Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek wirbt anlässlich des Welttags der Suizidprävention (10. September) dafür, gerade in der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit zu achten und wenn nötig frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Holetschek betonte am Donnerstag in München: „Trotz der Fortschritte im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist es jetzt wichtig, auf die eigene psychische Gesundheit und die von Mitmenschen zu achten. Insbesondere Menschen mit psychischen Erkrankungen waren und sind ganz besonders von pandemiebedingten Belastungen betroffen – etwa depressive Beschwerden oder Ängste können sich noch verstärken.“
Psychische Erkrankungen, von denen die meist gut behandelbar sind, sind Risiko und Nährboden für Suizidgedanken. Vielen Suiziden könnte daher vorgebeugt werden, wenn Betroffene rasche und wirksame Hilfen erhalten. Holetschek erklärte: „Zur frühen Diagnostik und wirksamen Therapie von psychischen Erkrankungen existiert in Bayern ein differenziertes psychiatrisches, psychotherapeutisches und psychosoziales Versorgungssystem auf hohem Niveau. Niedrigschwellige und fachkompetente Hilfen für Menschen in psychischen Notlagen bieten etwa die Krisendienste, die auch eine Lotsen- und Steuerungsfunktion im psychiatrischen Versorgungssystem übernehmen.
Die Krisendienste können von jedem kontaktiert werden, der Hilfe sucht, auch von Angehörigen, Bezugspersonen und Menschen aus dem Lebensumfeld in psychischen Krisen. Die Krisendienste können auch einen Beitrag zur Suizidprävention leisten und sind bayernweit und rund um die Uhr unter der zentralen Rufnummer 0800/655300 erreichbar (https://www.krisendienste.bayern/).
Der Minister ergänzte: „Gerade auch im Lichte der Corona-Pandemie ist das zusätzliche Angebot der Krisendienste sehr wertvoll. Neben der Krisenhilfe für Menschen in psychischen Notlagen können die Krisendienste falls notwendig auch an weiterführende Hilfe- und Unterstützungsangebote vermitteln. Für die gemeinsame Umsetzung und die hervorragende Zusammenarbeit danke ich den Bezirken und den Mitwirkenden wie der Freien Wohlfahrtspflege Bayern.“
Holetschek warb auch für einen offenen Umgang mit Menschen mit psychischen Erkrankungen. Der Minister sagte: „Es ist ganz zentral, dass sich Betroffene von ihren Mitmenschen akzeptiert fühlen. Sie sind ein Teil der Gesellschaft, Stigmatisierung schadet Betroffenen und Angehörigen ganz erheblich. Deswegen müssen wir psychische Erkrankungen weiter aus der Tabuzone holen. Dies ist als Ziel im Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe Gesetz definiert und schon lange von zentraler Bedeutung in Maßnahmen und Kampagnen des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege.“
Zur Suizidprävention von Kindern und Jugendlichen fördert die Staatsregierung seit 2016 unter anderem das wichtige Projekt [U25] Nürnberg. Jüngere Menschen in Suizidgefahr können sich dabei vertraulich und anonym an die Beratungsstelle per Mail wenden. Die Beratung erfolgt durch gleichaltrige Ehrenamtliche. Diese werden von professionellen, hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgebildet und regelmäßig fachlich begleitet (https://www.u25-nuernberg.de/).
Informationen zu aktuellen Kampagnen, Hilfeangebote und Anlaufstellen sowie Tipps rund um die seelische Gesundheit finden Sie auf der Website des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege unter Coronavirus: Psychische Gesundheit in Zeiten der Corona-Krise – Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (bayern.de).
Erst diese Woche hatte Holetschek auch die neue Kampagne MucklMAG rund um die beliebte Kinderbuchfigur Pumuckl vorgestellt. Diese wendet sich in Magazin-Heften an Familien von Kindern mit psychischen Belastungen und bietet Aufklärung und Hilfe-Angebote. Verschiedene Versionen von MucklMAG sind in Apotheken und bei Kinderärzten kostenlos erhältlich oder können auf der Website www.muckl-mag.de auch in anderen Sprachen heruntergeladen oder kostenfrei bestellt werden.
Titel Bilder: Symbolbilder Bayern by Pixabay.com