Tussenhausen (Kreis Unterallgäu) / Stuttgart, 11. September 2023 – Am Donnerstagnachmittag ereignete sich ein schwerer Unfall mit einer Pferdekutsche in Tussenhausen. Einem Medienbericht zufolge fiel die Kutscherin beim Losfahren von dem Gespann und verletzte sich schwer. Die 62-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht. Das Pferd lief noch etwa einen Kilometer mit der Kutsche durch den Ort und konnte dann von Anwohnern eingefangen werden. PETA appelliert heute angesichts dieses Vorfalls in einem Schreiben an Landrat Alex Ederein Verbot von Pferdekutschen im Landkreis Unterallgäu einzuführen. Die Tierrechtsorganisation warnt seit vielen Jahren vor den Risiken bei der Nutzung von Pferden vor Kutschen.
„Pferde sind Fluchttiere, schon das kleinste Erschrecken kann eine Tragödie auslösen. Erst vor wenigen Wochen verletzte sich eine Frau in Norderheistedt bei einem schweren Kutschunfall tödlich“, so Monic Moll, Fachreferentin bei PETA. „Unfälle wie diese müssen endlich zu der Einsicht führen, dass der Einsatz von Pferdekutschen lebensgefährlich ist. Nur ein Verbot kann schwere Unfälle mit Pferdekutschen verhindern.“
46 Unfälle bei Kutschfahrten im Jahr 2022
Jährlich ereignen sich zahlreiche Unfälle mit von Pferden gezogenen Kutschen. 2022 wurde bei insgesamt 46 Kutschunfällen in Deutschland vier Menschen getötet und mindestens 83 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starb 2022 auch ein Pferd, mindestens sieben weitere Tiere verletzten sich. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde.
Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Rothenburg ob der Tauber beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.
Tiergerechte Lebensweise wird Pferden vor Kutschen verwehrt
PETA setzt sich für ein Verbot von Pferdekutschen ein. Die sensiblen und sozialen Lauftiere möchten in einer Herde leben. Sie benötigen gute Nahrung und stets frisches Wasser, Pflege und falls notwendig medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
Pferdekutschenunfälle fordern immer wieder Opfer bei Mensch und Tier. / © 112-magazin.de
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