Bayern: Preisträger beim 45. Bayerischer Filmpreis / Filmschaffende in elf Kategorien geehrt – Bayerisches Landesportal

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Bei der heutigen 45. Verleihung des Bayerischen Filmpreises in München wurden in insgesamt elf Kategorien Filmschaffende mit dem begehrten „Pierrot“ ausgezeichnet. Als beste Schauspielerin wurde in diesem Jahr Hannah Herzsprung für ihre Rolle in „15 Jahre“ geehrt. Die Auszeichnung in der Kategorie Bester Film wird am Ende der Verleihungsgala mit gesonderter Pressemitteilung bekanntgegeben.

 

Der Preis des Ministerpräsidenten ging an Schauspielerin und Produzentin Veronica Ferres:

 

Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Film und Ferres sind ein perfektes Match. Veronica Ferres steht wie keine andere für deutsche Top-Produktionen. Mit der Titelrolle in Sönke Wortmanns „Das Superweib“ und als „Schneewittchen“ in Dietls „Rossini“ spielte sie sich in die Herzen von Millionen Kinobesuchern. Über 150 Kino- und Fernsehproduktionen mit Weltstars wie Nicolas Cage, Samuel L. Jackson und Pierce Brosnan sprechen für sich. Veronica Ferres lässt ihr Publikum mitleiden und mitlachen. Darüber hinaus entwickelt sie vom Filmstandort München aus als Produzentin seit vielen Jahren hochwertige Kino- und TV-Stoffe und engagiert sich auch für gesellschaftliche Projekte. Herzlichen Glückwunsch an eine große Schauspielerin und Filmemacherin.“

 

Begründung:

Veronica Ferres beeindruckt als Schauspielerin, Produzentin und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens gleichermaßen und ist eine unvergleichliche Botschafterin des Filmstandorts Bayern.

Ihre Bühnenkarriere führte sie vom Bayerischen Staatstheater bis zu den Salzburger Festspielen, wo sie von 2002 bis 2004 im „Jedermann“ die viel beachtete Buhlschaft gab. Beginnend mit ihrer Rolle im Fernseh-Epos „Die zweite Heimat“ von Edgar Reitz war sie bisher in mehr als 150 deutschen und internationalen Kino- und TV-Produktionen zu sehen. Ihren Durchbruch auf der Leinwand hatte sie 1992 als Martha in Helmut Dietls Meisterwerk „Schtonk!“. Mit der Titelrolle in Sönke Wortmanns „Das Superweib“ (1996) und als „Schneewittchen“ in Dietls „Rossini“ (1997) spielte sie sich in die Herzen von Millionen Kinobesuchern. Es folgten weitere Auftritte mit Weltstars wie John Malkovich, u.a. in „Klimt“ (2006), Nicolas Cage, Robert De Niro oder Anthony Hopkins. 2023 drehte sie gemeinsam mit Samuel L. Jackson und Pierce Brosnan den Western „Unholy Trinity“.

Im Jahr 2013 gründete Veronica Ferres in München ihre eigene Produktionsfirma Construction Film, mit der sie u.a. Projekte mit Sandra Bullock und Benedict Cumberbatch entwickelt hat. Konsequent ist auch ihr gesellschaftliches Engagement, insbesondere für Kinder, das sie als Buchautorin und Schirmherrin zahlreicher Hilfsorganisationen zeigt.

 

Den Preis in der Kategorie Family Entertainment (dotiert mit 10.000 Euro) ging an die megaherz GmbH für den Film „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“.

 

Begründung der Jury:

Wie macht man aus Luft einen wunderbaren Kinofilm für Jung und Alt? Das zeigt uns auf grandiose Weise „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“. Checker Tobias Krell und seine kongeniale Partnerin Marina Blanke entführen uns auf eine aufregende Schnitzeljagd rund um die Welt, um das Rätsel einer mysteriösen Schatzkiste zu lösen. In diesen äußerst unterhaltsamen Rahmen verpacken die Produzenten dringende ökologische Themen unserer Zeit. Es geht nämlich um die Luft und ihre Bedeutung für den Planeten. Dabei beeindruckt, wie kindgerecht die Schatzsucher die Auswirkungen von Smog auf die Gesundheit oder die Bedeutung des brasilianischen Regenwaldes für das Weltklima erklären. Empathisch, wissenschaftlich fundiert und mit richtig großen Kinobildern ist „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“ bestes Infotainment für die ganze Familie!

