Die drei häufigsten Krankheiten bei Kaninchen erkennen: PETA-Expertin gibt Tipps

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Stuttgart, 3. November 2022 – Kaninchen sind Profis darin, ihre Schmerzen zu tarnen. Da die Tiere oft still leiden, sollten sich Tierhalterinnen und Tierhalter neben den richtigen Haltungskriterien mit den typischen Kaninchen-Erkrankungsbildern vertraut machen – bereits kleine Verhaltensänderungen können auf ernste gesundheitliche Beschwerden hindeuten. Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA, hat die drei häufigsten Kaninchen-Krankheiten zusammengestellt, gibt Tipps zur Früherkennung und klärt über die Behandlungsmöglichkeiten auf.

„Bei vielen Kleintieren, so auch bei Kaninchen, werden leichte Verhaltensveränderungen häufig zu spät oder gar nicht entdeckt. Dies kann zu vermeidbarem Leid führen und sogar schnell lebensgefährlich werden“, so Jana Hoger. „Oft sind Haltungs- und Ernährungsfehler die Krankheitsursache. Daneben leiden auch besonders sogenannte Rassetiere unter ihren qualzuchtbedingten deformierten Körpermerkmalen. Diese führen mitunter lebenslang zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen.“

PETA gibt Tipps:

Zahnbeschwerden: Kaninchen-Zähnewachsen ein Leben Lang – pro Jahr circa 10 Zentimeter. Bei freilebenden Tieren nutzt sich das Gebiss durch stundenlanges Essen von Baumrinden, Wildkräutern, Gräsern und Blättern von selbst ab. Erhalten im Haus lebende Kaninchen daher die falsche Nahrung, werden die Zähne nicht richtig abgerieben. Die Folgen können schmerzhafte Zahnanomalien oder eine Zahnüberlänge sein. Auch angeborene Fehlstellungen, von denen sogenannte Qualzuchten häufig betroffen sind, führen oft zu ähnlichen Problemen. So leiden qualgezüchtete Zwergkaninchen, die wegen ihrer geringen Körpergröße als beliebt gelten, besonders – aufgrund ihres angezüchteten verkürzten Körpers und Kopfes kommt es zu Deformierungen im Gebiss, da die Zähne nicht genug Platz finden.

  • Symptome: Die Tiere essen immer weniger bis gar nichts, wirken teilnahmslos und verlieren an Gewicht. Sie sondern vermehrt Speichel ab und haben in der Folge nasse Stellen an der Mund- und Halspartie. Oftmals leiden sie an Verdauungsstörungen, brauchen länger, um zu essen und wühlen in der Nahrung. Zudem wirken sie ständig hungrig, suchen die Nahrungsstelle auf und schließen den Mund nicht ganz.
  • Diagnose: Bei Verdacht sollte dringend eine auf Zähne spezialisierte tierärztliche Praxis aufgesucht werden. Als Vorsorge müssen die Zähne von Kaninchen regelmäßig in einer Tierarztpraxis kontrolliert werden. Es ist zudem ratsam, sich für die Prophylaxe zu Hause vom dortigen Personal schulen zu lassen..
  • Therapie: Wenn Kaninchen unter Zahnproblemen leiden, muss zunächst sichergestellt werden, dass genug raufaserreiches Essen wie beispielsweise Heu, Gras oder Kräuter zur Verfügung steht. Gewichtsveränderungen sollten zusätzlich immer tierärztlich abgeklärt werden. Da die Tiere einen empfindlichen Verdauungstrakt haben, kann eine Nahrungsverweigerung schnell lebensgefährliche Konsequenzen haben. Bei genetischen Zahnproblemen ist es nötig, die Zähne regelmäßig von auf Zahnbehandlungen spezialisiertem tierärztlichem Fachpersonal kürzen zu lassen. In der Regel kann das ohne Narkose erfolgen. In besonders schweren Fällen von Zahnfehlstellungen müssen die Zähne gegebenenfalls operativ entfernt werden. Dies spart dem Kaninchen Leid und ermöglicht ihm ein artgerechtes Leben ohne Dauerschmerzen.

