Studentinnen und Studenten der Klasse von Professorin Pia Fries an der Akademie der Bildenden Künste München – über virtuelle Galerie des Ministeriums zugänglich – Sibler: „Herzensangelegenheit, Förderung junger Künstlerinnen und Künstler“
MÜNCHEN. Ab heute können Interessierte bereits die sechste Kunstausstellung mit bayerischen Nachwuchsgrößen im Alten Ministergang des Wissenschafts- und Kunstministeriums online betrachten. Gezeigt werden Werke von elf Studentinnen und Studenten der Klasse von Professorin Pia Fries an der Akademie der Bildenden Künste (AdBK) München: Diana Galli, Sofia Gold, Oliver Haussmann, Lukas Hoffman, Magdalena Jobst, Monja Milzner, Asuka Miyahara, Marlon Möltgen, Sharon Wagner, Stefanie Winter und Julia Wucharz. „Ich freue mich sehr, dass dieses Mal elf Studentinnen und Studenten der Akademie der Bildenden Künste München ihre Werke in unserem Alten Ministergang präsentieren. Als Kunstminister freut es mich von Herzen, dass auf diese Weise junge Talente gefördert und ihre Kunst sichtbar gemacht werden kann. Durch die unterschiedlichen Charaktere und Stile der Künstlerinnen und Künstler ist eine facettenreiche und abwechslungsreiche Ausstellung entstanden. Damit die Menschen auch in Zeiten der Pandemie einen sicheren Zugang zu diesen Bildern haben, bieten wir wieder eine virtuelle Galerie auf unserer Webseite an. Dort sind alle Bilder und Objekte digital zu sehen. Allen Verantwortlichen danke ich herzlich für ihr Engagement und lade alle Interessierten dazu ein, diese inspirierende Kunst junger Talente zu bestaunen“, betonte Kunstminister Bernd Sibler anlässlich der heutigen Freischaltung der virtuellen Galerie.
Die Werke werden bis Mitte März 2022 im Kunstministerium ausgestellt. Die Ausstellung kann virtuell unter www.stmwk.bayern.de/vr besichtigt werden. Weiterführende Informationen zur aktuellen Ausstellung der Klasse von Professorin Pia Fries sowie zu vergangenen Ausstellungen von jungen Nachwuchstalenten im Alten Ministergang des Wissenschafts- und Kunstministeriums stehen unter wk.bayern.de/ausstellung zur Verfügung.
Informationen zu den Künstlerinnen und Künstlern:
Diana Galli
Diana Galli ist gelernte Bühnenmalerin und -plastikerin und war bis 2016 in diesem Beruf am Staatstheater Nürnberg tätig. Im Jahr 2018 nahm sie ihr Studium an der AdBK München bei auf. Daneben ist sie als Kuratorin und Kunstorganisatorin bei der galaxieoffgalerie tätig.
Für Diana Galli sind divers kombinierte Materialien, deren Beschaffenheit und Funktionalität in Bezug auf den Körper und den umgebenden Raum ein wichtiges Sujet ihrer künstlerischen Arbeit. So schafft Galli raumgreifende Malereiinstallationen. Durch unterschiedliche Techniken der Verarbeitung wie Nähen, Formen und Malen entsteht eine Bildsprache, die den malerischen Aspekt spielerisch ins Räumliche überträgt. Ihr Arbeitsprozess ist geprägt von einem Zusammenspiel aus theoretischer Reflexion und intuitiver Entscheidung. Inspiration findet die junge Künstlerin in den Bereichen Science-Fiction, in der Mikrobiologie sowie dem Alltäglichen.
Sofia Gold
Sofia Gold absolvierte zunächst im Jahr 2008 ein Praktikum als Storyboarderin und Trickfilmzeichnerin in Brasilien, bevor sie im Jahr 2010 an der Ludwig-Maximilians-Universität München ihr Studium aufnahm. 2014 erwarb sie im Studiengang Kunst und Multimedia ihren Bachelor of Arts. Sie war in den Jahren 2014 und 2015 an der Regie und Konzeption zweier Kurzfilme beteiligt und nahm im Jahr 2017 ihr Studium mit dem Schwerpunkt Malerei und Grafik an der AdBK in München auf.
Sofia Gold lässt sich bei ihren Kunstwerken von Stimmungen leiten, diese versucht sie einzufangen und durch den Filter der Kunst wieder an ihre Umwelt zu spiegeln. Komposition und Farbe dienen dabei als Verstärker. Wichtig ist der Künstlerin, dass die Betrachtenden die eingefangenen Stimmungen unvoreingenommen wahrnehmen und auf Basis ihrer individuellen Seherfahrung interpretieren.
Oliver Haussmann
Oliver Haussmann erwarb im Jahr 2012 an der Hochschule Augsburg den Bachelor of Arts im Studiengang Kommunikationsdesign. Seit 2018 studiert er an der AdBK München.
