Pressemitteilung vom 24. Juni 2022
BUND verleiht sechsten Forschungspreis zur Nachhaltigkeit
Berlin. Weniger Rechtsschutz für Umweltverbände, Meeresschutz und die Bedeutung von städtischem Grün für die Biodiversität – hoch aktuelle wissenschaftliche Arbeiten zeichnet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in diesem Jahr mit seinem Forschungspreis aus. Bereits zum sechsten Mal ehrt der wissenschaftliche Beirat des BUND junge Nachwuchswissenschaftler*innen im Bereich nachhaltige Entwicklung. Die Jury unter Federführung der BUND-Kommission Wissenschaftspolitik unter den Co-Vorsitzenden Prof. Rudi Kurz und Prof. Benjamin Nölting prämierte eine Dissertation, eine Master- und eine Bachelorarbeit.
Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin: „Bereits zum sechsten Mal zeichnet der BUND engagierte junge Menschen aus, die einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeitsforschung leisten. Der Forschungspreis will wissenschaftliches Engagement für nachhaltige und zukunftsfähige Strategien fördern. Das ist in Zeiten der Krise umso wichtiger. Wissenschaft kann einen entscheidenden Beitrag leisten, um den notwendigen sozial-ökologischen Umbau unseres Landes zu erreichen. Die thematische Vielfalt der 46 eingereichten sowie der prämierten Arbeiten sind ein Beleg dafür, dass sich die Erkenntnis weiter durchsetzt: Nur im Zusammenspiel mit der Ökologie kann der Entwurf nachhaltiger und zukunftsfähiger Strategien gelingen.”
Dr. Joachim Spangenberg, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des BUND: „Sechs von neun planetaren Grenzen sind bereits überschritten, Klimakrise und Artensterben außer Kontrolle. Wir brauchen so dringend wie nie zuvor eine umfassende politische Wende, die wissenschaftlich erkannte Notwendigkeiten in die politische Praxis umsetzt. Davon ist auch die Ampelregierung noch Lichtjahre entfernt. Der BUND-Forschungspreis zeigt das kreative Potenzial der Wissenschaft und die intelligenten Lösungsansätze junger Akademiker*innen. Biodiversität in urbanen Gärten, die Relevanz von ganzheitlichem Meeresschutz und die Gefahren von weniger Rechtsschutz für Umweltverbände – mit ihren Arbeiten sind die Gewinner*innen am Puls der Zeit und offerieren Grundlagen für eine Politik, die unserer Zukunft sichert.“
Der Nachhaltigkeitspreis für Dissertationen ist mit 2.500 Euro dotiert, der für Masterarbeiten mit 1.000 Euro und der für Bachelorarbeiten mit 500 Euro.
Die Preisträger*innen 2022:
Dissertation: Ausgezeichnet wird die Arbeit von Julia Chladek: “Rechtsschutzverkürzung als Mittel der Verfahrensbeschleunigung Völker- und europarechtliche Anforderungen an Umweltprüfungen und Umweltrechtsschutz in der gestuften Infrastrukturplanung unter besonderer Berücksichtigung des MgvG”, Ruhr-Universität Bochum, Juristische Fakultät, Betreuer*innen: Prof. Dr. Norbert Kämper, Prof. Dr. Wolfram Cremer.
Die Arbeit analysiert aus völker- und unionsrechtlicher Perspektive die mit dem Maßnahmenvorbereitungsgesetz verbundene Verkürzung der Rechtsschutzmöglichkeiten insbesondere von Umweltverbänden. Die Verfasserin kommt dabei zu dem Ergebnis, dass das Vorgehen des Gesetzgebers weder mit den völkerrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands aus der Århus-Konvention noch mit den Anforderungen des Europäischen Umweltrechts vereinbar ist.
Masterarbeit: Ausgezeichnet wird die Arbeit von Josefine Gottschalk: „Scratching Below Surface. Is the Maritime Spatial Planning of the European Union ready for Adequate Marine Conservation?”, Technische Universität Berlin, Institut für Landschaftsarchitekur und Umweltplanung, Betreuer*innen: Prof. Dr. Johann Köppel (Technische Universität), Prof. Dr. Ferdinando Boero (Università degli Studi di Napoli Federico II).
Die Arbeit identifiziert gezielt die Schwächen der Meeresraumplanung (MRP) aus der Perspektive der Natur und zeigt, dass ganzheitlicher Meeresschutz zu wenig in der MRP berücksichtigt wird. Dazu wird die MRP der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone beispielhaft untersucht und belegt, dass sowohl strukturelle (Biodiversität) als auch funktionale (Ökosystemfunktionen) Komponenten der natürlichen Meeresumwelt im aktuellen Prozess der Meeresraumplanung der Europäischen Union eine unzureichende Rolle spielen.
Bachelorarbeit: Ausgezeichnet wird die Arbeit von Jana Böhme: „The Effects of Common Gardening Practices on Biodiversity”“, Hochschule Bremen, City University of Applied Science”; Fachbereich 5 Geowissenschaften. Betreuer*innen: Prof. Dr. Thomas Klefoth, Prof. Dr. Dietmar Zacharias.
Die Arbeit nimmt Privatgärten als intensiv bewirtschaftete Grünflächen und wesentliche Bestandteile von Städten in den Blick und untersucht ihre Bedeutung für den Biodiversitätsschutz in dichten Siedlungsräumen. Da private Gärten den individuellen Entscheidungen ihrer Besitzer*innen unterliegen, müssen ausreichend und angemessene Informationen über biodiversitätsfreundliche Gartenpraktiken verfügbar sein. Die Studie untersucht die Auswirkungen gängiger Gartenpraktiken, das heißt die Bepflanzung mit einheimischen und nicht-einheimischen Pflanzen und Blumen, den Einsatz chemischer Pestizide, Rasenmähen und das Füttern von Vögeln auf die Biodiversität von Insekten und Vögeln im Rahmen einer globalen Metaanalyse.
Kontakt: Dr. Joachim Spangenberg, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des BUND, Mobil: 0162-479 64 37, joachim.spangenberg@bund.net
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Original Quelle Presseportal.de
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