Verdauungsstörungen: Kaninchen haben einen komplexen Magen-Darm-Trakt. Daher kann es schnell zu Störungen im empfindlichen Verdauungssystem kommen. Die Tiere müssen permanent essen, um Verstopfungen zu verhindern. Denn Kaninchen haben keine Muskeln im Magen-Darm-Trakt, die die Nahrung weiterbefördern. Bleibt die Nahrungsaufnahme aus, bleibt das Essen im Verdauungstrakt an Ort und Stelle und beginnt zu gären. Verdauungsstörungen können unter anderem auf falsche Nahrung, mangelndes Flüssigkeitsangebot, die Aufnahme von zu viel Fell beim Putzen, Übergewicht, Bewegungsmangel oder Parasiten und Infektionen zurückgeführt werden.

  • Symptome: Bei einer Verstopfung setzen Kaninchen nur noch selten oder unter Anstrengung Kot ab. Teilweise bläht der Bauch der Tiere auf und verhärtet sich.
  • Diagnose: Bei einem oder mehreren Symptomen muss schnellstmöglich eine tierärztliche Praxis aufgesucht werden.Zu langes Warten kann lebensgefährliche Konsequenzen für das Kaninchen haben.
  • Therapie: Mittels Röntgenbildern kann der Grund für die Verdauungsstörung schnell ermittelt werden. Die Behandlung richtet sich dann nach der entsprechenden Ursache. Durch Massagen und die Zugabe entsprechender Medikamente kann die Magen-Darm-Bewegung angeregt werden. Wenn eine Verstopfung zu festsitzt und sich trotz aller Maßnahmen nicht löst, bleibt nur ein chirurgischer Eingriff.

Ohrenentzündung: Ansammlungen von Eiter und Ohrenschmalz können zu schmerzhaften Abszessen in Kaninchen-Ohren führen. Breitet sich die Infektion aus, kommt es zu Ohrentzündungen – diese können unbehandelt mitunter zu Zahnerkrankungen, Abszessen im Rücken und der Lunge oder sogar zum Tod führen. Besonders die für ihre langen Schlappohren bekannten Widderkaninchen leiden häufig unter Außen- und Mittelohrentzündungen. Die abgeknickten, verengten und schlecht belüfteten Gehörgange der Qualzuchten bilden dabei ein ideales Milieu für Bakterien, Milben und Hefen.

  • Symptome: Kaninchen knicken das betroffene Ohr zur Seite ab oder halten den Kopf schief. Sie können orientierungslos wirken – die Tiere haben beispielsweise Gleichgewichtsstörungen oder laufen ziellos im Kreis umher. Oft versuchen sie sich häufiger am betroffenen Ohr zu kratzen. Ein Blick ins Ohr zeigt stark gerötete Stellen sowie vermehrtes Sekret im Ohr.
  • Diagnose: Sobald Symptome bemerkt werden, sollte umgehend eine ohrenkundige tierärztliche Praxis aufgesucht werden, die auf Kleintiere spezialisiert ist.
  • Therapie: Ohrentzündungen benötigen intensive medizinische Pflege. Im Anfangsstadium hilft eine gründliche Reinigung der Ohren unter Narkose. Haben sich jedoch bereits eitrige Ekzeme oder Abszesse gebildet, wird die Behandlung intensiver. Hier erstellt die tierärztliche Praxis einen entsprechenden Behandlungsplan und setzt Schmerzmittel sowie Antibiotika ein. Mitunter ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Bei Widderkaninchen muss der Gehörgang lebenslang gepflegt und kontrolliert werden, damit keine schmerzhaften Entzündungen entstehen.

Auch wer sich mit den typischen Krankheiten von Kleintieren auskennt, sollte mindestens einmal im Jahr einen Praxis-Check-up-Termin für seinen tierischen Mitbewohner vereinbaren. Tiersenioren sollten jedes halbe Jahr zum Gesundheitscheck.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Kaninchenhaltung
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Pressekontakt:
Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]

Quelle : PETA.de

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