München (ots)
- Zuverlässigkeit des Breitbandanschlusses hat für Kosument:innen oberste Priorität.
- 27 Prozent der Befragten surfen nach wie vor mit Geschwindigkeiten bis 50 MBit/s – dennoch weiterhin hohe Zufriedenheit mit bestehenden Anschlüssen.
- Interesse an Fixed Wireless Access (FWA) weiter ansteigend.
Regelmäßig im Homeoffice arbeiten, dazu mehr und mehr vernetzte Hardware in den eigenen vier Wänden und die neuesten Streaming-Angebote immer auf Abruf: Kein Wunder, dass das heutige Internet-Nutzungsverhalten entsprechend leistungsfähige Anschlüsse einfordert. Die zweite Ausgabe des Broadband Consumer Survey zeigt einmal mehr, dass Highspeed dabei nicht die entscheidende Größe ist, die die 2.000 von Deloitte befragten Verbraucher:innen in Deutschland in puncto Breitbandanschluss bewegt.
Zuverlässigkeit ist Trumpf
Der Trend aus dem Vorjahr setzt sich fort: Ein stabiles Netz hat für die Survey-Teilnehmenden Vorrang, 94 Prozent wollen eine zuverlässige Internetverbindung in ihren Haushalten nicht missen. Würde ein neuer Internetanschluss bei den Befragten Einzug halten, steht Stabilität mit Abstand an erster Stelle der Prioritätenliste (82%), gefolgt von Preisgünstigkeit (63%) und einer guten Inhouse-Vernetzung (62%). Hohe Download- (49%) bzw. Uploadgeschwindigkeiten (37%) folgen erst mit einigem Abstand.
Umgekehrt zeigt sich bei den wahrgenommenen Problemen rund um den eigenen Anschluss ein ganz ähnliches Bild: Auch hier steht der Wunsch nach mehr Stabilität (24%) auf Platz 1 der größten Ärgernisse. Noch immer treten bei knapp 30 Prozent der Teilnehmenden mindestens einmal im Monat Verbindungsprobleme auf – keine Verbesserung im Vergleich zur Vorjahresstudie. Nicht ausreichende Download- und Uploadraten stehen hingegen nicht mehr im Brennpunkt: Nur 12 Prozent bemängeln zu langsame Downloadgeschwindigkeiten, 7 Prozent geht der Upload nicht schnell genug. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lagen die Nennungen noch bei 17 bzw. 9 Prozent.
„Wer auf Anbieterseite ausschließlich auf Schnelligkeit setzt und den Faktor Zuverlässigkeit nachrangig behandelt, agiert an den aktuell noch vorherrschenden Bedürfnissen der Kund:innen an einen Breitbandanschluss ein Stück weit vorbei“, so Dieter Trimmel, Partner Strategy TMT bei Deloitte. „Für Netzbetreiber lohnt es sich, den Aspekt Zuverlässigkeit nicht nur verstärkt in den Fokus der Vermarktung zu stellen, sondern aktiv aufzunehmen – etwa mit umfangreichen und garantierten Serviceversprechen.“
Ansturm auf hohe Bandbreiten bleibt aus
Dass Highspeed-Surfen für die meisten Befragten trotz des spürbar höheren Ausbautempos von Glasfaseranschlüssen noch immer kein Must-have ist, belegt das Spektrum der aktuell in Deutschland abonnierten Bandbreiten: 27 Prozent sind weiterhin mit Geschwindigkeiten bis 50 MBit/s unterwegs. Zwar beziehen mittlerweile 41 Prozent einen Internetanschluss mit Bandbreiten von über 100 MBit/s – immerhin 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Anziehen der Highspeed-Abonnements analog zum Tatendrang auf Anbieterseite lässt aber noch immer auf sich warten. Gerade einmal 11 Prozent beziehen Bandbreiten jenseits der Marke von 500 MBit/s. Gleichzeitig würden sich nur 27 Prozent für ebendiese Geschwindigkeiten entscheiden, wenn sie die freie Wahl hätten. Bandbreiten bis 100 MBit/s erachtet ein Drittel als ausreichend, selbst wenn schnellere Netze verfügbar sind.
Weiterhin hohe Zufriedenheit mit bisherigem Anschluss – Glasfaser vorn
Ein Hauptgrund für die geringe Wechselbereitschaft: Wie auch in der Vorjahresstudie sind durchschnittlich mehr als 70 Prozent mit ihrem aktuellen Anbieter zufrieden – trotz durchaus verbreiteter Probleme. Separiert man nach den verschiedenen Technologien am Markt, lassen sich aber auch leichte Abweichungen beim Grad der Zufriedenheit ablesen: In der Gunst ganz vorn steht der Glasfaseranschluss mit 73 Prozent an zufriedenen Kund:innen, noch vor der DSL-Leitung (72%). Ganze 70 Prozent sind zudem mit ihrem Zugang per Fixed Wireless Access (FWA) – auch Funk-DSL genannt – zufrieden. Unter den FWA-User:innen vergeben 30 Prozent die Bestnote „sehr zufrieden“, bei DSL-Kund:innen liegt der Anteil der Top-Bewerter sogar leicht dahinter. Dienste mit Datenübertragung per TV-Kabel (DOCSIS) schneiden mit 65 Prozent Zufriedenheit weniger positiv ab, „sehr zufrieden“ sind sogar nur 18 Prozent der befragten TV-Kabel-Nutzer:innen.
„Neben der allgemeinen Zufriedenheit halten auch mögliche Ärgernisse beim Wechselprozess viele Nutzer:innen davon ab, auf alternative Anschlüsse umzusteigen“, ergänzt Dr. Philipp Geiger, Director Strategy TMT bei Deloitte. „Die Ergebnisse des Survey belegen, dass Sorgen vor temporären Internetausfällen, Mühen bei der Neuinstallation oder eine befürchtete Störung des Heimnetzwerks verbreitete Hemmnisse bleiben. Hier gilt es für Anbieter, die Wechselhürden so niedrig wie möglich zu halten – denkbar sind speziell eingerichtete Wechselservices oder das Einräumen einer zeitlich begrenzten Nutzung von alter und neuer Infrastruktur.“
Baumaßnahmen ade: Große Offenheit für Fixed-Wireless-Access-Angebote
Der hohe Anteil an Zufriedenen unter den FWA-User:innen lässt aufhorchen – und kann unter anderem dank des Wegfalls von Bauarbeiten für Anbieter ebenfalls ein Teil der Lösung gegen Wechselmüdigkeit sein. Denn mit zunehmender Zufriedenheit der Nutzenden steigt auch das allgemeine Interesse am drahtlosen Anschluss auf Mobilfunkbasis: 42 Prozent der Befragten wären bereit, ihre Breitbandleitung durch eine mobile zu ersetzen, sofern Geschwindigkeit und Qualität nicht darunter leiden. Skeptisch sind nur noch 20 Prozent der Teilnehmenden – ein Rückgang um 6 Prozent im Vergleich zur Vorjahresstudie. 38 Prozent der Befragten stehen der Technologie noch neutral gegenüber oder sind nicht ausreichend informiert.
„Bei FWA besteht noch großes Potenzial, Unentschlossene für den mobilfunkbasierten Anschluss zu gewinnen“, stellt Trimmel abschließend heraus. „Auch hier liegt es an den Anbietern, Überzeugungsarbeit zu leisten und dessen Vorzüge – wie den Verzicht auf zeitintensivere Kabelverlegungen – klar herauszustellen und ihn so als echte Alternative zu anderen Festnetzinfrastrukturen etablieren.“
Die komplette Studie finden Sie hier zum Download.
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