Für Oliver Haussmanns künstlerische Recherche ist das Sujet der digitalen Transformation unserer Gesellschaft zentral. In seinen Malereien verhandelt der junge Künstler die Symbiose und Komposition von digitaler und analoger Ästhetik. Dies spiegelt sich auch in seiner Arbeitstechnik wider: Digital erzeugte Strukturen werden über einen mobilen Drucker direkt auf die Leinwand transferiert. Der Drucker ersetzt den Pinsel. So entsteht bei Haussmann eine Landschaftsmalerei, die sich nicht eine klassische natürliche Umgebung zum Vorbild nimmt, sondern spielerisch der Umgebung und Logik von Computergames folgt. Durch Figuren aus Strategie-Simulations-Spielen werden narrative Fragmente eingewebt, die ihre Handlungen erst bei näherer Betrachtung preisgegeben.
Lukas Hoffman
Lukas Hoffmann nahm im Jahr 2013 sein Studium an der AdBK München auf. Hoffmann entwickelt seine Arbeiten mit dem ganzen Körper. Er versucht einer eigendynamischen Entwicklung Raum zu geben, die aus sich heraus ein schlüssiges Ergebnis produziert. Die Produktion seiner Werke ist dabei weniger von Spontanität und mehr von Sorgfalt und einer aufmerksamen Befragung der im Entstehen begriffenen Arbeit geprägt. Hoffmann kennt das Endprodukt seines künstlerischen Schaffens selten im Voraus, sondern ein Schritt führt zum nächsten Schritt. Jede fertige Arbeit wird nicht selten zu einem Baustein für eine andere Arbeit, denn die Werke des jungen Künstlers beeinflussen sich gegenseitig. So ist für Hoffman das Zusammenspiel seiner Arbeiten im Ausstellungsraum von besonderer Wichtigkeit. Diese werden so präsentiert, dass sich ein erzählerischer Charakter entwickelt.
Magdalena Jobst
Magdalena Jobst studierte zugleich Architektur sowie Malerei und Grafik an der AdBK München. Im Jahr 2021 hat sie ihr Studium der Architektur mit dem Master of Arts abgeschlossen und arbeitet seitdem als Architektin. Daneben widmet sie sich weiterhin der freien Kunst. Ihre Arbeiten setzen sich mit dem Spannungsfeld zwischen der Funktionalität raumumgebender Elemente und deren künstlerischer Konzeption auseinander. Die Werke der jungen Künstlerin sind sehr vielseitig und oftmals situativ geprägt. Denn Jobst nimmt die sich im stetigen Wandel befindenden Begebenheiten ihrer Umwelt mit Sensibilität wahr. Die geistige Auseinandersetzung mit diesen Veränderungen führt zugleich zum fortwährenden Hinterfragen und zur Neuausrichtung ihrer Arbeiten.
Monja Milzner
Die gebürtige Hamburgerin studiert seit 2017 Malerei an der AdBK Nürnberg. Darüber hinaus nahm sie 2020 ein Studium der Freien Kunst mit dem Schwerpunkt Malerei und Grafik an der AdBK München auf.
Monja Milzner setzt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit Mustern, Wiederholungen und ordnenden Prinzipien auseinander. Sie erforscht grafische Systematiken und setzt diese in Kontrast zu ihrer sensiblen, malerischen Umsetzung. In mehreren Ebenen erarbeitet sie vielschichtige Bildräume, in welchen die einzelnen Elemente eine subtile Beziehung zueinander aufbauen und in Dialog treten. So geben die einzelnen Körper von Milzners Arbeit ihren Status der Allgemeingültigkeit auf, um innerhalb einer mimetischen Angleichung an die vorherrschenden Prinzipien neue Handlungs- und Wahrnehmungsperspektiven zu entwickeln. Dabei bedient sie sich an vertrauten ästhetischen Mitteln und unterzieht ebendiese einem individuellen (Re-)Organisationsprozess.
Asuka Miyahara
Die gebürtige Japanerin erwarb im Jahr 2012 einen Bachelorabschluss im Fachbereich Freie Kunst an der Tama Kunst Universität in Tokio. Seit 2016 studiert sie Freie Kunst an der AdBK in München.
Miyahara ist eine feinsinnige Beobachterin, die fasziniert ist von den kleinen Dingen wie Blättern, die im Wind zittern, oder dem Schattenwurf von Pflanzen. Die Künstlerin assoziiert ihre Malerei mit Pflanzen, denn ihre Kunstwerke wachsen wie diese langsam heran. Wenn sie Ölfarbe auf das Papier auftrage, entstünden Linien, die sich wie ein komplexes Geflecht von Blattadern hin und her bewegten und einen eigenen Raum schüfen. Bei der Entwicklung eines Bildes faltet und bricht Miyahara das Papier, wodurch dieses teilweise durchscheinend wird. Durch diese Verwandlung wirkt das Trägermedium Papier wie ein Pinselstrich.
