsatzeinbußen zu verkraften hatte, während die Umsätze in der als nicht-nachhaltig geltenden Güterbeförderung per Lkw und Flugzeug weitere Zuwächse verzeichneten. So waren die Umsätze der nachhaltigeren Güterbeförderung auf Schienen und Wasserwegen im Februar 2022 um 6,5 % niedriger als im Februar 2020, während die Umsätze der nicht-nachhaltigen Güterbeförderung auf den Straßen und auf dem Luftweg 20,2 % über dem Vorkrisenniveau lagen.
Transport in Rohrfernleitungen (Gas und Flüssigkeiten) bricht im Zuge des Ukraine-Kriegs ein
Während die Umsätze im Transport in Rohrfernleitungen, wozu auch der Transport von Gas zählt, in den zurückliegenden zwölf Monaten im Vergleich zu den zwölf Monaten davor einen kontinuierlichen Zuwachs verzeichneten, gingen sie im Februar 2022 gegenüber Februar 2021 um 5,4 % zurück.
Dienstleistungsproduktionsindex 14,0 % höher als im Februar 2021
Die Dienstleistungsproduktion lässt sich als die preisbereinigte Summe erbrachter Dienstleistungen auf der Grundlage der Bruttowertschöpfung im Vergleich zum Basisjahr 2015 angeben. Dieser Index stieg im Februar 2022 um 14,0 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Unter den konsumnahen Dienstleistungsbereichen erzielten die Kneipen, Bars und Diskotheken (Ausschank von Getränken) mit +272,3 % den größten Zuwachs, bei den unternehmensnahen Dienstleistungsbereichen verbuchte die Güterbeförderung in der Binnenschifffahrt mit +43,4 % das größte Umsatz-Plus.
Methodische Hinweise:
Bislang umfasste die Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich die Bereiche Verkehr und Lagerei, Information und Kommunikation, Gastgewerbe, freiberufliche und technische Dienstleistungen und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen. Seit dem Berichtsmonat Januar 2022 sind auch die Branchen „Grundstücks- und Wohnungswesen“ (WZ 68), „Vermietung von beweglichen Sachen“ (WZ 77) – etwa von Fahrzeugen, Maschinen sowie Sport- und Freizeitgeräten – und „Gebäudebetreuung; Garten- und Landschaftsbau“ (WZ 81.1 und 81.3) enthalten. Nicht in der neuen Statistik über den Dienstleistungsbereich enthalten sind die „Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“.
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der Corona-Krise und im Zuge des Kriegs in der Ukraine kann es aktuell zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.
Weitere Informationen:
Detaillierte Informationen über den Dienstleistungsproduktionsindex und das neue Datenangebot in der Datenbank GENESIS-Online sind in den ausführlichen methodischen Erläuterungen und im Qualitätsbericht zur Konjunkturstatistik im Dienstleistungsbereich verfügbar.
Außerdem stehen zusätzliche Ergebnisse ergänzend zur Pressemitteilung unter www.destatis.de auf der Themenseite Dienstleistungen zur Verfügung.
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