Bayern: Bayern bleibt Spitzenreiter in der Landwirtschaft – Sorge um Nutztierhaltung – Staatsministerin Kaniber stellt Bayerischen Agrarbericht vor – Bayerisches Landesportal

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(4. Dezember 2024) München – Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber hat heute im Agrarausschuss des Bayerischen Landtags den 26. Bayerischen Agrarbericht vorgestellt. „Der Agrarbericht präsentiert aktuelle Zahlen, gibt Orientierung für die Zukunft und ist zur Vermeidung von Fehlentwicklungen essenziell. Auch wenn in Bayern wirtschaftlich gute Ergebnisse erzielt wurden, erfüllt mich die Lage um unserer Nutztierhalter mit großer Sorge“, betonte Kaniber. Und weiter: „Wegen der grünen Landwirtschaftspolitik im Bund erleben wir in der Nutztierhaltung nun unser blaues Wunder. Das können wir in Bayern auch mit den besten Programmen nicht mehr vollständig auffangen.“

Die Staatsregierung legt den Bayerischen Agrarbericht gemäß Auftrag des Bayerischen Landtags im zweijährigen Turnus vor. Er ist das umfassendste Informationswerk zur Lage der Landwirtschaft in Bayern sowie zur bayerischen Agrarpolitik.

Strukturvielfalt: Der Bayerische Weg in der Agrarpolitik

Mit rund 100.700 landwirtschaftlichen Betrieben und einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 31 Hektar bleibt Bayern ein Standort für eine bäuerliche, kleinstrukturierte, familiengeführte Landwirtschaft. Zwei Drittel aller Betriebe in Deutschland liegen im Freistaat. „Unsere bayerischen Betriebe wirtschaften nachhaltig und vielseitig – vom Nebenerwerb bis zur Diversifizierung. Das ist der Bayerische Weg: ein stabiles Fundament aus mehreren Standbeinen“, erklärte Kaniber. Und weiter: „Ich vergleiche den Bayerischen Weg in der Agrarpolitik immer mit einer mehrspurigen Autobahn: Neben dem Wachstum in der Größe spielen eben auch Wachstum in der Wertschöpfung, Diversifizierung und Nebenerwerb eine Rolle. Aufgrund der vielen nutzbaren Spuren entsteht kein Stau und wir erreichen, dass möglichst viele Betriebe auf der Autobahn bleiben und jeder Betrieb den für sich passenden Weg finden kann. Bayern ist das Paradebeispiel einer Politik genau entgegen dem Slogan ‚Wachsen oder Weichen‘“, erläutert die Ministerin.

Besonders stolz zeigt sich die Staatsministerin auf die menschliche Komponente: „Wir haben in Bayern noch eine bäuerliche, kleinstrukturierte, familiengeführte Landwirtschaft, wie sie – nun auch durch eine Umfrage nachgewiesen – die Bevölkerung in Bayern schätzt und wie wir sie uns alle wünschen. Anderswo mag es kitschig klingen: In Bayern haben wir noch Strukturen, wo in vielen Betrieben jede Kuh noch ihren Namen hat und Mensch und Nutztier sich kennen. Ich jedenfalls bin stolz darauf!“

Bayerns Landwirtschaft: wirtschaftliche Stärke, wachsende Herausforderungen

Bayern bleibt Spitzenreiter in der Landwirtschaft: Mit rund 208 Milliarden Euro Umsatz aus der Land- und Forstwirtschaft und ihren vor- und nachgelagerten Bereichen sichert die Branche mehr als zwölf Prozent der bayerischen Gesamtwirtschaft. Jeder siebte Arbeitsplatz im Freistaat hängt direkt oder indirekt mit der Landwirtschaft zusammen. Doch hinter den Erfolgen zeigen sich auch alarmierende Trends.

