In Europa werden jährlich Millionen Tiere wie Mäuse, Kaninchen, Hunde, Katzen und Affen für „wissenschaftliche“ Zwecke vergiftet, Nahrungs-, Wasser- oder Schlafentzug ausgesetzt, absichtlich mit Krankheiten infiziert, zwangsernährt, an Apparaturen gefesselt, Haut- oder Augenreizstoffen ausgesetzt, gelähmt, vergast oder durch Stromschlag getötet.
Die aktuelle Tierversuchsstatistik, welche die Jahre 2021 und 2022 umfasst, zeigt: Fast 9,5 Millionen Tiere litten 2021 und 8,5 Millionen Tiere im Jahr 2022 in Tierversuchen innerhalb der EU und Norwegen. [1] Im Durchschnitt liegen die Jahre 2020 bis 2022 mit 8,6 Millionen Tiere pro Jahr unverändert auf gleichem Niveau wie 2019 vor Corona. Von einer Reduktion kann also kaum die Rede sein.
Die meisten der 8.477.845 Tiere im Jahr 2022 wurden in Frankreich für Experimente und Tests missbraucht, Deutschland folgt weiterhin auf Platz zwei dieser traurigen Statistik. Die Tiere leiden in Giftigkeitstests für Chemikalien, in Versuchen für die Entwicklung von Medikamenten oder für die Grundlagenforschung. Das zeigt, dass dringender Aufholbedarf besteht und wir endlich einen Ausstiegsplan aus Tierversuchen brauchen!
Tierversuche in der EU: Gesamtzahl getöteter Tiere deutlich höher
Dabei ist die tatsächliche Zahl der Tiere, die im Zusammenhang mit Tierversuchen getötet werden, sogar weitaus höher: Zusätzlich zu den Tieren, die in Versuchen missbraucht werden, kommen 2022 weitere knapp 10,4 Millionen Lebewesen hinzu, die im Namen der „Wissenschaft“ gezüchtet und anschließend getötet wurden, ohne zuvor in einem Versuch „eingesetzt“ worden zu sein. [2]
Hierbei handelt es sich um 1,6 Millionen Tiere, die für die Entnahme von Organen getötet wurden, sowie 7,9 Millionen sogenannte „Überschusstiere“: Diese werden getötet, weil sie nicht das gewünschte Geschlecht, Krankheitsbild oder die „passende“ genetische Veränderung aufwiesen – oder weil schlicht zu viele Tiere gezüchtet wurden, um den „Bedarf“ ohne Lieferverzögerung decken zu können. Weitere 850.000 Tiere ließen für die Züchtung und Erhaltung genetischer Veränderungen ihr Leben.
Insgesamt wurden in der EU also fast 19 Millionen Tiere im Namen der „Wissenschaft“ getötet – allein im Jahr 2022!
Speziesismus im Versuchslabor
Tausende Primaten, Hunde und Katzen leiden jedes Jahr in EU-Tierversuchslaboren, doch Mäuse, Ratten und Fische machen zusammengenommen mit mehreren Millionen den Großteil aller Tiere in Versuchen aus. Diese Tiere fühlen Schmerz und Angst wie wir, aber da man sie in großer Zahl auf kleinstem Raum halten kann, werden sie am häufigsten als Versuchsobjekte ausgebeutet.
Dazu kommt, dass viele Menschen weniger emotionalen Bezug zu diesen Tierarten haben und die Hemmschwelle, sie in Experimenten zu missbrauchen, geringer ist – ein typisches Beispiel für Speziesismus.
Entwicklung der Tierversuchszahlen in der EU und Norwegen im Laufe der Jahre
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2021: 9.513.214 missbrauchte Tiere
Im zweiten Corona-Jahr stieg die Zahl der in Versuchen missbrauchten Tiere an: In den EU-Mitgliedsstaaten und Norwegen wurden 2021 über 9,5 Millionen Tiere in Versuchen ausgebeutet. Angeführt wird diese traurige Statistik von Frankreich, gleich danach folgt Deutschland: In diesen beiden Ländern mussten die meisten Tiere in Versuchslaboren leiden.
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2020: 8.054.930 missbrauchte Tiere
Im Jahr 2020 wurden in Laboren der 27 EU-Mitgliedstaaten und in Norwegen über 8 Millionen Tiere in Versuchen missbraucht. [3] 7.316 Affen und Halbaffen, 14.064 Hunde und 3.959 Katzen litten in EU-Tierversuchslaboren. Mäuse, Ratten und Fische machen zusammengenommen mit über 6,8 Millionen den Großteil aller Tiere in Versuchen aus. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl der Tiere um 7,5 Prozent gesunken – das liegt aber hauptsächlich an Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Deutschland bleibt, verglichen mit dem Vorjahr 2019, trauriger Spitzenreiter.
EU-Studie: Mehr als 70 Prozent der EU-Bürger:innen lehnen Tierversuche ab
Dass die Bevölkerung europaweit Tierversuche nicht akzeptiert, zeigt der Erfolg der Europäischen Bürgerinitiative „Save Cruelty Free Cosmetics“, die mit 1,2 Millionen Stimmen bereits zu Maßnahmen der EU-Kommission geführt hat. Auch eine im Jahr 2020 durchgeführte repräsentative Umfrage spiegelt dies wider. Insgesamt wurden dort rund 5.700 EU-Bürger:innen zu ihrer Einstellung gegenüber Tierversuchen befragt. [4] Dabei zeichnete sich folgendes Bild:
- 74 Prozent finden Tierversuche für Kosmetika und deren Inhaltsstoffe nicht akzeptabel.
- 72 Prozent der Befragten wünschen sich verbindliche Ziele und Fristen für die schrittweise Abschaffung von Tierversuchen in der EU.
- 70 Prozent geben an, dass die vollständige Ersetzung von Tierversuchen durch tierversuchsfreie Methoden für die EU Priorität haben sollte.
- 66 Prozent fordern die sofortige Abschaffung aller Tierversuche in der EU.
Die Zukunft der Wissenschaft ist tierversuchsfrei
Wissenschaftlicher Fortschritt geht auch ohne Tierversuche – das zeigt allen voran der Rückgang an gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuchen in den vergangenen Jahren (-32 % in 2022 verglichen zu 2018). Dieser Bereich nutzt mehr und mehr tierversuchsfreie Methoden, da diese nicht nur wissenschaftlich genauer, sondern oftmals auch kostengünstiger und effizienter sind: Die Zahl der Tierversuche für Arzneimitteltests sank von 1 Million im Jahr 2018 auf 500.000 im Jahr 2022.
Doch trotz zahlreicher tierversuchsfreier Technologien wie Organ-Chips oder innovativen Computermodellen werden in der angewandten „Forschung“ oder zur Testung von Industriechemikalien immer mehr Tiere missbraucht.
Jetzt helfen, Tierversuche zu beenden!
Tierversuche müssen endlich schrittweise beendet werden – und Sie können aktiv darauf Einfluss nehmen! Bitte unterstützen Sie unseren Research Modernisation Deal – einen Leitfaden zum Ausstieg aus Tierversuchen, der von PETA Deutschland gemeinsam mit unseren internationalen Partnerorganisationen erstellt wurde.
Unterschreiben Sie unsere Petition und helfen Sie uns dabei, Tierversuche nachhaltig und sicher zu beenden.
https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/