Kempen / Stuttgart, 31. August 2023 – Tierquälerischer „Sport“: Die Reisevereinigung Kempen des Regionalverbands Rhein-Ruhr-Grenzland plant am Samstag, dem 2. September, einen Taubenauflass in Idstein. 3200 Tiere müssen anschließend die weite Strecke von 191 Kilometern zu ihrem Heimatschlag zurückfinden. Oft werden die Tauben bewusst von ihren Partnern oder Kindern getrennt – damit ist für die treuen Tiere nicht Ehrgeiz die Motivation zur Heimkehr, sondern die Sehnsucht nach ihrem Heimatschlag und ihrem Partner. Viele der domestizierten Vögel sterben auf den anstrengenden Flügen an Dehydration, Hunger, Erschöpfung oder Verletzungen. PETA fordert daher ein Verbot von Taubenwettflügen in Deutschland. In einem Schreiben hat die Tierrechtsorganisation an das zuständige Veterinärwesen in Viersen appelliert, die tierschutzwidrige Veranstaltung zu untersagen.
„Für die Teilnahme an Wettflügen wird jedes Mal der Tod vieler Tiere wissentlich in Kauf genommen“, so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Derartige ‚Freizeitveranstaltungen‘ sind ethisch nicht vertretbar und müssen verboten werden.“
Taubenwettflüge widersprechen dem Tierschutzgesetz: Nach § 3 ist es verboten, Tieren Leistungen abzuverlangen, die ihre Kräfte übersteigen. Zudem legt das Gesetz fest, dass Tiere im Training oder bei Wettkämpfen keinen Maßnahmen ausgesetzt werden dürfen, die mit erheblichen Schmerzen, Leiden oder körperlichen Schäden verbunden sind.
Hohe Verlustraten bei Wettflügen
Eine Studie beziffert bei Taubenwettflügen Verlustraten von durchschnittlich 53 Prozent pro Saison. [1] Bleiben die Vögel hinter den Erwartungen zurück und sind für die weitere Zucht ungeeignet, töten Züchter sie oftmals tierschutzwidrig. Dabei ziehen sie am Hals der Tauben oder drehen ihren Kopf um – all das ohne Betäubung.
Wettflüge erhöhen Taubenpopulation in Städten
In Deutschland nimmt etwa die Hälfte der knapp 50.000 Brieftaubenzüchter an Wettflügen teil. Schätzungsweise 2,5 Millionen sogenannte Brieftauben werden in deutschen Taubenschlägen gehalten. [2] Die städtischen Taubenpopulationen werden stetig mit „gestrandeten“ Tieren aus Wettflügen und deren Nachkommen gespeist. Dort haben die Tiere aufgrund der Konditionierung auf Spezialnahrung und ihrer Domestikation schlechte Überlebenschancen. Die „gestrandeten“ Vögel – deren Fortpflanzungsrate zuchtbedingt hoch ist – sind zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Sie führen oft ein Leben am Rande des Hungertodes, denn in vielen Städten gibt es Fütterungsverbote. Dabei sind Tauben auf die Fürsorge des Menschen angewiesen. [3]
[1] Warzecha, M., Kahlcke, K. und Kahlcke, M. (2009): Beitrag zur Ermittlung von Kennzahlen zu Verlusten bei Wettflügen von Brieftauben (Untersuchungszeitraum: 2004–2008).
[2] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (2009): Tierschutz im Brieftaubensport. Merkblatt Nr. 121.[3] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (2009): ebd.
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Brieftaubensport
PETA.de/Themen/Brieftaubensport-Petition
PETA.de/Themen/Brieftauben-Tierquälerei
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https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/