 

Den Preis als Beste Darstellerin (dotiert mit 10.000 Euro) erhielt Hannah Herzsprung für ihre Rolle in „15 Jahre“.

 

Begründung der Jury:

Jetzt ist sie also wieder da, diese Jenny von Leoben, und Regisseur Chris Kraus hat seiner ungewöhnlichen Frauenfigur nach „Vier Minuten“ einen weiteren, ebenso ungewöhnlichen wie unvergesslichen Spielfilm gewidmet: „15 Jahre“ heißt er, und wie schon im ersten Film bildet auch dieses Mal eine Schauspielerin das kraftvolle Zentrum der klugen Geschichte über Schuld, Schicksal und Scheitern. Ihr Name, den ohnehin längst jeder kennt, der Spaß an anspruchsvollen deutschen Produktionen hat, lautet Hannah Herzsprung.

Auf den ersten Blick zart und zierlich, entwickelt Hannah Herzsprung vor laufender Kamera eine radikale Wut und Wucht, die das Publikum mal mitreißt, mal schockiert, aber auf jeden Fall für immer im Gedächtnis bleiben wird. Ihre Jenny trifft uns ungebremst voll ins Herz. Was in erster Linie an der schauspielerischen Tour de Force von Hannah Herzsprung liegt. Ihrer enormen Ausdruckskraft, ihrem intelligenten, fein ziselierten Spiel und ihrer wunderbaren emotionalen Wandlungsfähigkeit. Gerne mehr davon. Immer, immer wieder.

 

Der Preis als Bester Darsteller (dotiert mit 10.000 Euro) ging an Stefan Gorski für seine Rolle in „Ein ganzes Leben“.

 

Begründung der Jury:

Robert Seethalers Roman „Ein ganzes Leben“ ist, 2014 erschienen, einer der ganz großen Erfolge der deutschsprachigen Literatur der letzten Jahrzehnte: in mehr als 40 Sprachen übersetzt, auf der Shortlist für den International Booker Prize.

Regisseur Hans Steinbichler hat aus dem kantigen, knappen Stoff mit seiner faszinierend archaischen Sprache nun einen großen Spielfilm von fast schon biblischer Wucht gemacht. Mit ehrfurchtgebietenden Panoramen und lebensverändernden Einsichten. Und einem Hauptdarsteller, dessen unprätentiöse, unaufgeregte Präsenz einen von seinem ersten Auftritt an unweigerlich gefangen nahm.
Mit einem schier unzerstörbaren Lebenswillen ausgestattet durchleidet die Figur des Andreas Egger einen lebenslangen, entbehrungsreichen Passionsweg. Der gebürtige Wiener Stefan Gorski spielt diesen Schmerzensmann der Alpen mit vibrierender Intensität und einer enormen Wandlungsfähigkeit. Seine klug dosierte Kraft, Emotion und Leidenschaft lassen keinen Zuschauer und keine Zuschauerin im Kino unberührt. Unser Wunsch für die Zukunft? Bitte noch ganz oft mehr davon!

 

Als Beste Nachwuchsdarstellerin (dotiert mit 10.000 Euro) wurde Bayan Layla für „Elaha“ ausgezeichnet.

 

Begründung der Jury:

Der Film Elaha von Milena Aboyan erzählt in starken Szenen von der Selbstfindung einer jungen Frau in unserer postmigrantischen Gesellschaft. Die 22-jährige Deutsch-Kurdin bereitet sich auf die Hochzeit mit Nasim, dem Bruder ihrer Arbeitgeberin, vor. Als sich herausstellt, dass sie die Ehe als Jungfrau eingehen soll, steht sie vor einem Problem: sie hat bereits sexuelle Erfahrungen gemacht und eine Rekonstruktion ihres Hymens kann sie sich finanziell nicht leisten. Auf der Suche nach einem Ausweg beginnt Elaha familiäre Traditionen und Erwartungen zu hinterfragen und ihren eigenen Bedürfnissen zu folgen.

