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Bremerhaven / Stuttgart, 18. Juli 2022 – Energieverschwendung für artwidrige Gefangenschaft: Während die Bundesregierung eindringlich zum Energiesparen auffordert, verschleudern Zoos kostbare Ressourcen, um Eisbären in einer für sie nicht artgerechten Klimazone einsperren zu können. Die derzeitige Rekordhitze, die mit bis zu 33 Grad für Eisbären lebensbedrohlich sein kann, dürfte den Energieverbrauch der Tiergefängnisse rasant nach oben treiben. Mit dem massiven Energieeinsatz, der erforderlich ist, um die Innengehege und Wasserbecken kontinuierlich zu kühlen und das Wasser zu filtern, verschärfen Zoos die aktuelle Knappheit. Zudem trägt dies aktiv zur Klimakatastrophe und zum Abschmelzen des Polareises bei – dem Lebensraum der Eisbären. PETA fordert die Zoodirektion des Zoos am Meer Bremerhaven auf, die Kosten für den Energieverbrauch offenzulegen, die Haltung und sämtliche Nachzuchtbemühungen der kälteliebenden Polarbären einzustellen und sie in Tierparks in nordischen Regionen wie Skandinavien umzusiedeln.
„Eisbären sind perfekt an ein Leben im ewigen Eis bei zweistelligen Minustemperaturen angepasst. Es ist Tierquälerei, sie in Gehege zu sperren, die nur einen Bruchteil ihres natürlichen Lebensraums ausmachen – vor allem, wenn im Sommer solche Hitze herrscht“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei PETA. „Angesichts dessen, dass Kommunen und Privathaushalte bereits zum Energiesparen aufgefordert werden und im Winter eine Energiekrise droht, ist dies ein Grund mehr, die für den Artenschutz sinnlose und ressourcenverschwendende Zucht und Haltung von Eisbären einzustellen.“
Hintergrundinformationen
Einen Beitrag zum Artenschutz leisten Zoos mit dem Einsperren der Tiere nicht, weil in Gefangenschaft geborene Eisbären nicht ausgewildert werden können. Zudem weisen fast alle von ihnen aufgrund der mangelhaften Haltungsbedingungen deutliche Verhaltensstörungen auf.
Fachleute bestätigen: Eisbärenhaltung in Gefangenschaft nicht artgerecht möglich
Durch eine bis zu elf Zentimeter dicke Fettschicht, eine fünf Zentimeter dicke Unterwolle und bis zu 15 Zentimeter langes Deckhaar sind Polarbären vor eisiger Kälte geschützt. Die Forschung bestätigt, dass große Hitze für die Tiere enorm belastend ist und sie an Hitzestress leiden können. [1] Im argentinischen Buenos Aires starb 2012 ein Eisbär bei 35 Grad an Hitzestress. Südkorea gab 2018 die Haltung von Polarbären klimabedingt auf. [2] Zudem sind namhafte Fachleute überzeugt, dass Eisbären in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können, da die Diskrepanz zwischen den Bedingungen in ihrem natürlichen Lebensraum und denen im Zoo zu groß ist. [3; 4]
Zwanghafte Verhaltensstörungen bei Eisbären in Zoos
Obwohl die gravierenden Folgen der viel zu kleinen Gehege in Zoos bekannt sind, werden die Tiere weiterhin in diese Leid verursachende Umgebung hineingezüchtet. In freier Natur wandern Eisbären jedes Jahr Hunderte bis Tausende Kilometer. Können sie sich nicht artgemäß bewegen, entwickeln sie auffällige Verhaltensstereotypien, die sich in sich ständig wiederholenden Bewegungsabläufen zeigen. Schon mehrfach veröffentlichte PETA Videomaterial, das schwere Zwangsstörungen bei den Tieren belegt.
Zahl der Eisbären in Gefangenschaft rückläufig
Laut dem Internationalen Zuchtbuch für Eisbären nimmt die Zahl der in Zoo-Gefangenschaft gehaltenen Eisbären ab. Mit Stand Dezember 2018 wurden dort weltweit insgesamt 17 Tiere weniger als im Jahr zuvor aufgeführt. [5] Auch in Deutschland hat sich die Zahl der Eisbären in Zoos von 34 Eisbären in 13 Zoos im Jahr 2008 zu 28 Eisbären in 10 Zoos im Jahr 2022 verringert; im europäischen Zuchtprogramm gilt derzeit ein weitgehender Zuchtstopp. [6] Die zoologischen Einrichtungen in Berlin (Tierpark), Bremerhaven, Gelsenkirchen, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, München, Neumünster, Nürnberg und Rostock halten jedoch weiterhin an der tierquälerischen Zurschaustellung von Eisbären fest.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
[1] Orgeldinger, M.: Überleben in der Arktis (IV) Überhitzung. Tiergarten Nürnberg. Online abrufbar unter: https://tiergarten.nuernberg.de/zoowissen-co/arten-und-naturschutz/eisbaeren/ueberleben-in-der-arktis-iv.html. (11.07.2022)
[2] Barnes, T. (2018): Polar bear dies in South Korean zoo days before scheduled move to Yorkshire wildlife park. In: Independent. Online abrufbar unter: https://www.independent.co.uk/news/world/asia/polar-bear-south-korea-dead-yorkshire-wildlife-park-move-doncaster-tongki-a8590191.html (11.07.2022)
[3] Frankfurter Rundschau (2008): Punkten ohne Eisbär-Rummel. Online abrufbar unter: https://www.fr.de/rhein-main/punkten-ohne-eisbaer-rummel-11594411.html. (11.07.2022)
[4] Klages, R. (2018): Eisbären gehören nicht in Zoos. In: Der Tagesspiegel. Online abrufbar unter: https://www.tagesspiegel.de/wissen/tierschutz-eisbaeren-gehoeren-nicht-in-zoos/20917616.html. (11.07.2022)
[5] Angeli, A. & Rieck, D. (2018): International Studbook for Polar Bears Ursus maritimus (Phipps, 1774); veröffentlicht vom Zoologischer Garten Rostock 2018 (19. Ausgabe); World Association of Zoos and Aquariums (WAZA).
[6] Zoo am Meer Bremerhaven (10.04.2022) Eisbär Lloyd wechselt in den Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe. Online abrufbar unter: https://zoo-am-meer-bremerhaven.de/aktuelles/alle-meldungen/detail/eisbaer-lloyd-wechselt-in-den-zoologischen-stadtgarten-karlsruhe (11.07.2022)
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Eisbären-Zoo-Hitze
PETA.de/Themen/Eisbären-Zoo
PETA.de/Aktiv/Eisbären-Zoo-Petition
Pressekontakt:
Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]
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