Deutsche Brieftaubenausstellung in Dortmund: PETA übt scharfe Kritik an Veranstaltung und fordert Verbot von Brieftaubenzucht und Taubenwettflügen

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Dortmund / Stuttgart, 15. Dezember 2022 – An diesem Wochenende findet in den Westfalenhallen Dortmund die Deutsche Brieftaubenausstellung des Verbands Deutscher Brieftaubenzüchter e.V. statt. Dabei sollen mehr als 2.000 Tauben von Züchtern und Züchterinnen aus Europa, Amerika, Asien, Australien und Südafrika „ausgestellt“ werden. PETA kritisiert die Veranstaltung scharf und ruft dazu auf, die Messe zu meiden. Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass bei dem sogenannten Brieftaubensport jährlich zahlreiche Vögel sterben. Bei den Wettflügen steht die Leistung der Vögel im Vordergrund – das Wohlbefinden der Tiere spielt meist keine Rolle. PETA verweist auf die Tierschutzwidrigkeit des „Brieftaubensports“ und fordert ein Verbot der Zucht sowie der Taubenwettflüge in Deutschland.

„Taubenwettflüge sind Tierquälerei – die treuen Vögel mit ihrem bemerkenswerten Orientierungssinn werden für eine ‚Freizeitbeschäftigung‘ rücksichtslos missbraucht. Zahlreiche Tiere sterben bei den Flügen an Dehydration, Hunger, Erschöpfung oder Verletzungen“, so Peter Höffken, Fachleitung des Kampagnenteams bei PETA. „Zudem werden die in Käfigen ausgestellten Tiere auf den langen Transportwegen und während der Messe extremem Stress ausgesetzt. Die Brieftaubenzucht und die Wettflüge müssen endlich verboten werden.“

Horrende Verlustraten bei Wettflügen sind belegt
In einer Studie beziffern Dr. med. vet. Warzecha et al. bei Taubenwettflügen Verlustraten von durchschnittlich 53 Prozent. [1] Sogar nach eigenen Angaben der Züchter betragen die „Verluste“ 20 bis 25 Prozent der Tauben pro Saison. [2] Doch in Wahrheit schaffen es je nach Gegebenheiten in einer Saison bis zu 50 Prozent und mehr der Tauben nicht zurück in den Schlag. [3]

Einer Studie des Schweizer Tierschutzes (STS) zufolge liegen die Verlustraten bei untersuchten Wettflügen in der Schweiz bei rund 75 Prozent. [4]

Bleiben die Vögel hinter den Erwartungen zurück und sind für die weitere Zucht ungeeignet, töten Züchter sie oftmals ohne Betäubung, indem sie am Hals der Tauben ziehen oder ihren Kopf umdrehen. Auch diese gängige, tierschutzwidrige Praxis ist belegt. „Aus Prestigegründen oder auch für Preisgelder schicken Züchter und Veranstalter bewusst viele Tiere in den Tod – das hat weder etwas mit Tradition noch mit Tierliebe zu tun, sondern ist vorsätzliche Tierquälerei“, kritisiert Höffken.
 
Wettflüge erhöhen die Taubenpopulation in Städten
In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge noch ca. 30.000 Züchter sogenannter Brieftauben, die jährlich Tiere nachzüchten und teilweise auch auf den regionalen, nationalen und internationalen Wettflügen einsetzen. Schätzungsweise leben 2,5 Millionen „Brieftauben“ in deutschen Taubenschlägen. [5] In Städten haben sie aufgrund ihrer Konditionierung auf Spezialnahrung und ihrer Domestikation schlechte Überlebenschancen. Die „gestrandeten“ Tiere sind zahlreichen Gefahren ausgesetzt und führen in den Städten oft ein Leben am Rande des Hungertodes. [6] Die hohe Fortpflanzungsrate wurde ihnen angezüchtet. Die städtischen Taubenpopulationen werden stetig mit „gestrandeten“ Tieren aus Wettflügen und deren Nachkommen gespeist. PETA fordert, dass das Taubenmanagement der Stadtverwaltungen neben der Errichtung betreuter Taubenschläge unbedingt ein Verbot von Wettflügen beinhaltet.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] Warzecha, M., Kahlcke, K. und Kahlcke, M. (2009): Beitrag zur Ermittlung von Kennzahlen zu Verlusten bei Wettflügen von Brieftauben (Untersuchungszeitraum: 2004–2008).

[2] Leipziger Volkszeitung (2018): Leipziger Brieftaubenzüchter wehren sich gegen Peta. Online abrufbar unter: https://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Leipziger-Brieftaubenzuechter-wehren-sich-gegen-Peta. (15.12.2022).

[3] Gutachten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV NRW) vom 31.10.2019
[4] Tagesanzeiger (2017): Wettflug in den Tod. Online abrufbar unter: https://www.tagesanzeiger.ch/sonntagszeitung/Wettflug-in-den-Tod/story/25536547. (15.12.2022).
[5] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (2009) Tierschutz im Brieftaubensport. Merkblatt Nr. 121.
[6] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (2009) ebd.

Weitere Informationen:
PETA.de/Brieftaubensport

Pressekontakt: 
Jonas Meyerhof, +49 711 860591-523, [email protected]

Quelle : PETA.de

https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/

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