Der Film lebt von der Präsenz der jungen Schauspielerin Bayan Layla. Geboren und aufgewachsen in Syrien, studierte sie von 2019-2023 an der Bayerischen Theaterakademie August Everding im Prinzregententheater in München (dem Austragungsort der Filmpreisverleihung) und stand bereits in Dresden, Berlin und Karlsruhe auf der Bühne. Mit großem Einfühlungsvermögen verleiht Bayan Layla der Figur sowohl Zerbrechlichkeit als auch eine stille Kraft. Ihre mutige und authentische Darstellung vermeidet jegliche Klischees und ermöglicht es dem Publikum, sich in ihre Situation einzufühlen. Mit dieser Hauptrolle, die sie noch während ihrer Studienzeit übernahm, hat sich Bayan Layla in die erste Liga der Nachwuchsdarstellerinnen gespielt.

 

Den Preis Bester Nachwuchsdarsteller teilen sich Tijan Njie und Elan Ben Ali (jeweils 5.000 Euro) für ihre Rollen als Disco-Pop Duo Milli Vanilli in „Girl Your Know It´s True“.

 

Begründung der Jury:

Im Film „Girl You Know It’s True“ sagt Musikproduzent Frank Farian – wunderbar gespielt von Matthias Schweighöfer: „Ich bin nicht auf der Suche nach Tänzern, auch nicht auf der Suche nach Sängern. Ich bin auf der Suche nach Stars!“ Solche Stars hat Regisseur Simon Verhoeven für seinen Film in dem in Herford geborenen Tijan Njie und dem in Frankreich geborenen Elan Ben Ali gefunden.

Mit ihrer mitreißenden Leidenschaft, ihrer überspringenden Energie und ihrer berührenden Sensibilität erwecken sie das Disco-Pop Duo Milli Vanilli noch einmal zum Leben und nehmen ihr Publikum mit auf diese exzessive Abenteuerreise voller gigantischer Bühnenauftritte und in das schmerzhafte Eintauchen in die Abgründe des Showbusiness.

Tijan Njie (spielt Rob Pilatus) und Elan Ben Ali (spielt Fab Morvan) geben alles! Glaubwürdig verkörperte Unsicherheiten am Anfang ihrer Karriere, ergreifende abhängige Nähe zueinander, innehaltende Momente der Nachdenklichkeit und Selbstreflexion oder eben die gigantische Bühnen-Performance: ihr Spiel zeigt mitreißend die faszinierende Bandbreite großer Schauspielkunst im Kino!

Wir wünschen uns noch viel mehr von diesen beiden Überraschungsstars, und als Dank und Anerkennung geht der Bayerische Filmpreis für die besten Nebendarsteller an Tijan Njie und Elan Ben Ali!

 

Den Kamerapreis (dotiert mit 10.000 Euro) erhielt Daniel Gottschalk für „Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt“.

 

Begründung der Jury:

Maria ist hochschwanger und frisch mit Viktor verlobt. Gerade sind beide in das entlegene Landhaus seines Vaters gezogen, und da Viktor an diesem Abend länger in der Kanzlei ist, verbringt Maria einen der ersten Abende im neuen Zuhause zunächst allein. Nach und nach passieren seltsame Dinge wie ein Stromausfall, diffuse Geräusche aus dem Keller und das Verschwinden ihres Autoschlüssels. Maria merkt zunehmend, dass nichts ist, wie es scheint, und das Einsetzen ihrer Wehen nicht ihr einziges Problem bleiben wird – es beginnt ein Kampf ums Überleben.

Regisseur und Autor Thomas Sieben wagt nicht nur ein spannendes Genre-Experiment, sondern er lässt uns Marias Horror in einer einzigen Kamerafahrt in Echtzeit erleben.

Ganz wesentlich liegt dies an Kameramann Daniel Gottschalk, der Marias Tortur hautnah und atmosphärisch als echten One-Shot-Film visuell inszeniert. Perfekt choreographiert heftet sich Daniel Gottschalk von Minute-Eins an Hauptdarstellerin Nilam Farooq. Der Zuschauer spürt eine im Horror-Genre leider viel zu selten erlebte Nähe und lässt uns Marias Schrecken jeden Moment intensiv sehen und fühlen. Scheinbar beiläufig bindet er weitere Protagonisten nahtlos und natürlich per Smartphone-Bildschirm in das Geschehen mit ein. Wo sonst der Schnitt für Spannung sorgt, bestimmt Daniel Gottschalk, was wir sehen dürfen und was nicht. Daniel Gottschalk bricht bewusst Regeln, weil er diese meisterhaft beherrscht. Und so gelingt es Daniel Gottschalk auch, Sehgewohnheiten und Bildsprache der „Generation TikTok“ zu treffen. Daniel Gottschalk leistet knapp 90 Minuten Kamera-Hochleistungssport und lässt uns mindestens so atemlos zurück wie seine Hauptfigur.

