Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach will das Bewusstsein für die Bedeutung von Sinnesbeeinträchtigungen in der Gesellschaft stärken. Darauf hat die Ministerin am Donnerstag in Würzburg anlässlich einer Förderscheckübergabe an die Blindeninstitutsstiftung für das Modellprojekt „Sinnesbeeinträchtigungen in der Pflege im sozialen Nahraum – Modellprojekt in Unterfranken“ hingewiesen. Gerlach, die die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen hat, betonte: „Mit Blick auf die immer älter werdenden Bürgerinnen und Bürger wird auch die Zahl der hör- und sehbeeinträchtigten Menschen voraussichtlich weiter zunehmen. Darauf müssen wir uns als Gesellschaft frühzeitig einstellen.“
Die Ministerin ergänzte: „Dieses Modellprojekt der Würzburger Blindeninstitutsstiftung ist ein wichtiges Zeichen für Menschen, die von Seh- oder Hörbeeinträchtigungen betroffen sind. Insbesondere Menschen mit zusätzlichem Pflegebedarf sollen künftig von den Erkenntnissen aus dem Projekt profitieren.“
Gerlach fügte hinzu: „Ziel des Projektes ist, die Selbstständigkeit und die Teilhabe der Betroffenen möglichst lange zu erhalten. Darüber hinaus soll ein Betrag dazu geleistet werden, den sich aus der Sinnesbeeinträchtigung ergebende Pflegebedürftigkeit zu verzögern oder sogar zu verhindern. Wir fördern das Projekt mit über einer Million Euro (1.029.389,19 Euro).“
Der Bedarf an solchen Angeboten ist bereits heute groß und wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Laut der aktuellen Pflegestatistik Bayern gab es Ende 2023 über 630.000 Pflegebedürftige. Bayernweit ist deren Zahl zwischen 2021 und 2023 um 9,2 Prozent gestiegen. Besonders betroffen sind die über 80-Jährigen, von denen aktuell rund 365.000 Menschen in Bayern leben.
In Zusammenarbeit mit den neun unterfränkischen Gesundheitsregionenplus werden in sieben ausgewählten Modellregionen die bestehenden Versorgungs- und Beratungsstrukturen sowie regionalen Steuerungsgremien vertieft gestärkt, beraten und bei der Vernetzung unterstützt. Dadurch sollen Sinnesbeeinträchtigungen beispielsweise im gesundheits- bzw. seniorenpolitischen Gesamtkonzept oder im seniorengerechten Quartierskonzept berücksichtigt und nachhaltig verankert werden. Die Projektlaufzeit ist vom 01.01.2025 bis zum 31.12.2027 vorgesehen.
Der Vorstand der Blindeninstitutsstiftung, Johannes Spielmann, dankte der Ministerin und betonte: „Die beiden Fernsinne Sehen und Hören sind für unser Alltagsleben und für die Teilhabe auch im Alter ganz zentral. Mit viel Unterstützung durch das Bayerische Gesundheitsministerium setzen wir uns im Bereich Prävention dafür ein, dass die Bedeutung von gutem Sehen und Hören im Alter in Bayern eine Aufmerksamkeit bekommt, wie sie bundesweit einmalig ist.“
Titel Bilder: Symbolbilder Bayern by Pixabay.com
Hinterlasse jetzt einen Kommentar