Viele Highlights für die ganze Familie und beeindruckendes interreligiöses Friedensgebet zum gemeinsamen Abschluss
Am vergangenen Pfingst-Sonntag herrschte trotz wechselhaftem Wetter reges Treiben rund um die Welterbestätte Kloster Lorsch und die Geschäftsstelle des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald im Herzen von Lorsch. Grund dafür war der UNESCO-Welterbe- und Geo-Naturpark-Tag mit einem vielfältigen Programm für die ganze Familie: Mit dabei waren neben dem UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch, dem Kuratorium, dem Geo-Naturpark und der Stadt Lorsch auch eine Reihe von Kooperationspartnerinnen und -partnern, darunter die Klima Arena Sinsheim mit Informationen zur Erlebnisausstellung zu den Themen Weltklima, Naturschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz; der Verein Burglandschaft aus dem Spessart, der ein ganzes Ritter-Lager aufgebaut hatte mit Original-Kleidung und allem, was die Ritter so brauchten. Ebenfalls mit dabei waren die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, die mit ihrem X-Perimente Mobil und allerlei Gerätschaften, die Besucherinnen und Besucher eintauchen ließen in Welten, die dem bloßen Auge verborgen bleiben, und Unsichtbares sichtbar gemacht haben und die Tourismusorganisationen der Bergstraße und des Odenwaldes mit vielen interessanten Informationen zur Region sowie der Verein Genial Regional mit allerlei regionalen Produkten und sogar einem kleinen Streichelzoo rundeten das vielseitige Portfolio ab. Der Geo-Naturpark selbst, der in diesem Jahr sein Jubiläum „20 Jahre Europäischer Geopark“ feiert, begeisterte die kleinen und großen Gäste mit umfangreichen Informationen zur Region, erlebnisreichen und spannenden Angeboten der Geopark-Ranger (Burgenquiz mit Bastelaktion, Malen mit Erdfarben, Wildbienen und Vielem mehr) sowie Aktionen der Wanderwege-Markierer.
In der Zehntscheune wurden die Gäste an einem zentralen Tisch empfangen, der Brot, Wasser und Wein bereithielt. Es gab stündliche Führungen zur Königshalle, daneben eine geführte Besichtigung des Tabakschuppens sowie einen Stadtrundgang, organisiert von der Tourist-Information NibelungenLand, die beide sehr gut besucht waren. Darüber hinaus wurde auch eine Führung durch die kürzlich eröffnete Kalligraphie-Ausstellung „Text-Schrift-Bild“ angeboten, die der Künstler Gottfried Pott persönlich übernahm. Die Museumspädagogik bot Mitmachaktionen an, darunter mittelalterliches Buchbinden, eine Schreibwerkstatt sowie Münzenprägen. Für eine lauschige Atmosphäre sorgten zwei Musik-Ensembles, die alternierend während der gesamten Veranstaltung an unterschiedlichen Stellen zwischen Geo-Naturpark-Geschäftsstelle und Klosterhügel aufspielten. Dabei kamen neben Cello, Violine und Gitarre auch Steel-Drums zum Einsatz.
Ein herausragender Schlusspunkt bot sich allen Besucherinnen und Besuchern, die sich vom abendlichen Gewitter nicht vertreiben ließen: Vertreterinnen und Vertreter der drei großen abrahamitischen Weltreligionen Islam, Judentum und Christentum luden in das Fragment der einstigen Klosterkirche zu einem interreligiösen Friedensgebet ein, um damit insbesondere auch die übergeordnete Mission der UNESCO zu Frieden und Völkerverständigung mit Leben zu erfüllen. Büsra Çebi und Petra Kunik – beide Vertreterinnen des Abrahamischen Forums Darmstadt, wo man sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat, vertrauensvollvoll zusammen zu leben, in Respekt und Freundschaft zwischen allen Menschen, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit – gestalteten ganz in diesem Sinne gleichberechtigt das abschließende gemeinsame Friedensgebet mit Renatus Keller, dem Pfarrer der Evangelischen Lorscher Kirchengemeinde. Für den musikalischen Rahmen im Geiste dieser besonderen Abschlussveranstaltung sorgte das multikulturelle Ensemble um Irith Gabriely, „Church meets Synagoge Mosque“. Die aus Haifa stammende erste Klarinettistin am Staatstheater Darmstadt präsentierte zusammen mit dem Organisten Thomas Wächter und dem aus Anatolien stammenden Sazspieler und Percussionisten Abuseyf Kinik ein Musikprojekt, welches das übliche Schema einer Programmgestaltung sprengte: Sie spannten den musikalischen Bogen von Klassik, über Werke jüdischer Komponisten und Klezmermusik zu orientalischen Klängen, wodurch ein musikalischer Trialog der drei großen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam auf sehr ergreifende Weise umgesetzt wurde.
Ein würdiger Abschluss für den UNESCO-Welterbe- und Geo-Naturparktag, der mit seiner Kombination aus Erlebnis und Information sowie seiner besonderen Abschlussveranstaltung die Ziele der UNESCO mit Leben erfüllt hat. Dialog und Verständigung sind dabei Eckpfeiler und Voraussetzung für die Wahrung des Friedens, was bei der derzeitigen Weltlage leider wieder besonders nachdrücklich deutlich wird. Dafür stehen in der Region gleich zwei UNESCO-Institutionen, die im Rahmen ihrer langjährigen Kooperation diesen Tag gemeinsam gestaltet haben: Das UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch und der als UNESCO Global Geopark ausgezeichnete Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald.
Kloster, Foto: Geo-Naturpark
Schreibwerkstatt, Foto: Stadt Lorsch
Infostand Waldbienen, Foto: Geo-Naturpark
Burglandschaft, Foto: Geo-Naturpark
Abschluss-Ansprache,Foto: Stadt Lorsch
Abschluss-Aufführung, Foto: Geo-Naturpark
Quelle :Landkreis-Miltenberg.de
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