journalist – Magazin für Journalist*innen
Bonn (ots)
Nach 100 Tagen als ARD-Vorsitzender hat SWR-Intendant Kai Gniffke mit dem journalist über die großen Themen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gesprochen. Die ARD benötige „den ganz großen Aufschlag umfassender Reformen“, so Gniffke. Er wolle weg davon, dass jeder alles macht; stattdessen solle jeder das machen, was er am besten kann und es allen anderen zur Verfügung stellen. „Kooperation und Arbeitsteilung müssen einen ganz neuen, viel größeren Stellenwert kriegen als bislang“, sagt Gniffke. „Wir brauchen eine neue ARD.“
Gniffke berichtet im Interview mit dem journalist von konkreten Plänen des Senders, redaktionelle Kompetenzzentren in zunächst vier Bereichen zu bilden: Klima, Gesundheit, Verbrauchermagazine und Hörspiel. „Weitere können folgen“, so der Intendant. Auch andere Vorschläge, die zum Teil von der Politik gefordert werden, setze der Senderverbund bereits um: Man kaufe zunehmend gemeinsam ein, vereinheitliche die SAP-Systeme. Im Hörfunk habe die ARD verschiedene Prozesse eingeleitet: von gemeinsam genutzten Beiträgen über geteilte Sendestrecken bis hin zum Austausch ganzer Sendungen. Im Fernsehen könne das so weit gehen, dass sich die Dritten Programme auf ihren regionalen Kern konzentrieren, und alles drumherum gemeinsam gestaltet wird. „Das ist nicht weniger als ein Paradigmenwechsel“, sagt Gniffke. Auch journalistische Exzellenz gewinne man eher, wenn Kräfte gebündelt als gestreut werden. „Journalistische Exzellenz und betriebswirtschaftliche Effizienz miteinander verbinden – so lautet aktuell die Zauberformel.“
Eine weitere Herausforderung für die ARD besteht laut Gniffke darin, die Angebote in Radio und Fernsehen stark zu halten und gleichzeitig ARD-Mediathek und -Audiothek erfolgreicher zu machen. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass schon in wenigen Jahren mehr Menschen nichtlineare Inhalte nutzen als lineare“, so der Gniffke im journalist-Interview. Zur geplanten Bündelung der Mediatheken von ARD und ZDF sagt er, dass der Prozess verschränkter Inhalte weitergehe, die Absenderschaft aber klar erhalten bleibe. „Würden wir das Branding verwässern, ginge es zulasten der journalistischen Vielfalt. Und das wäre gerade angesichts anhaltender Konzentrationsprozesse im Mediensektor der völlig falsche Weg.“
Gniffke kann sich auch vorstellen, enger mit Verlagen zusammenarbeiten. Die Frage des Textes in den Web-Angeboten der ARD bleibe zwar Thema, räumt er ein. Doch die Verlage seien durch die gestiegenen Kosten in einer schwierigen Situation, in der Kooperationen besser seien als Konfrontationen. „Darum wollen wir als Sender Signale an Verlage senden, dass wir deren Lage erkennen und gemeinsame Schmerzpunkte ausmachen.“
Das komplette Interview mit dem ARD-Vorsitzenden Kai Gnriffke lesen Sie in der Mai-Ausgabe des journalists und auf www.journalist.de. Der journalist ist mit einer Druckauflage von 28.000 Exemplaren (IVW) das größte und wichtigste Magazin für Journalist*innen in Deutschland. Herausgeber ist der Deutsche Journalisten-Verband, Verlag: Journalismus3000 GmbH
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