In einem umfangreichen Beteiligungsverfahren wurde seit Oktober 2022 der Denkmalpflegeplan für die Waldsiedlung Zehlendorf aktualisiert. Die Waldsiedlung Zehlendorf – auch bekannt als Siedlung Onkel-Toms-Hütte – wurde ab 1926 durch die gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft GEHAG errichtet. Architekten der farbenfrohen Siedlung waren Bruno Taut, Hugo Häring und Otto Rudolf Salvisberg.
Ein Denkmalpflegeplan ist ein Fachinstrument, in dem praktische Maßnahmen zum Erhalt und der Pflege von Denkmalen durch einen Handlungsrahmen einheitlich geregelt sind. Der erste Denkmalpflegeplan zur Waldsiedlung aus den 1990er Jahren, aufgestellt damals durch das Büro Pitz / Brenne, war einer der ersten seiner Art im Land Berlin und ist rückblickend ein Schlüssel zum Erfolg für die gute und denkmalgerechte Sanierung der gesamten Anlage.
Zur Aktualisierung des Denkmalpflegeplans führte das beauftragte Büro ProDenkmal Abstimmungsrunden mit den Eigentümerinnen und Eigentümern, der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesdenkmalamt sowie weiteren Abteilungen des Bezirks durch. Die neuen Leitfäden für Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und die öffentlichen Freiflächen sind ab sofort auf der Internetseite des Landesdenkmalamtes einsehbar. Gedruckte Exemplare für die Einfamilienhäuser werden zeitnah durch die Untere Denkmalschutzbehörde ausgereicht.
Die neuen Leitfäden knüpfen an das langjährige Engagement der Eigentümerinnen und Eigentümer für Erhalt und Pflege der Denkmalsubstanz an. Die neuen Regelungen zum Umgang mit der denkmalgeschützten Bausubstanz, auch unter dem Aspekt einer klimagerechten Weiterentwicklung, werden den Eigentümerinnen und Eigentümern ihren Beitrag zum Klimaschutz erleichtern, geben Planungssicherheit und verkürzen die Abstimmungen mit der bezirklichen Denkmalpflege. Sie sind zugleich ein Angebot für das kliQ – Projekt, in dem eine aktive Bürgerschaft ein größeres Gebiet um die Waldsiedlung zeitnah klimafreundlich entwickeln möchte.
Die Leitfäden werden in Kürze durch zahlreiche Detailzeichnungen für den praktischen Umgang ergänzt und digital durch die Untere Denkmalschutzbehörde zur Verfügung gestellt werden. Außerdem wird bis Ende des Jahres ein auf der historischen Farbgebung basierendes Farbkonzept für alle Bestandteile der Siedlung bereitstehen, das auch die jüngsten Forschungsergebnisse der TU München berücksichtigt.
Christoph Rauhut, Landeskonservator: „Mit dem neuen Denkmalpflegeplan ist es gelungen, partizipative Elemente ebenso in den Prozess aufzunehmen wie auch aktuelle Herausforderungen zur Energiewende proaktiv anzugehen. Wir sind davon überzeugt ein Instrument geschaffen zu haben, mit dem die wertvolle Siedlung im Sinne Bruno Tauts und der gemeinwohlorientierten Reformbewegung in die Zukunft geleitet wird.“
Patrick Steinhoff, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung Steglitz-Zehlendorf: „Die außergewöhnliche architektonische Qualität der Siedlung gibt heute Anlass für eine Vielfalt an Ideen der Anwohnerschaft mit ihrem Umgang. Das Maß der Abweichungen regelt der neue Denkmalpflegeplan, der immer noch Gestaltungsraum für liebevolle und individuelle Einzelentscheidungen gibt. Ganz besonders im Sinne einer zukunftsgewandten energetischen Ertüchtigung.“
Kontakt im Landesdenkmalamt Berlin:
Kerstin Lassnig, Tel. 030-90 259 3722
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