Berlin (ots)
- Entwurf zu Euro 7 stellt Profitinteressen der Autohersteller über die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger und bleibt weit hinter den technischen Möglichkeiten zurück
- Giftige Dieselabgase verursachen in Europa Atemwegserkrankungen und jährlich 412.000 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub sowie 132.000 durch Stickstoffdioxid
- Diesel-Fahrzeuge können ohne nennenswerten Mehraufwand die verschärfte Abgasnorm einhalten, die von der DUH gefordert und ursprünglich auch von der kommissionseigenen Expertengruppe vorgeschlagen wurde
- DUH fordert Mitglieder des EU-Parlaments auf, für eine Verschärfung der Euro 7 Abgasnorm und damit für die Saubere Luft in Europa zu kämpfen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert das EU-Parlament auf, den Vorschlag des Umweltausschusses zur neuen Abgasnorm Euro 7 nachzubessern und zeigt dringend notwendige Änderungen auf, um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Jährlich erkranken in Europa Hunderttausende an Atemwegserkrankungen und viele hunderttausend Menschen sterben vorzeitig durch die aktuelle Belastung der Atemluft durch Feinstaub und Stickstoffdioxid. Eine ganz entscheidende Stellschraube, um das zu ändern, sind die Abgasemissionen der Dieselfahrzeuge: Hier muss das EU-Parlament unbedingt ansetzen. Der aktuelle Entwurf ignoriert aber die Empfehlungen der kommissionseigenen Expertengruppe und bleibt in relevanten Punkten auf dem Stand der veralteten Abgasnorm Euro 6 – technischer Fortschritt wird nicht berücksichtigt. Stickoxidmessungen des Emissions-Kontroll-Instituts der DUH haben wiederholt gezeigt, dass Fahrzeuge bereits heute die von der DUH geforderte ambitionierte Abgasnorm Euro 7 einhalten können, wenn vorhandene Technik richtig zur Anwendung kommt.
Dazu Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Der aktuelle Entwurf für die neue Abgasnorm Euro 7 entspricht nicht den Interessen der Menschen in der EU, sondern denen der Autokonzerne. Dieser Gesetzesentwurf reduziert weder die Schadstoffbelastung noch berücksichtigt er den technologischen Fortschritt. Wir rufen alle Mitglieder des Europäischen Parlamentes auf, den Vorschlag des Umweltausschusses mit Änderungsanträgen nachzuschärfen, die mit unseren Forderungen übereinstimmen. Das EU-Parlament muss eine ambitionierte Abgasnorm durchsetzen, die die Gesundheit der europäischen Bevölkerung schützt.“
In Europa sterben jährlich 136.000 Menschen vorzeitig durch das Dieselabgasgift Stickstoffdioxid, durch Feinstaub PM 2,5 weitere 412.000. Hinzu kommen Hunderttausende zum Teil chronisch werdende Atemwegserkrankungen. Eine wirksame Abgasnorm Euro 7 ist ein wichtiger Hebel, um die Menschen vor gesundheitsschädlichen Luftschadstoffen zu schützen. Aus Sicht der DUH sind dafür die folgenden Punkte zwingend:
- Ein On-Board-Überwachungssystem muss verpflichtend für die kontinuierliche Überwachung und Kontrolle des Emissionsverhaltens von Fahrzeugen verwendet und die dort gesammelten Daten müssen unmittelbar an eine europäische Behörde übermittelt werden.
- Der vom Expertengremium der Kommission CLOVE empfohlene Grenzwert für Stickoxide (NOX) von 20 mg/km für Pkw und 90 mg NOX/kWh (Warmstartphase) bzw. 175 mg NOX/kWh (Kaltstartphase) für Lkw muss übernommen werden.
- Die Streckenlänge der Kaltstartphase muss auf maximal zwei Kilometer begrenzt werden.
- Mit E-Fuels betriebene Fahrzeuge sind keine Lösung für die Probleme der Luftqualität, da sie genauso viele Schadstoffemissionen verursachen wie Fahrzeuge mit fossilen Kraftstoffen.
- Die irreführende Einführung von weiteren Unterkategorien wie Euro 7+ und Euro 7G muss gestrichen werden.
- Die vom Expertengremium vorgeschlagenen Dauerhaltbarkeitsanforderungen für Pkw und Lkw sind zu übernehmen.
- Die von der Kommission vorgeschlagenen Prüfbedingungen müssen erfüllt werden und die erweiterten Prüfbedingungen mindestens den Temperaturbereich von -10 bis 45 Grad Celsius sowie eine Höhe über dem Meeresspiegel zwischen 1.600 und 1.800 Metern abdecken.
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