Circus Berolina mit Seelöwen in Finsterwalde: PETA kritisiert Wildtierdressuren und fordert tierleidfreies Programm

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Finsterwalde / Stuttgart, 5. Oktober 2022 – Circus Berolina gastiert ab Freitag in Finsterwalde. Der Zirkus zwingt unter anderem Seelöwen zum Auftritt und bietet zudem auch „Schwimmen mit Seelöwen“ an. Insbesondere Wildtiere wie Seelöwen leiden im Zirkus erheblich unter ständigen Ortswechseln und den artwidrigen Lebensbedingungen. Patagonische Seelöwen sind schnelle Schwimmer und tauchen in der Natur bis zu 320 Meter tief – in Zirkusbetrieben werden sie in kleinen, flachen Becken und nachts in Käfigwagen gehalten. Zudem ist Circus Berolina wegen seiner Tierhaltung schon mehrmals negativ aufgefallen, wie auch ein PETA-Video von 2021 aus dem Stammquartier des Zirkusunternehmens in Schönefeld zeigt. Die Tierrechtsorganisation appelliert an das Unternehmen, sämtliche Tierdressuren einzustellen und die Tiere an Lebenshöfe, geeignete zoologische Einrichtungen oder anerkannte Auffangstationen zu übergeben. PETA fordert zudem die neue Bundesregierung auf, endlich ein umfassendes, bundesweites Zirkus-Wildtierverbot auf den Weg zu bringen. 

„Wildtierdressuren sind völlig aus der Zeit gefallen und müssen endlich in die Geschichtsbücher verbannt werden. Arteigene Bedürfnisse von Tieren können in einem reisenden Betrieb unmöglich erfüllt werden – und sie gehören grundsätzlich nicht in die Manege“ so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsindustrie. „Wir bitten alle Menschen, von Freizeitangeboten Abstand zu nehmen, bei denen Tiere zur Unterhaltung missbraucht werden.“

Verhaltensstörungen, Ausbrüche und weitere Tierschutzverstöße
Beim Gastspiel im April 2022 in Nordhausen wurde ein Hund eines Zirkusangehörigen auf dem Zirkusgelände in unzulässiger Anbindehaltung vorgefunden, weshalb die Veterinärbehörde ein Verwarngeld erteilte. Zudem attestierte schon 2011 ein Gutachten im Auftrag der Tierschutzbeauftragten des Landes Hessen den damals noch sieben Elefantinnen des Circus Berolina einen „auffallend schlechten Pflegeeindruck“ mit ungepflegter Haut und Fußsohlen. Einige Afrikanische Elefanten hatten zudem deformierte Hinterbeine und alle Elefantinnen zeigten teilweise extreme Stereotypien, vor allem bei Ankettung. Außerdem brachen die Asiatischen Elefantinnen bereits mehrfach aus dem Zirkus aus und verursachten dabei erhebliche Sachschäden. [1]

Im Juli 2020 wurde eine Frau von einem Elefanten verletzt, als sie die Rüsseltiere füttern wollte und dabei eine Absperrung missachtete. Im September 2020 wurden während eines Gastspiels in Teterow zwei Lamababys geboren. Einem Medienbericht zufolge kündigte der Zirkus an, dass Lamamutter und -kinder erst nach diesem Gastspiel ins Winterquartier nach Waltersdorf gebracht werden sollen. PETA kritisierte scharf, dass das schwangere Tier nicht bereits zuvor dorthin gebracht wurde, und erstattete beim Veterinäramt des Landkreises Rostock Anzeige gegen die Zirkusverantwortlichen. Gemäß den Tierschutzrichtlinien des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) dürfen hochschwangere und säugende Tiere ausdrücklich keinen Reisestrapazen ausgesetzt werden.

Zukunft ohne Tierdressuren
Erfolgreiche Zirkusgrößen beweisen, dass tierfreie Shows die Zuschauer begeistern: Circus Roncalli verabschiedete sich schon in den 1990er-Jahren von Wildtierdressuren, nahm 2018 auch die Pferde aus dem Programm und ist nun gänzlich tierfrei. Das Unternehmen erfährt für sein tierleidfreies Konzept und die zukunftsweisende Hologrammtechnologie weltweit Zuspruch. Auch andere Unternehmen feiern ohne Tierdressuren große Erfolge. In 26 europäischen Ländern, darunter Belgien, Österreich, die Niederlande und Griechenland, sind bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus verboten. PETA setzt sich dafür ein, dass Deutschland diesem Beispiel folgt und beim Schutz von Tieren im Zirkus nicht länger das Schlusslicht ist.Die Tierrechtsorganisation fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus. Denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, eine oft mangelhafte Versorgung, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] European Elephant Group (2011): Quantitative und qualitative Erhebung zur Situation der Elefanten in deutschen Zirkussen. Haltungsfachliches Gutachten auf Anforderung der Landestierschutzbeauftragten des Landes Hessen. Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUELV)

Weitere Informationen:
PETA.de/Neuigkeiten/Circus-Berolina-Winterquartier
PETA.de/Themen/Wildtierdressur
PETA.de/Themen/Zirkus-Hintergrundwissen 

Pressekontakt:
Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]

Quelle : PETA.de

https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/

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