Der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) hat im vergangenen Jahr 23 Projekte im Land Berlin gefördert, die sich mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur befassen. Insgesamt gingen rund 1,89 Millionen Euro an Projektmittelempfänger. Das sind rund 290.000 Euro mehr als im Jahr 2022.
Mit knapp 624.000 Euro floss rund ein Drittel der Gesamtfördersumme an Einrichtungen, die SED-Opfer in Fragen der Rehabilitierung beraten oder psychosoziale Unterstützung anbieten. „Der Bedarf an Beratung für in der DDR politisch Verfolgte besteht weiterhin“, konstatiert der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte Frank Ebert. „Manche Betroffene sehen sich erst nach Jahrzehnten in der Lage, sich mit ihrer Verfolgungsgeschichte auseinanderzusetzen und Ansprüche geltend zu machen.“
Größte Einzelempfängerin in diesem Bereich ist die Psychosoziale Initiative Moabit e. V. mit ihrer Beratungsstelle Gegenwind, die mit rund 229.000 Euro gefördert wurde. Gegenwind berät Menschen, die an psychischen Folgen von politischer Verfolgung, willkürlicher Inhaftierung, Zersetzung oder anderen staatlichen Repressionen in der SBZ/DDR leiden. BAB-Fördermittel für Betroffenenberatung erhielten außerdem das Bürgerbüro e. V., die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e. V. und die Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. Diese Einrichtungen informieren über die Möglichkeiten einer strafrechtlichen, verwaltungsrechtlichen und beruflichen Rehabilitierung sowie über mögliche Unterstützungsleistungen. Darüber hinaus bieten sie soziale und psychosoziale Beratung an.
Rund zwei Drittel der Fördermittel, mehr als 1,1 Millionen Euro, flossen 2023 in Projekte und Initiativen der historisch-politischen Bildung. So erhielt zum Beispiel die Kulturprojekte Berlin GmbH 150.000 Euro, um das Programm rund um den 35. Jahrestag von Friedlicher Revolution und Mauerfall in diesem Jahr zu planen und vorzubereiten. 65.000 Euro gingen an die ASTAK e. V., die mit dem Geld den Ausstellungsbetrieb des Stasimuseums auf dem Gelände des Campus für Demokratie sicherstellt. Der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte unterstützte außerdem mit 47.500 Euro die Produktion der Fernsehdokumentation „East – Jungsein in der DDR. Sag mir, wo du stehst“. Die Doku, zu der auch eine sechsteilige Online-Serie gehört, richtet sich insbesondere an ein junges Publikum. Die Ausstrahlung in der ARD-Mediathek ist für Herbst 2024 geplant. Für die Erweiterung der berlinHistory-App und einen Social-Media-Liveticker zum 70. Jahrestag des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 flossen
knapp 30.000 Euro an berlinHistory e. V. „Ob Ausstellung, Smartphone-App oder Fernsehdokumentation – die Aufklärung über Diktaturen muss auf sämtlichen Kanälen stattfinden“, sagt Frank Ebert. „Deshalb unterstützen wir breit gefächerte Projekte in Berlin, die Menschen aller Altersgruppen erreichen.“
Der Auftrag zur Förderung von Projekten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ergibt sich aus dem Berliner Aufarbeitungsbeauftragtengesetz. Die Gesamtübersicht über die Projekte, die der BAB 2023 gefördert hat, ist auf der Webseite des Berliner Aufarbeitungsbeauftragten abrufbar.
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