Wissenschaftsminister Bernd Sibler informierte sich über aktuelle Forschungsprojekte zur Corona-Pandemie in Würzburg – Vielfältige Förderung der Corona-Forschung der bayerischen Universitätsmedizin durch die Staatsregierung
MÜNCHEN/WÜRZBURG. „Die Forschung unserer bayerischen Hochschulmedizin ist ein zentraler Baustein im Kampf gegen die Corona-Pandemie, denn neue wissenschaftliche Erkenntnisse bergen neue Möglichkeiten, den Menschen zu helfen und der Pandemie zu begegnen. Unsere Klinika und Medizinischen Fakultäten sind mit ihren innovativen Forschungsprojekten und neuen präventiven und therapeutischen Ansätzen Rückgrat und Speerspitze gegen das Virus. Sie liefern lebensrettende Erkenntnisse. Das hat sich heute in Würzburg erneut in beeindruckender Weise gezeigt“, betonte der Bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler bei seinem Besuch am Universitätsklinikum Würzburg am heutigen Mittwoch. Im Rahmen seiner Besuchsreihe zur Corona-Forschung informierte er sich dort über die aktuelle Corona-Situation sowie ausgewählte Corona-Forschungsprojekte der Würzburger Universitätsmedizin. Sibler bedankte sich bei seinem Besuch auch bei der gesamten Belegschaft: „Sie leisten in dieser sehr angespannten Lage herausragende Arbeit, um die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten hochkompetent sicherzustellen. Dafür meinen herzlichen Dank!“
Die Forschungsaktivitäten am Universitätsklinikum Würzburg sind eng verzahnt mit denen der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Im Austausch mit dem Wissenschaftsminister erklärte der Dekan der Medizinischen Fakultät Prof. Dr. Matthias Frosch: „Nicht nur für das Verständnis und die Behandlung von COVID-19, sondern auch für eine generell noch bessere Pandemievorsorge müssen sowohl die Grundlagenforschung als auch die translationale Forschung gestärkt werden. Jeder Euro, mit dem der Freistaat Bayern hier dankenswerterweise fördert, ist damit auch eine Investition in die Zukunft. Die Würzburger Erfolge in der Corona-Forschung waren nicht zuletzt möglich, weil die Infektionsforschung hier seit Jahrzehnten einen Schwerpunkt bildet. Dabei konnte sie auch auf der engen Zusammenarbeit mehrerer universitärer Arbeitsgruppen mit dem Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung aufbauen.“
Prof. Dr. Jens Maschmann, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Würzburg, fügte hinzu: „Mit ihren Forschungskompetenzen in Virologie und Epidemiologie sowie der klinischen Wirkstoff-Entwicklung ist die Universitätsmedizin ein zentraler Hoffnungs- und Leistungsträger im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Wir sind stolz darauf, dass wir auch am Standort Würzburg in so vielen und höchst unterschiedlichen wissenschaftlichen Themenfeldern unseren Beitrag leisten können.“
Wichtige Erkenntnisse für Diagnostik und Therapie
Die Würzburger Forscherinnen und Forscher beleuchten die Pandemie vielfältig, auch mit außeruniversitären Partnern und liefern dabei unter anderem wichtige Erkenntnisse für Diagnostik und Therapie. Gerade vor dem Hintergrund eines sich regelmäßig verändernden Virus und neuer Virusvarianten ist beispielsweise die Entwicklung eines neuen Diagnostikverfahrens, das potentiell eine Vielzahl an krankheitsbezogenen Biomarkern in nur einem Test nachweisen kann, von großer Bedeutung. Die meisten herkömmlichen molekularbiologischen Diagnostikverfahren, beispielsweise PCR-Tests, weisen in der Regel nur einen einzelnen krankheitsbezogenen Biomarker nach. In Würzburg arbeitet ein interdisziplinäres Team im Projekt LEOPARD an einem neuen Verfahren, das PCR-Tests und andere Methoden überholen könnte, und darüber hinaus auch ein revolutionäres Potenzial für die medizinische Diagnostik anderer Infektionskrankheiten, Resistenzen, Krebs und seltener genetischer Erkrankungen birgt.
Auch das Verhaltensmuster des Virus selbst wird in Würzburg genauer untersucht. Bislang gab es beispielsweise keine detaillierten Informationen, welcher Teil des menschlichen Proteoms (= Gesamtheit aller in menschlichen Zellen vorkommenden Proteine) im direkten Kontakt mit der viralen RNA steht. Durch die Erstellung des ersten globalen Atlas der direkten Interaktionen zwischen SARS-CoV-2-RNA und dem Proteom des menschlichen Wirts konnte ein interdisziplinäres und institutionsübergreifendes Forschungsteam 18 Wirtsproteine identifizieren, die während einer SARS-CoV-2-Infektion eine wichtige Rolle spielen. Die Erkenntnisse sind entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien.
Zusätzliche Förderung für weitere Corona-Forschungsprojekte in ganz Bayern
Wissenschaftsminister Bernd Sibler hat im Rahmen einer Besuchsreihe zur Corona-Forschung alle sechs bayerischen Universitätsklinika besucht und sich über die neuesten Erkenntnisse und Forschungsprojekte zum Virus und zur Pandemie informiert. „Unsere Hochschulmedizin spielt im Kampf gegen Corona eine herausragende und innovative Rolle. In zahlreichen Studien begleitet sie die Pandemie und gewinnt dabei wertvolle, ja lebensrettende Erkenntnisse. Erst im Dezember haben wir deshalb weitere 6 Millionen Euro für verschiedene vielversprechende, teils standortübergreifende Forschungsprojekte an den bayerischen Universitätsklinika und Medizinischen Fakultäten zusätzlich bereitgestellt“, betonte der Minister. Damit hat allein das Bayerische Wissenschaftsministerium seit Beginn der Pandemie insgesamt 21 Millionen Euro zusätzlich für Corona-Forschungsprojekte der bayerischen Hochschulmedizin zur Verfügung gestellt. Zudem wird auch der vom Wissenschaftsministerium eingerichtete Forschungsverbund FOR-COVID für weitere drei Jahre mit rund 2,4 Millionen Euro gefördert. Die Mitglieder des Forschungsverbunds kommen aus verschiedenen Fachdisziplinen wie der Virologie, aber auch der Tiermedizin. In Zukunft soll der Verbund nicht nur das Coronavirus erforschen, sondern auch die Voraussetzungen für einen besseren Umgang mit zukünftigen Pandemien stärken.
Philipp Spörlein, Sprecher, 089 2186 2621
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