Wie bereits in mehreren Medien berichtet, plant das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) die Eröffnung einer Großunterkunft an der Soorstraße im Westend. Die Eröffnung ist für das zweite Halbjahr 2026 vorgesehen, und die Unterkunft soll Platz für bis zu 1500 Menschen aus dem Ankunftszentrum Tegel bieten. Weitere Unterkünfte, etwa an der Cordesstraße, sind geplant. Das Bezirksamt arbeitet gemeinsam mit dem LAF, der Initiative „Willkommen im Westend“ und dem Begegnungszentrum Ulme 35 daran, dass die Unterbringung sozialverträglich geschieht und die notwendige soziale Infrastruktur bereitgestellt wird. Da die formellen Voraussetzungen bislang nicht erfüllt sind, sind die Mietverträge auch noch nicht unterschrieben.
Kirstin Bauch, Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf:
„Wir werden mit dem LAF und dem Senat sprechen, um die Unterbringungsmöglichkeiten im Stadtteil sozial verträglich zu verankern. Dabei ist es uns wichtig, den Austausch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Initiativen vor Ort zu suchen. Es muss sichergestellt werden, dass ausreichend Kapazitäten im Schul- und Kitabereich geschaffen werden, genügend Räume zur Begegnung und auch für Deutschkurse zur Verfügung stehen. Wir nehmen die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner ernst und setzen uns dafür ein, dass die Integration der Menschen vor Ort gelingt.“
Heike Schmitt-Schmelz, Bezirksstadträtin für Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur:
„Uns allen ist bewusst, dass so viele zusätzliche Menschen, die neu in unseren Bezirk ziehen, eine große Herausforderung für unsere Schulen und andere Bildungsträger darstellt. Wir werden im Umfeld der Unterkünfte in Absprache mit dem LAF und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Willkommensklassen einrichten, damit die Kinder schnellstmöglich Deutsch lernen können, um sie anschließend in reguläre Klassen zu integrieren. Unser Ziel ist es, den Kindern eine bestmögliche Bildung zu gewährleisten. Denn Bildung ist der Schlüssel zu erfolgreicher Integration!“
Cem Gömüsay, Beauftragter für Partizipation und Integration:
„Angesichts der Situation in Tegel ist es nachvollziehbar, dass die Menschen so schnell wie möglich dezentral untergebracht werden müssen. Wenn das aufgrund des knappen Angebots nur in Großunterkünften geschehen kann, müssen wir im Bezirk versuchen, dafür die Voraussetzungen zu schaffen. Nur so kann die Teilhabe der neuen Bewohnerinnen und Bewohner am gesellschaftlichen Leben gewährleistet werden.“
Amei von Hülsgen-Poensgen von der Initiative „Willkommen im Westend:
„Grundsätzlich sehen wir Großunterkünfte kritisch. Umso wichtiger ist es, dass in der Planungsphase die Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Nachbarschaft berücksichtigt werden. Wir möchten gemeinsam mit der Mobilen Stadtteilarbeit des Stadtteilzentrums Ulme35 das Gespräch mit den Nachbarinnen und Nachbarn suchen, um ihre Sorgen zu verstehen und gemeinsam mit dem Bezirk nach Lösungen zu suchen. Dies ist keine optimale Lösung, aber wir sind froh, wenn sich dadurch die Situation der Menschen, die in Tegel seit vielen Monaten in Zelten leben, verbessert.“
Im Auftrag
Räsch
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