Durchsuchung im Starnberger Reitstall von Max Kühner wegen tierschutzrechtlicher Verstöße? PETA erstattet Strafanzeige gegen Springreiter

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Starnberg / Stuttgart, 14. September 2023 – PETA hat gestern bei der Staatsanwaltschaft München II Strafanzeige gegen Springreiter Max Kühner erstattet. Hintergrund ist ein der Tierrechtsorganisation vorliegender Bericht, laut dem es im Juli mutmaßlich zu einer Durchsuchung von Kühners Ausbildungsanlage in Starnberg durch Polizei und Behördenvertreter gekommen sei. Offenbar gab es bei den Behörden Hinweise auf tierschutzrechtliche Verstöße bei der Haltung und Ausbildung der Pferde. Unter anderem soll ein Pferd mit spitzen Stachelbegrenzungen am Rand seiner Box vom sogenannten Koppen abgehalten worden sein. „Koppen“ ist eine Verhaltensstörung, deren Auslöser in der Regel in einer mangelhaften Haltung, zu viel Druck im Training oder traumatischen Erfahrungen begründet liegt. Wird es davon abgehalten, so erhöht sich das Leid des Tieres weiter. Der bayerische Springreiter Max Kühner war Anfang September bei der Europameisterschaft in Mailand für Team Österreich gestartet und hatte sich für die Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris qualifiziert. Auf Anfrage von PETA bestreitet Max Kühner die Vorwürfe.

„Die Liste der Skandale im Spitzen-Pferdesport wird immer länger. Ob sich der aktuelle Fall in diese Chronologie der Schande einreiht, werden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München II zeigen. Der anhaltend tierschutzwidrige Umgang mit den Pferden selbst durch hochgelobte Reiterinnen und Reiter zeigt, dass die Ausbeutung der Tiere nur durch ein gesetzliches Verbot des Pferdesports beendet werden kann“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA.

Pferdesport: Unnatürlich & gefährlich
Beim Springreiten werden Pferde dazu gezwungen, in kürzester Zeit über verschiedene Hindernisse eines Parcours zu springen. In den höchsten Klassen sind die Hindernisse bis zu 1,60 Meter hoch. Die Tiere springen in der Natur nur in ausweglosen Situationen über Hürden – das Springreiten entspricht in keiner Weise dem natürlichen Bewegungsverhalten von Pferden. Im Wettkampfsport werden sie zudem schon im jungen Alter von drei Jahren gezwungen, hohe Hindernisse zu bewältigen. Da ihr Bewegungsapparat zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig ausgebildet ist, sind gesundheitliche Probleme oder tödliche Stürze keine Seltenheit.

Grausame Trainingsmethoden
Neben dem tierquälerischen „Barren“ als Trainingsmethode kommt auch das „Blistern“ immer wieder zum Einsatz: Dabei werden die Vorderseiten der Pferdebeine (Röhrbeine) mit einer chemischen Substanz eingerieben, die bei Berührung mit einer Stange zu Schmerzen führt. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat im März 2022 in Folge des Barren-Skandals um Springreiter Ludger Beerbaum vom Januar 2022 das sogenannte „Touchieren“ als Trainingsmethode verboten. Durch das Berühren der Pferdebeine mit sogenannten Touchierstangen beim Sprung über ein Hindernis soll das Pferd zu einer höheren Sprungleistung gebracht werden. Auch der Einsatz von Peitschen ist beim Springreiten weit verbreitet. Durch Schmerz und Angst wird versucht, die Pferde im Training und bei Turnieren „gefügig“ zu machen. Als Fluchttiere würden Pferde in diesem Moment am liebsten fliehen, aber können es nicht, was zu immensem Stress und Angst führt. Eine typische Verhaltensstörung bei Turnierpferden ist das „Koppen“. Dabei setzt das Pferd mit dem Mund immer wieder an der Boxenbegrenzung auf. So wird der Schlundkopf durch Anspannen geöffnet, woraufhin Luft in die Speiseröhre strömt. Durch das „Koppen“ versucht das Pferd, haltungsbedingten Stress abzubauen. Es ist ein Anzeichen für schweres seelisches Leid.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Weitere Informationen:
PETA.de/Neuigkeiten/Ludger-Beerbaum-Tierquälerei
PETA.de/Neuigkeiten/Reiterin-schlägt-Pferd-Olympia
PETA.de/Neuigkeiten/Springreiter-misshandelt-Pferd
PETA.de/Themen/Olympia-Tierquälerei-Reitsport

Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]

Quelle : PETA.de

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