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Die Organisation fordert ein Haltungsverbot für exotische Tiere und setzt sich zusammen mit der holländischen Tierschutzorganisation AAP für die Einführung einer Positivliste für als ‚Haustier‘ geeignete Tierarten ein
Marburg-Biedenkopf / Almere / Stuttgart, 28. Oktober 2022 – Ein Whistleblower meldete PETA, dass ein Affe tierschutzwidrig im Kreis Marburg-Biedenkopf gehalten werde. Eine Tierschutzermittlerin des Haustiermagazins HUNDKATZEMAUS (VOX) recherchierte daraufhin vor Ort und deckte auf, dass es sich bei dem Tier um einen streng geschützten Berberaffen handelt. Die Primatin wurde unter mangelhaften Bedingungen monatelang isoliert in einem Zwinger an einer Leine gehalten. Die Tierschützer von PETA und VOX setzten sich mit dem zuständigen Veterinäramt und dem Umweltministerium in Hessen in Verbindung, um den Affen zu retten. Sie organisierten außerdem einen Aufnahmeplatz bei der niederländischen Tierschutzorganisation AAP (Animal Advocacy and Protection). Vorletzten Mittwoch wurde die etwa 14 Jahre alte Mimmi aus der ehemaligen Haltung bei Marburg in die Auffangstation von AAP transportiert. Dort bekam sie den neuen Namen „Izzy“ und wird nach der Quarantäne behutsam und unter Begleitung von Fachleuten mit Artgenossen vergesellschaftet. Gemeinsam mit AAP fordert PETA von der Bundesregierung die Einführung einer Positivliste für Tiere, die privat gehalten werden dürfen. Primaten und andere exotische Tierarten gehören nach Auffassung der Tierrechtsorganisationen nicht auf eine solche Liste.
„Der skrupellose Halter hielt Mimmi scheinbar als Statussymbol und zur Unterhaltung. Die sozialen Lebewesen einzeln zu halten, ist jedoch streng verboten und eine artgerechte Haltung ist in Privathand allgemein unmöglich“ so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Der völlig unreglementierte Handel mit exotischen und teils streng geschützten Tieren wie Mimmi nimmt immer erschreckendere Ausmaße an. Wir Menschen tragen die Schuld daran, dass die letzten artenreichen Gebiete unserer Erde Tag für Tag geplündert werden. Die Bundesregierung muss daher jetzt dringend handeln.?
„Immer noch schockiert uns jeder einzelne berichtete Fall eines als ‚Haustier‘ gehaltenen, vom Aussterben bedrohten Berberaffen“, so der Geschäftsführer von AAP, David van Gennep. „Die deutschen gesetzlichen Vorgaben zu Wildtierhaltungen in Privathand hinken denen der Nachbarländer enorm hinterher. In den letzten Jahrzehnten haben wir Hunderte von exotischen Tieren in Deutschland vor einem traurigen Leben im Zirkus oder als ‚Haustier‘ bewahrt. Wir appellieren daher dringend an die deutschen Behörden, eine Positivliste einzuführen, die festlegt, welche Tiere als ‚Haustiere‘ geeignet sind und welche nicht. Der deutsche Amtstierarzt, der die Überführung der Primatin begleitet hat, spricht sich auch für dieses Instrument aus. Er ist in seiner Praxis täglich mit Leid konfrontiert, kann aber oft nichts dagegen tun. In Belgien, Luxemburg, verschiedenen anderen EU-Staaten und ab 2024 auch in den Niederlanden sorgen Positivlisten effektiv dafür, Risiken für das Tierwohl, die Biodiversität sowie der Bevölkerung und öffentlichen Gesundheit zu minimieren. Hier muss Deutschland dringend nachziehen – damit Izzy nicht umsonst einsam an ihrer Leine gelitten hat.“
Der Halter hatte Widerspruch gegen die behördlich angeordnete Überführung in eine Auffangstation eingelegt, was ein Eilverfahren am Verwaltungsgericht Gießen zur Folge hatte. Das Gericht bestätigte im September die Entscheidung des Kreisveterinäramtes in Marburg. Der Halter erhielt im Rahmen des Verfahrens zudem ein Tierhalteverbot für Primaten.
Der Handel mit exotischen Tieren
PETA macht darauf aufmerksam, dass Primaten zu den am meisten gehandelten exotischen Säugetieren auf Verkaufsplattformen für exotische Tiere im Internet gehören. In Deutschland sind Handel und Haltung von sogenannten Exoten in Privathand weitgehend unreglementiert. Wenn der Preis stimmt, werden auch streng geschützte und äußerst empfindliche Tierarten selbst an Laien verkauft. Durch die hohen Sterberaten als Folge der mangelhaften Haltung und Pflege bleibt die Nachfrage auf einem hohen Niveau. Eine Studie, die vom Bundesumweltministerium im März 2020 vorgestellt wurde, bestätigt, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt. In freier Wildbahn gibt es noch etwa 10.000 Berberaffen. Sie leben in einem kleinen Teil Marokkos und Algerien sowie auf Gibraltar in sozialen Gruppen, die mehrere Dutzend Individuen umfassen können. AAP setzt sich mit dem Auswilderungsprojekt „Born to be Wild“ für den Schutz der Tiere auch vor Ort ein und ist auf die Resozialisierung der empfindlichen Primaten spezialisiert. Mimmi erhielt in der Auffangstation den Namen „Izzy“ und darf in Kürze zu ihren Artgenossen.
Zoonosen
Nicht erst seit der Coronakrise und den Affenpocken ist bekannt, dass exotische Tiere ein Reservoir für gefährliche Krankheitserreger sein können: Nach Deutschland werden jedes Jahr ganz legal Hundertausende Wildtiere zusammengepfercht in engen Kartons und Käfigen für den Heimtiermarkt importiert, darunter ein hoher Anteil an Wildfängen. 75 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten haben einen tierischen Ursprung. Mit 72 Prozent resultiert der größte Teil dieser Zoonosen aus dem Kontakt zu wildlebenden Tierarten. Tiere wie Affen, Schlangen oder Schildkröten sind häufig mit ansteckenden Darmparasiten wie Würmern oder Giardien infiziert, die auch auf den Menschen übertragbar sind. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von dem Kontakt zu exotischen Reptilien her. [1]
Ein Beitrag über die Rettung des Berberaffen „Izzy“ läuft am Samstag, den 12.11., um 18 Uhr beim Haustiermagazin HUNDKATZEMAUS auf VOX.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
[1] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.
Die offensichtlich kranke Berberäffin „Mimmi“. / © PETA Deutschland e.V.
Die Primatin musste in verbotener Einzelhaltung dahinvegetieren. / © PETA Deutschland e.V.
Die Motive können hier heruntergeladen und für die Berichterstattung verwendet werden
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PETA.de/Themen/Affenbaby-Verkauf-Parkplatz
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PETA.de/Affe-Gucci-gerettet
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