Coburg / Stuttgart, 20. Mai 2022 – Circus Krone plant, im November 2022 in Coburg aufzutreten. Das Zirkusunternehmen missbraucht noch immer sensible Tiere – darunter auch Löwen und Tiger – für unnatürliche Tricks in der Manege. Nachdem der Verwaltungssenat dem Gastspiel bereits zugestimmt hatte, wurde die Entscheidung durch einen von Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) und zwei Stadtratsmitgliedern von Grünen und ÖDP gestellten Nachprüfungsantrag vertagt. Bei einer digitalen Informationsveranstaltung für die Stadtratsmitglieder kam neben der Zirkusdirektion auch PETA zu Wort. Heute stimmte der Coburger Stadtrat dem Antrag des Zirkus mit 20 von 36 Stimmen dennoch knapp zu. Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin bei der Tierrechtsorganisation PETA, kommentiert den Beschluss:
„Leider scheint der Stadtrat auf eine bundesweite Regelung zu warten, statt auf kommunaler Ebene selbst die Initiative für den Tierschutz zu ergreifen. Wir bedauern den Beschluss sehr, zumal die Politiker wissen, dass Elefanten, Tiger und viele andere Tiere in Zirkussen eingesperrt, angekettet und unter Androhung von Gewalt zu Tricks gezwungen werden. PETA hatte die Stadtratsmitglieder im Vorfeld darauf hingewiesen, wie rücksichtslos Tiere in dem Zirkusunternehmen ausgebeutet werden: Auf PETA.de/Circus-Krone veröffentlichte Verfehlungen des Zirkus zeigen die Verhaltensstörungen der Elefanten, einiger Pferde und Löwen. Zudem geben sie einen Einblick in den gewaltvollen Umgang mit vielen Tieren. Die Großkatzen etwa müssen Peitsche und Stock fürchten, wenn sie in der Manege nicht spuren. In einem Video von 2019 ist zu sehen, wie zwei Löwinnen und ein Tiger während des „Trainings“ von Krone-Dompteur Martin Lacey mit Peitsche und Stock geschlagen werden. Das Video hatte eine Anzeige durch einen Tierschützer zur Folge. Die Staatsanwaltschaft München I stellte bei der Auswertung der Aufnahmen fest, dass die Tiere „leichtere Schmerzen“ erlitten haben. Zudem wurde bestätigt, dass auch die Angst vor weiteren Schlägen zu Leiden führen kann. Das Verfahren wurde nur eingestellt, weil den Tieren nach Ansicht der Anwaltschaft keine erheblichen Leiden und Schmerzen zugefügt worden waren. Hinzu kommen die katastrophalen Haltungsbedingungen bei Circus Krone: In der Regel sind die Löwen und Tiger in einem kleinen Hinterhof des Münchner Winterquartiers untergebracht. Auch Veterinärbehörden, Staatsanwaltschaften und behördliche Gutachter stellten in der Tierhaltung bei Circus Krone wiederholt gravierende Missstände fest. Wir begrüßen den Einsatz von Oberbürgermeister Sauerteig und der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und ÖDP – und appellieren nun an die Stadtverordneten, nicht locker zu lassen, sondern ein kommunales Zirkus-Wildtierverbot auf den Weg zu bringen, etwa durch die Umwidmung der betreffenden Flächen nach Berliner Vorbild, wodurch Kommunen Zirkus-Gastspielen eine Absage erteilen können. Dieses Vorgehen hatte auch vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg Bestand.“
Wir weisen darauf hin, dass das Statement auch in gekürzter Form verwendet werden kann.
Dr. Yvonne Würz / © PETA Deutschland e.V.
Das Motiv senden wir auf Anfrage gerne zu.
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PETA.de/VerbotWildtiereImZirkus
PETA.de/Wildtierdressur
PETA.de/Circus-Krone
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