Marlon Möltgen
Marlon Möltgen begann 2017 das Studium an der AdBK München. Daneben engagiert sich Möltgen in verschiedenen künstlerischen Projekten. Er ist u. a. Teil des Sound Art Kollektivs „Dynamisch Akustische Forschung“ (DAF), das sich aus der Projektlasse von Jan St. Werner an der AdBK Nürnberg entwickelte. In diesem Rahmen entstand z. B. die Performance „Sonic Synchronicity“, welche im Lenbachhaus München und im Haus der Weltkulturen in Berlin aufgeführt wurde. Ferner startete er 2021 das staatlich geförderte Projekt „VVAGI“, bei welchem ein alter Bauwagen umgebaut wird, um eine Begegnungsstätte für die Studierenden der AdBK München zu schaffen. Damit soll dem geringeren sozialem Austausch in Zeiten der Pandemie entgegengewirkt werden.
Möltgens Malerei ist gekennzeichnet durch eine reduzierte und provokante Figuration. So kämpfen Heldenfiguren vor surrealen Kulissen gegen mythische Figuren und futuristische Monster. Acryl, Sprühfarbe und Fettkreide schaffen eine leuchtende Welt zwischen Videospielästhetik und Street-Art.
Sharon Wagner
Sharon Wagner interessierte sich bereits früh für Kunstformen verschiedenster Art. So war sie im Jahr 2014 Teil des Jungen Residenztheaters. Seit 2016 studiert sie Freie Kunst an der AdBK München. Die junge Künstlerin beschäftigt sich intensiv mit der Frage, welche Grenzen ein Bild hat und wie diese überwunden werden können. Bei ihrer künstlerischen Arbeit möchte sie über die durch Material und Rahmen begrenzte Fläche eines einzelnen Bildes hinausgehen. Diesen Anspruch verfolgt sie auch bei der Ausstellung im Alten Ministergang. Ihre dort ausgestellten Werke hängen neben-, auf- und übereinander. Durch diese Präsentationsform entsteht ein Wandteppich, in diesem die einzelnen Bilder eine symbiotische Beziehung eingehen. Wagners künstlerische Arbeit geht auf diese Weise auch über die Grenzen des Ateliers hinaus, denn das Arrangement der Bilder versteht sie als Teil des künstlerischen Prozesses. Jede Ausstellungsfläche wird gleichfalls zur Leinwand für die junge Künstlerin.
Stefanie Winter
Die gebürtige Münchnerin begann ihr Studium an der AdBK München mit dem Schwerpunkt Malerei und Grafik im Jahr 2015.
Stefanie Winter begibt sich mit ihrer Kunst auf die Suche nach dem Unerwartetem, denn sie möchte das entdecken, was sie so noch nie gesehen hat. Sie versucht bewusst, hervorgerufenen Assoziationen entgegenzuarbeiten. Dieses Vorgehen erfordert Flexibilität, denn es fordert die junge Künstlerin nicht selten zu neuen Reaktionen heraus. In ihren Bildern setzt sich Winter oftmals mit Gegensätzen auseinander, beispielsweise dem Wechselspiel zwischen Enge und Weite. Dieses Interesse wirkt sich auch auf die Formensprache in ihren Arbeiten aus. Diese ist zum Teil sehr abstrakt, zum Teil mehr gegenständlich. Die dadurch entstandene Spannung zwischen Abstraktion und Figuration in Winters Bildern schafft Raum für Interpretation.
Julia Wucharz
Julia Wucharz ist in Bremen aufgewachsen, wo sie zunächst Medieninformatik studierte und in diesem Bereich beruflich tätig war. 2014 begann sie das Studium Grafik und Malerei an der AdBK München.
Die Arbeit von Julia Wucharz ist subtil und minimalistisch. Die junge Künstlerin beschränkt sich oftmals auf Grundmaterialien aus der Malerei wie Rahmen und Leinwand. Mit der Leinwand schafft sie Strukturen, die auf den ersten Eindruck eine harte Oberfläche anmuten lassen, jedoch beim näheren Betrachten die textile Struktur verdeutlichen. Sie formt ihre eigenen Dimensionen als Rahmen und baut daraus ihre Skulpturen. So schafft sie eine Brücke zwischen Skulptur, Malerei und Architektur.
Zur virtuellen Galerie des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst geht es hier: https://www.stmwk.bayern.de/vr
Informationen zu allen Kunstausstellungen des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst stehen unter wk.bayern.de/ausstellung zur Verfügung.
Helena Barsig, Sprecherin, 089 2186 1829
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