Am 12. Dezember jährt sich der 80. Todestag von Regina Jonas, der ersten Rabbinerin nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Sie wurde am 3. August 1902 im Berliner Scheunenviertel geboren und wuchs in materiell bescheidenen Verhältnissen auf. Bereits während des Besuchs der Jüdischen Mädchenschule entstand bei ihr der Wunsch, Rabbinerin zu werden. Das war zur damaligen Zeit im Judentum ein sehr ungewöhnlicher Wunsch. Trotz aller Widerstände verfolgte sie ihr Ziel mit großem Ehrgeiz.
Schulbesuch in Weißensee
Ab 1920 besuchte sie das öffentliche Oberlyzeum in Berlin-Weißensee, heute das Primo-Levy-Gymnasium. Zu der Zeit lebte die Familie in einer Hinterhofwohnung in der Heinersdorfer Straße (heute Heinrich-Roller-Straße). Von da war es nicht weit zur Synagoge in der Rykestraße, wo die Familie regelmäßig an der Schabbatfeier teilnahm. Regina Jonas studierte an der Hochschule für die Wissenschaften des Judentums in Berlin, bestand 1930 die mündliche Prüfung und reichte eine umfassende schriftliche Arbeit ein. Allerdings dauerte es fünf Jahre, ehe sie ordiniert wurde.
Regina Jonas arbeitete zunächst als Religionslehrerin in der Jüdischen Gemeinde von Berlin, verstand sich jedoch voll und ganz als Rabbinerin, trug Talar und Barett. Ab 1938 verschlechterten sich die Lebensbedingungen für die jüdische Bevölkerung rapide. Menschen aus ihrer Umgebung beschworen Regina Jonas, ins Ausland zu fliehen. Aber sie wollte weder ihre Mutter noch ihre Gemeinde im Stich lassen.
Am 6. November 1942 wurden Mutter und Tochter nach Theresienstadt deportiert. Im Lager war Regina Jonas seelsorgerisch tätig, hielt Vorträge und Predigten, um den Menschen Mut zu machen. Am 12. Oktober 1944 kamen beide mit einem der letzten Transporte in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und wurden kurz nach ihrer Ankunft ermordet. Seit 2001 erinnert in der Krausnickstraße 6 in Berlin-Mitte eine Gedenktafel an Regina Jonas.
SpurenSuche – Frauen in Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee
Mehr über Regina Jonas ist im 3. Band „SpurenSuche – Frauen in Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee“ zu erfahren. Der Band ist bei der Gleichstellungsbeauftragten des Bezirksamtes gegen eine Spende von 5 € erhältlich.
Kontakt: Gleichstellungsbeauftragte Stephanie Wittenburg, Rathaus Pankow, Breite Str. 24a-26, 13187 BerlinTel.: (030) 90295-2305
Bilder: Titel Symbolbilder Berlin by Pixabay.com / Berlin.de
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