| Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit
| Gesundheit, Gesundheitswesen, Gesundheitsberufe
Die ersten Fälle von Affenpocken sind in Deutschland seit Mitte Mai bekannt. Im Saarland wurden im Juni zwei bestätigte Fälle gemeldet, die sich jedoch weder zum Zeitpunkt der Infektion noch danach im Saarland aufgehalten haben. Nun liegen zwei weitere bestätigte Fälle vor, die ihren Lebensmittelpunkt im Saarland haben.
Bei den beiden Indexpersonen zeigt sich aktuell ein milder Krankheitsverlauf, der in häuslicher Isolation kuriert werden kann. Die Kontaktpersonennachverfolgung erfolgt über die Gesundheitsämter, so dass mögliche Kontaktpersonen durch diese informiert und aufgeklärt werden. Das Gesundheitsministerium empfiehlt Personen, die den Verdacht einer Infektion mit Affenpocken haben, sich telefonisch an ihren behandelnden Arzt zu wenden und ihre Kontakte zu reduzieren.
Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung betont dazu: „Wir verfolgen das Infektionsgeschehen aufmerksam und schätzen das allgemeine Infektionsrisiko für die Bürger:innen im Saarland derzeit als sehr gering ein. Neben Isolation, Quarantäne, frühzeitiger Kontaktnachverfolgung und Aufklärung stellt die gezielte Impfung gegen Affenpocken ein wichtiges Werkzeug im Kampf gegen die Ausbreitung des Affenpockenvirus dar.“
Auch das RKI und das ECDC schätzt nach aktuellem Kenntnisstand eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland als gering ein, da die Übertragung von Mensch zu Mensch nur bei engem Kontakt erfolgt. Vor allem Kontakt mit Körperflüssigkeit und mit den typischen Hautveränderungen kann zu einer Infektion führen. Eintrittspforten sind kleinste Hautverletzungen sowie Schleimhäute. Dass Aerosole zu einer Infektion mit Affenpocken führen können, wird nach aktuellem Kenntnisstand als unwahrscheinlich erachtet.
Mit dem am 28.06.2022 vom Bund erhaltenen Impfstoff können 110 Personen im Saarland geimpft werden, da zum Erhalt eines vollständigen Impfschutzes zwei Dosen im Abstand von mindestens 28 Tagen verabreicht werden müssen. Für Personen, die in der Vergangenheit gegen Pocken geimpft wurden, ist nach aktuellem Wissensstand eine einmalige Impfung ausreichend.
Aktuell berät ein Expertengremium unter Berücksichtigung der am 21.06.2022 online vorab veröffentlichten STIKO-Empfehlung zur Impfung gegen Affenpocken über ein Impfkonzept für das Saarland. Wegen der limitierten Verfügbarkeit des Impfstoffes sollen bei der Impfung zunächst Betroffene bevorzugt werden, die dem Virus bereits ausgesetzt waren. Es soll also vorrangig Personen im Sinne einer Postexpositionsprophylaxe eine Impfung ermöglicht werden, d.h. zeitnah nach Kontakt mit einer infizierten Person. Die Impfung innerhalb von 4 Tagen nach Exposition kann eine Infektion verhindern und nach bis zu 14 Tagen die Symptomatik mildern. Eine besondere Herausforderung für die Logistik ist, dass der Impfstoff bei -20°C gelagert werden muss und nach dem Auftauen im Kühlschrank nur 12 Stunden haltbar ist.
Der Bund hat mit der ersten Lieferung insgesamt 40.000 Dosen des Pockenimpfstoffs für Deutschland zur Verfügung gestellt. Die Lieferung weiterer 200.000 Dosen wird im Laufe des dritten Quartals 2022 erwartet.
Medienansprechpartner
i.V. Annika Hoffmann
Pressesprecherin
Franz-Josef-Röder-Straße 23
66119 Saarbrücken
Titel Bilder: Symbolbilder Saarland by Pixabay.com