Zentraler Baustein der Verkehrswende
Das Land Baden-Württemberg hat eine Carsharing-Strategie 2030 erarbeitet, die am 17. Oktober 2024 anlässlich der Jahrestagung des Bundesverbandes Carsharing im Haus der Wirtschaft in Stuttgart veröffentlicht wurde. „Die Zahl der Autos steigt, gefahren wird aber weniger. Das ist eine gute Voraussetzung, sich ein Auto zu teilen. Wir werden mit unserer Strategie 2030 den Ausbau des Carsharings in Baden-Württemberg unterstützen und vorantreiben. Carsharing ist ein zentraler Baustein der Verkehrswende und ermöglicht es Menschen, auch ohne eigenes Auto mobil zu sein“, betonte Staatssekretärin Elke Zimmer.
Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Bundesverbandes CarSharing, sagte: „Carsharing ist neben Zufußgehen, Radfahren, und ÖPNV ein wichtiger Baustein des Umweltverbunds. Die Carsharing-Anbieter in Baden-Württemberg haben das Angebot in den vergangenen Jahren bereits massiv ausgebaut und in die Fläche gebracht. Wir begrüßen, dass das Land Baden-Württemberg diese Bemühungen nun durch eine Carsharing-Strategie unterstützen will. Baden-Württemberg ist das erste Flächenland in Deutschland mit einer eigenen Carsharing-Strategie.“
Staatssekretärin Zimmer betonte dabei die Bedeutung des Carsharings für den Erfolg der Verkehrswende. Ziel sei es, die Zahl der Carsharing-Fahrzeuge in Baden-Württemberg deutlich zu erhöhen. „Ein gut entwickeltes Carsharing ermöglicht individuelle Mobilität ohne eigenes Auto, entlastet den öffentlichen Straßenraum vom ruhenden Verkehr und schafft mehr Platz für Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind“, sagte Zimmer. Carsharing sei zudem für viele eine kostengünstige Alternative, denn der Besitz eines privaten Autos bringe hohe Fixkosten mit sich, die auch dann entstehen, wenn das Auto nicht genutzt wird. Der durchschnittliche Privatwagen stehe 23 Stunden am Tag ungenutzt.
Gutachten bildet Grundlage für die Carsharing-Strategie 2030
Als Basis für die Erarbeitung der Strategie wurde 2023 ein wissenschaftliches Gutachten zum „Carsharing in Baden-Württemberg“ in Auftrag gegeben, durchgeführt von der team red Deutschland GmbH. Es umfasste unter anderem die größte Kundenbefragung im Carsharing-Bereich, an der sich rund 9.000 Personen beteiligten. Darüber hinaus wurden Nicht-Nutzer, Carsharing-Unternehmen, Kommunen und Regierungspräsidien befragt. Auf Grundlage dieser umfangreichen Daten skizziert das Gutachten 31 Einzelmaßnahmen in den Handlungsfeldern Marktentwicklung, Förderung der Branche und Kommunikation.
Umsetzung der Carsharing-Strategie hat begonnen
Das Verkehrsministerium hat auf Basis des Gutachtens die Carsharing-Strategie 2030 entwickelt. Ziel ist es, die Ressourcen des Landes dort einzusetzen, wo sie den größten Nutzen für die Skalierung des Carsharings bringen. Eine erste Maßnahme ist eine webbasierte Wissensplattform mit Best-Practice-Lösungen und Leitfäden für Kommunen. Zudem wird die Personalstellenförderung für Kommunen verlängert sowie zielgerichtete Kommunikationsmaßnahmen umgesetzt. Marketinginitiativen sollen auch neue Zielgruppen für Carsharing und Ridesharing ansprechen. Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA BW) unterstützt das Ministerium bei der Umsetzung. Staatssekretärin Zimmer ergänzte: „Ich freue mich, dass wir mit der Carsharing-Strategie einen klaren Fahrplan für das weitere Vorgehen haben. So können wir unser Ziel besser umsetzen, die Akteure optimal zu unterstützen.“
Carsharing-Fahrzeug ersetzt bis zu 20 private Autos
Für stationsbasierte Carsharing-Systeme in städtischen Wohnquartieren ersetzt ein Carsharing-Fahrzeug bis zu 20 private Autos. Dadurch können Straßenverkehr, Lärm und Schadstoffbelastungen reduziert werden. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zeigt, dass Carsharing besonders für Nutzerinnen und Nutzer mit einer Fahrleistung unter 15.000 km pro Jahr wirtschaftlicher ist.
Karlsruhe ist Carsharing-Hauptstadt
Im Städteranking 2022 des Bundesverbandes CarSharing befanden sich Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg und Tübingen unter den Top 10 der deutschen Carsharing-Städte. Karlsruhe hatte mit 4,34 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die höchste Fahrzeugdichte.
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