 

Den Regiepreis (dotiert mit 10.000 Euro) erhielt Alireza Golafshan für den Film „Alles Fifty Fifty“

Begründung der Jury:

Alireza Golafshans Film „Alles Fifty Fifty“ beginnt in bester Screwball-Komödien-Manier: Eine übervorsichtige Helikopter-Mutter, die jeden Erziehungsratgeber auf dem Markt eingeatmet zu haben scheint. Ein Vater, der mehr auf Laissez-Faire setzt als auf Erziehung. Gemeinsam ist ihnen, dass Ichbezogenheit ganz oben auf der Agenda steht. Verzicht ganz unten. Und dann sind beide auch noch Juristen. Und geschieden. Voneinander.

Beste Voraussetzungen für die herrlich entlarvenden Wortwitz-Duelle von Regisseur und Autor Alireza Golafshan, über die wir nach einer einzigen Szene nicht nur wissen, wen wir da vor uns haben, sondern auch zugleich, was hier schief läuft in dieser Welt. Ja, in unserer Welt, denn wer erkennt sich oder Bekannte oder Freunde nicht wieder in den Figuren, die passgenau und mit Fingerspitzengefühl inszeniert auch die Figuren unserer Realität verkörpern.

Alireza Golafshan inszeniert unaufdringlich und eindrücklich zugleich diese Geschichte von Trennung und Wiederzusammenkommen, von Konkurrenz und Gemeinsamkeit. Vom Licht über Szenenbild bis hin zur Kostümgestaltung, alles erzählt von Gegensätzen und ihrer Überwindung, ohne dass der Film dabei an Leichtigkeit einbüßt.

Schließlich vergisst Golafshan bei aller Komik nie, dass wir berührt sein wollen. Geschmeidig schafft er den Übergang von der Screwball-Komödie, in der die Worte hin- und hersausen wie der Ball auf dem Tennisplatz, zu einer leiseren Gangart. Genauso wie die Charaktere sich wandeln, sich ihrer desaströsen Verhaltensmuster bewusstwerden und diese hinter sich lassen, wandeln sich die Figuren. Es gelingt ihnen die Befreiung von den typisierten Verhaltensmustern, die uns lachen machen. Sie werden zu Menschen. Und wir fühlen mit ihnen. Als Menschen.

 

Den Newcomer-Regiepreis (10.000 Euro) erhielt Aylin Tezel für „Falling into Place“.

 

Begründung der Jury:

Von Zeit zu Zeit erscheint einer dieser seltenen Liebesfilme, die uns tief berühren und deren tiefer Magie wir uns nicht mehr entziehen können. „Falling into Place“ ist einer dieser Filme. Einmal gesehen, wird er nicht vergessen.

Kira und Ian, zwei Fremde auf der Flucht vor ihrem Leben, treffen sich zufällig auf der Isle of Skye und verbringen einen Tag zusammen. Etwas Besonderes liegt in der Luft, doch ihre Wege trennen sich und die Realität des Lebens kehrt zurück. Das Leben aber spielt sein eigenes Spiel und führt die beide über Umwege genau dorthin, wo sie hingehören – zueinander!

Aylin Tezel hat als Darstellerin eine ungewöhnlich ehrliche Hauptfigur erschaffen. Doch das ist bei weitem nicht alles. Sie hat das Drehbuch geschrieben, Regie geführt und den Film mitproduziert. Unter der Regie von Aylin Tezel ist ein zärtlicher Film über das Leben entstanden, über die Vergänglichkeit des Moments und über die Unbeirrtheit der Liebe.

Mit sensibler Schauspielführung des großartigen Ensembles, einer präzisen Bildgestaltung und fast zauberhafter Lichtsetzung sowie dem feinen Zusammenspiel von Schnitt und Musik, ist Aylin Tezel ein beeindruckender Erstlingsfilm gelungen, der uns tief berührt hat.

