Main-Tauber-Kreis: Neuer Verbund stärkt Weiterbildung in Psychiatrie und Psychotherapie

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Neuer Verbund stärkt Weiterbildung in Psychiatrie und Psychotherapie


Landratsämter Neckar-Odenwald und Main-Tauber mit koordinierenden Aufgaben

Wie Landrat Dr. Achim Brötel (Neckar-Odenwald-Kreis) erklärte, gehört es zu den Besonderheiten des neuen Verbunds, dass dieser landkreisübergreifend aufgebaut wurde und eine zentrale Koordinierungsstelle im Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis eingerichtet wird. Mit Unterstützung der Landesärztekammer Baden-Württemberg werde so ein strukturiertes Weiterbildungsangebot im ländlichen Raum ermöglicht.

Brötel machte darüber hinaus deutlich, dass der Mangel an (Fach-) Ärztinnen und Ärzten eine große Herausforderung in der ärztlichen Versorgung in unterschiedlichsten medizinischen Fachrichtungen darstellt. Ein Blick auf die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg zeige bereits jetzt, dass die fachärztliche Versorgung gerade auch in der Psychiatrie auf quantitativ niedrigem Niveau ist. Perspektivisch würden für den Main-Tauber-Kreis wie auch den Neckar-Odenwald-Kreis durch den demografischen Wandel und anstehende Stellennachbesetzungen und Praxisnachfolgen Handlungsbedarfe entstehen.

Landrat Christoph Schauder (Main-Tauber-Kreis) erläuterte, dass eine umfassende und wohnortnahe Gesundheitsversorgung gerade im Ländlichen Raum und in Flächenlandkreisen von enormer Bedeutung sei. Daher begrüße er die Initiative besonders. Die notwendigen Schritte benötigten jedoch eine entsprechende Vorlaufzeit, denn die Mindestausbildungsdauer zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie betrage fünf Jahre. „Wir müssen also frühzeitig handeln, um für bestehende Entwicklungen bestmöglich vorbereitet zu sein.“ Die Weiterbildungsordnung der Landesärztekammer für die Facharztweiterbildung schreibe vor, dass im Zeitraum von 60 Monaten verschiedene Stationen in unterschiedlichen medizinischen Fachrichtungen absolviert werden müssen.

Zentrales Instrument, um Fachärztinnen und -ärzte zu gewinnen

Die beiden Landräte sehen Weiterbildungsverbünde als ein zentrales Instrument, um nachhaltig Fachärztinnen und -ärzte zu gewinnen. „Insbesondere möchten wir Nachwuchskräfte werben und generieren. Unser gemeinsames Ziel ist es, Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung die gesamte Weiterbildung im ländlichen Raum zu ermöglichen, in dem eine verlässliche, lückenlose Rotation durch die notwendigen Ausbildungsstationen innerhalb der beiden Landkreise ermöglicht wird“, erklärte Landrat Dr. Brötel.

„Die bestehenden, breit gefächerten Weiterbildungsmöglichkeiten für angehende Ärztinnen und Ärzte in den beiden Kreisen sollen transparent gemacht und vernetzt werden, auch zwischen ambulanten und stationären Ausbildungsstätten. Daraus ergeben sich Planungssicherheit, verlässliche Konditionen und eine qualifizierte Lehre“, bekräftigte Landrat Schauder. Um die Qualität der Lehre zu sichern, bestellen die Kliniken und Praxen für ihre Standorte jeweils mindestens einen Weiterbildungsbefugten als Ansprechpartner je Fachabteilung und stimmen sich untereinander über die Ausbildungsinhalte an der jeweiligen Station ab.

Neue Optionen für Stellenbesetzungen und Praxisnachfolgen

„Zu den weiteren Vorteilen des Verbunds wird es gehören, dass sich die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung miteinander vernetzen und Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit nutzen können. Für Nachbesetzungen in Kliniken und Nachfolgen in ambulanten Praxen entstehen neue Optionen, qualifizierte Medizinerinnen und Mediziner werden in der Region gehalten“, betonte der Präsident der Bezirksärztekammer Nordbaden, Prof. Christof Hofele.

Auch der Präsident der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg, Dr. Jürgen de Laporte, stimmte dem zu und ergänzte: „Durch den Verbund profitieren die Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung von vielfältigen unterschiedlichen Unterstützungsstrukturen, die sie auf ihrem Weg zur Facharztreife begleiten.“

Das Vorhaben soll von den gewachsenen Strukturen und Erfahrungen aus dem „Medizin(er)-Netzwerk“ und dem bereits bestehenden Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin im Neckar-Odenwald-Kreis profitieren. Zudem werden die Informationen zum WBV Psychiatrie und Psychotherapie in diesem Rahmen auch dort an registrierte Studierende kommuniziert. Darüber hinaus ist eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen.

Die Partner im Weiterbildungsverbund

Dies sind die Vertragspartner des Weiterbildungsverbundes:

  • der Neckar-Odenwald und der Main-Tauber-Kreis
  • die Diakonie-Klinik Mosbach, das Krankenhaus Tauberbischofsheim mit der Fachabteilung Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, das Psychiatrische Zentrum Nordbaden mit seinem Außenstandort Mosbach, das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim mit der Fachabteilung Neurologie, die Kitzberg Kliniken Bad Mergentheim, die Rotkreuzklinik Wertheim mit der Fachabteilung Innere Medizin – Neurologie
  • die niedergelassenen Ärzte für Psychiatrie und Neurologie, also die Praxen von Dr. Hans Weidmann und Dr. Marco Pohl in Buchen, Dr. Herbert Hock in Bad Mergentheim, Dr. Jürgen Lang in Tauberbischofsheim sowie Dr. Sandra Rückert und Dr. Ioana Trifan in Wertheim
  • die weiteren für die Weiterbildung anrechenbaren Facharztbereiche zur Rotation, also die Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach und Buchen mit der Klinik für Innere Medizin, die Diakonie-Klinik Mosbach mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, die Rotkreuzklinik Wertheim mit der Fachabteilung Innere Medizin
  • sowie die Landesärztekammer Baden-Württemberg mit den Bezirksärztekammern Nordbaden und Nordwürttemberg.

Weitere interessierte Praxen und Klinikabteilungen in beiden Landkreisen, die gemäß Weiterbildungsordnung als Rotationspartner in Frage kommen, können zusätzlich beitreten.

Weitere Informationen können bei der Koordinierungsstelle per Mail (leonie.teichmann@neckar-odenwald-kreis.de) oder telefonisch (06261/84-1014) eingeholt werden.

Quelle: Main-Tauber-Kreis.de

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