Statistisches Bundesamt: Sechs von zehn Erwerbstätigen in Reinigungsberufen haben eine Einwanderungsgeschichte

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Pressemitteilung Nr. 081 vom 1. März 2024

  • Auch in der Gastronomie sind überdurchschnittlich viele Erwerbstätige (46 %) oder deren Elternteile nach Deutschland eingewandert
  • Dagegen sind Menschen mit Einwanderungsgeschichte bei Polizei und Justiz (6 %) sowie in Lehrberufen (11 %) unterrepräsentiert
  • Insgesamt betrug der Anteil von Menschen mit Einwanderungsgeschichte an den Erwerbstätigen 25 %

WIESBADEN – Um den Folgen des demografischen Wandels auf dem Arbeitsmarkt zu begegnen, ist Deutschland auf die Zuwanderung von Fach- und Arbeitskräften aus dem Ausland angewiesen. Bereits heute leisten Menschen mit Einwanderungsgeschichte in vielen Berufen einen wichtigen Beitrag auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Ergebnissen des Mikrozensus für das Jahr 2022 mitteilt, sind Personen mit Einwanderungsgeschichte besonders in Gastronomie und Reinigungsberufen überdurchschnittlich stark vertreten. So hatten 60 % der 15- bis 64-jährigen Beschäftigten in Reinigungsberufen eine Einwanderungsgeschichte. In der Gastronomie traf dies auf 46 % der Beschäftigten zu, unter den Köchinnen und Köchen sogar auf gut die Hälfte (51 %). Insgesamt hatten ein Viertel (25 %) aller Erwerbstätigen von 15 bis 64 Jahren eine Einwanderungsgeschichte. Damit lag ihr Anteil an den Erwerbstätigen etwas unter ihrem Bevölkerungsanteil von 28 %. Als Person mit Einwanderungsgeschichte wird bezeichnet, wer seit dem Jahr 1950 selbst nach Deutschland eingewandert ist oder wessen beide Elternteile seit dem Jahr 1950 eingewandert sind.

Vier von zehn Erwerbstätigen in Bau- und Verkehrsberufen mit Einwanderungsgeschichte

Auch in Verkehrs- und Logistikberufen stellten Personen mit Einwanderungsgeschichte mit 38 % einen überdurchschnittlichen Anteil an allen Beschäftigten. Bei Fahrerinnen und Fahrern von Fahrzeugen im Straßenverkehr, darunter Berufskraftfahrer, Bus- und Straßenbahnfahrer, lag der Anteil bei knapp 40 %. In Hoch- und Tiefbauberufen zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier lag der Anteil der Personen mit Einwanderungsgeschichte bei 36 %, in Hochbauberufen bei 40 %, in Berufen des Innenausbaus bei 34 %.

Anteil Erwerbstätiger mit Einwanderungsgeschichte in Altenpflege leicht überdurchschnittlich

In Berufen der Altenpflege wiesen 30 % der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren eine Einwanderungsgeschichte auf. Etwas geringer ist der Anteil bei Ärztinnen und Ärzten der Human- und Zahnmedizin mit 27 %. In Berufen der Körperpflege, zu denen Friseurinnen, Friseure sowie Kosmetikerinnen und Kosmetiker gehören, lag ihr Anteil bei 36 %.

In anderen Berufsgruppen sind Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte dagegen vergleichsweise selten anzutreffen. So hatte 2022 nur eine oder einer von 16 Erwerbstätigen in Berufen bei Polizei, Gericht und des Justizvollzugs eine Einwanderungsgeschichte (6 %) und nur 10 % bei den allgemeinen Streitkräften. Bei Lehrkräften an allgemeinbildenden Schulen traf dies auf gut eine von zehn erwerbstätigen Personen zu (11 %). Ähnlich selten übten Menschen mit Einwanderungsgeschichte auch Berufe in der Landwirtschaft (11 %) aus. In Bank- und Versicherungsberufen betrug der Anteil Erwerbstätiger mit Einwanderungsgeschichte 16 %.

Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte seltener als Führungskräfte tätig

Auch in einem weiteren Aspekt unterscheidet sich die Erwerbstätigkeit von Personen mit und ohne Einwanderungsgeschichte. Unter den Führungskräften waren Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte weniger stark vertreten. Ihr Anteil an allen Führungskräften im Jahr 2022 betrug 18 %. Gleiches gilt für akademische Berufe, wo 19 % der Erwerbstätigen eine Einwanderungsgeschichte hatten. Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte sind hingegen häufiger in gering qualifizierten Berufen tätig als Erwerbstätige ohne Einwanderungsgeschichte. Im Jahr 2022 stellten sie die Mehrzahl aller Hilfsarbeitskräfte (52 %).

Methodische Hinweise:

Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Alle Angaben beruhen auf Selbstauskünften der Befragten. Um aus den erhobenen Daten Aussagen über die Gesamtbevölkerung treffen zu können, werden die Daten an den Eckwerten der Bevölkerungsfortschreibung hochgerechnet. Dargestellt sind Personen in privaten Hauptwohnsitzhaushalten.

Eine Person hat eine Einwanderungsgeschichte, wenn sie selbst oder beide Elternteile seit dem Jahr 1950 nach Deutschland eingewandert sind. Die Ergebnisse beziehen sich auf die Bevölkerung in privaten Hauptwohnsitzhaushalten im Alter von 15 bis 64 Jahren (2022: 53,4 Millionen Personen), die die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften (zum Beispiel dort lebende Geflüchtete) sind in den Ergebnissen nicht enthalten.

Dargestellt sind Endergebnisse des Berichtsjahres 2022. Der Mikrozensus wurde technisch und methodisch im Berichtsjahr 2020 neugestaltet. Ausführliche Informationen sind auf einer Sonderseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

Weitere Informationen

Daten und Fakten rund um das Thema Fachkräfte bündelt das Statistische Bundesamt auf einer eigenen Sonderseite: Das Datenangebot umfasst die Bereiche Demografie, Erwerbstätigkeit, Bildung und Zuwanderung. Es reicht von Vorausberechnungen der künftigen Zahl an Erwerbspersonen über Analysen zum Arbeitskräfteangebot bis hin zu Daten zu Arbeitsmigration und Ausbildungsmarkt. Das Angebot wird sukzessive erweitert.

Quelle : destatis.de

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