„Beim Rückgang in der Nutztierhaltung kann man nicht mehr von einem normalen Strukturwandel sprechen. Wir stehen hier vor dem Beginn eines Strukturbruches“, mahnt Kaniber. Im Berichtszeitraum von 2021 bis 2023 gaben über zwölf Prozent der Mastschweinehalter, über 13 Prozent der Zucht-sauenhalter und über sieben Prozent der Milchviehhalter auf. Der Grund war nicht etwa eine mangelnde Wirtschaftlichkeit, sondern fehlende Planungssicherheit, Überforderung aufgrund stetig steigender Fachrechtsverschärfungen, überbordende Bürokratie und nicht zuletzt der enorme Vertrauensverlust in die Bundespolitik. „Das prägende Gefühl aus Berlin ist, dass heimische Tierhaltung nicht mehr gewünscht wäre. Es darf nicht sein, dass unsere Bäuerinnen und Bauern das Gefühl haben, dass ihre Arbeit nicht mehr wertgeschätzt wird“, betonte Kaniber. Die Nutztierhaltung sei das „wirtschaftliche Rückgrat der bäuerlichen Landwirtschaft“, deren Erhalt für die gesamte Agrarstruktur Bayerns unverzichtbar sei.

Nutztierhaltung: Weichen stellen für die Zukunft

Im Gegensatz zum Bund handelt Bayern: Rund 100 Millionen Euro pro Jahr, also rund 300.000 Euro pro Tag gibt Bayern in die Verbesserung des Tierwohls und damit die Zukunftsfähigkeit der heimischen Nutztierhaltung. Ein starkes Zeichen sei auch der Zukunftsvertrag mit insgesamt mehr als 60 Einzelmaßnahmen und bis zu 120 Millionen Euro zusätzlichen Mitteln: „Der Vertrag sucht sowohl fachlich-inhaltlich wie finanziell seines gleichen in Deutschland“, so die Ministerin.

Landwirte brauchen mehr Raum für eigenständige Entscheidungen

Angesichts der Herausforderungen fordert Kaniber einen politischen Kurswechsel: „Wir brauchen eine Agrarpolitik mit Maß und Ziel. Diskussionen im Klein-Klein bringen uns nicht weiter. Wir müssen große Hebel umlegen.“ Konkret formulierte die Ministerin zentrale Maßnahmen, darunter einen echten Bürokratieabbau, die Schaffung von Planungssicherheit insbesondere in der Nutztierhaltung, die Wiedereinführung der Steuerbefreiung für Agrardiesel, die Einführung eines verursachergerechten Düngerechts und die Schaffung von Perspektiven für Biogas. Die Staatsministerin erklärte, dass trotz der großen Herausforderungen die Rahmenbedingungen durch die Neuwahlen auf Bundesebene und den neuen EU-Agrarkommissar Hansen sehr günstig seien.

Positiv sei auch, dass mit dem Bruch der Ampel-Regierung umstrittene Vorhaben erst mal vom Tisch seien. „Unsere Bäuerinnen und Bauern brauchen endlich wieder mehr Raum für eigenständige Entscheidungen. Sie müssen wieder mehr Unternehmer sein können. Das heißt für mich: bürokratische Regelungen wo möglich abzuschaffen, mindestens aber zu verschlanken und zu vereinfachen. Dafür leistet Bayern seinen Beitrag, denn nur mit einer positiven Perspektive werden auch in Zukunft junge Menschen mit Freude den Beruf des Landwirts ausüben wollen: Jetzt ist die Zeit, die Weichen richtig zu stellen – für die Zukunft unserer bayerischen Betriebe und die Ernährungssicherheit in Bayern,“ hob Kaniber abschließend hervor.

Hinweis an die Redaktionen: Der Agrarbericht 2024 steht Ihnen ausschließlich online unter https://www.agrarbericht.bayern.de zur Verfügung. Er betrachtet die Wirtschaftsjahre 2020/2021 und 2022/2023.

Pressemitteilung auf der Seite des Herausgebers

Quelle :Bayern.de

Titel Bilder: Symbolbilder Bayern by Pixabay.com

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