 

Der Dokumentarfilmpreis (dotiert mit 10.000 Euro) ging in diesem Jahr an Steffi Niederzoll für „Sieben Winter in Teheran“.

 

Begründung der Jury:

In „Sieben Winter in Teheran“ erzählt Steffi Niederzoll die tragische Geschichte der jungen Iranerin Reyhaneh Jabbari, die 2007 in Notwehr einen Mann erstach und dafür zum Tode verurteilt wurde.

Der Film beleuchtet eine der tausenden Geschichten der #MeToo-Bewegung, die sich leider jeden Tag auf der ganzen Welt ereignen. Die Filmemacherin und ihr Team tauchen mit Hingabe in eine fremde Kultur und Sprache ein, um die Ungerechtigkeiten des iranischen Rechtssystems aufzudecken. Der Film fasziniert durch die geschickte Integration verschiedener Tonmaterialien, die sich gemeinsam mit der Visualisierung zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk vereinen.

„Sieben Winter in Teheran“ ist nicht nur ein Zeugnis des Kampfes der Frauen für ihre Rechte, sondern auch ein kraftvoller und atemberaubender Kinofilm.

 

Den Drehbuchpreis (dotiert mit 10.000 Euro) erhielt Martin Rauhaus für „Weißt du noch“.

 

Begründung der Jury:

Das ältere Ehepaar Marianne, hervorragend gespielt von Senta Berger, und Günter, kongenial von Günther Maria Halmer verkörpert, ist bereits seit Jahrzehnten miteinander verheiratet. Die erwachsenen Kinder sind schon lange ausgezogen. Der Hochzeitstag steht an, gerät aber mehr oder weniger in Vergessenheit, wie viele andere Dinge, die mit der Zeit verschütt gegangen sind oder emotional begraben wurden. Eine Wunderpille soll helfen gegen das Vergessen und gegen die Eintönigkeit, wirkt aber nur für kurze Zeit.

Der Film „Weißt du noch“, unter der Regie von Rainer Kaufmann, geschrieben von Martin Rauhaus, ist ein intensives Kammerspiel, das nur gut 24 Stunden im Leben von Marianne und Günter zeigt und dabei alles verhandelt, was ein Leben in einer typischen Familie in Deutschland ausmachen könnte. Aufgestauter Groll, Enttäuschungen, Langeweile, Schweigen, aber dann auch zärtliche Momente im Blick zurück (dank der Wunderpille) werden für uns als Beobachter in gestochen scharfe Dialoge und vielsagende Bilder gepackt, die uns emotional auf diese Reise durch ein Eheleben mitnehmen. Wir schmunzeln, lachen und fühlen den Schmerz und die Wut der beiden Protagonisten. Martin Rauhaus hat es geschafft, dieses Leben, das in die Zielgerade biegt und überwiegend aus Rückschau besteht, in eine faszinierende und zugleich hoch emotionale Achterbahn zu verwandeln. Souverän arbeitet der Autor mit pointierten Dialogen und lässt uns somit intensiv in die Vielschichtigkeit der beiden Charaktere blicken. Seine Beobachtungen scheinen direkt aus dem Leben gegriffen und überzeugen durch eine hohe Intensität und Dichte, die einen in ihren Bann zieht.

 

Der Bayerische Filmpreis wird seit 1979 vergeben. Er zählt zu den renommiertesten und bestdotierten Auszeichnungen in der deutschen Filmbranche. Der Bayerische Filmpreis ist mit Preisgeldern von insgesamt 300.000 Euro dotiert und wird in insgesamt elf Kategorien auf Vorschlag einer elfköpfigen Fachjury vergeben. Für den „Besten Film“ sind die Nominierungen mit jeweils 50.000 Euro dotiert, der Gewinnerfilm erhält ein Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro.

 

Mitglieder der Jury 2023 sind: Dagmar Biller, Daniel Curio (Vorsitz), Kai Erfurt, Dorothee Erpenstein, Dr. Ulrike Frick, Prof. Dr. Barbara Gronau, Michael Hilscher, Narges Kalhor, Prof. Michaela Kezele, Prof. Bettina Reitz, Bettina Ricklefs.

 

Quelle :Bayern.de

Titel Bilder: Symbolbilder Bayern by Pixabay.com

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