[ad_1]
Irreführender Name „Artenschutzzentrum Affenpark“ verschleiert Tristesse der Gefangenschaft
Krefeld / Stuttgart, 10. November 2021 – Kein neues Affengefängnis: PETA hat erneut an Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer und die Mitglieder des Stadtrats appelliert, den Neubau des Affengeheges im Krefelder Zoo zu verhindern. Außerdem fordert die Tierrechtsorganisation, die Schimpansen Bally und Limbo in eine Auffangstation umzusiedeln. Die beiden sind seit dem Brand in der Silvesternacht 2019/2020 in winzigen Innenboxen eingesperrt. Heute stimmt der Stadtrat über die Finanzierung des „Artenschutzzentrums Affenpark“ ab. Der Neubau soll insgesamt rund 28 Millionen Euro kosten – über 17 Millionen davon sollen aus städtischen Töpfen fließen. PETA ruft das Gremium auf, sich von der beschönigenden Bezeichnung „Artenschutzzentrum“ nicht irreführen zu lassen und dem Bauprojekt eine Absage zu erteilen. Die Tierrechtsorganisation betont, dass das Zurschaustellen von Menschenaffen nichts mit Artenschutz zu tun hat: Auswilderungen von in deutschen Zoos geborenen Menschenaffen finden nicht statt. Ein „Leben“ in Gefangenschaft ist für Menschenaffen außerdem psychisch enorm belastend. Auch größere Gehege oder andere bauliche Veränderungen beseitigen dieses grundlegende Problem nicht. PETA fordert, mit den bislang für den Wiederaufbau eingegangenen Spendengeldern Artenschutzprojekte zu unterstützen, die das langfristige Überleben unserer nächsten Verwandten in ihrem natürlichen Lebensraum sichern.
„Wer glaubt, dass Menschenaffen fernab ihres natürlichen Lebensraums einzusperren ihren wildlebenden Artgenossen hilft, lügt sich in die eigene Tasche. Auch in einem Neubau sind die Menschenaffen in Krefeld Gefangene auf Lebenszeit“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Das Nein zu den Bauplänen – verbunden mit der schnellstmöglichen Abgabe der Schimpansen Bally und Limbo – ist die einzige Lösung, die sowohl tierfreundlich als auch wirtschaftlich akzeptabel ist.“
PETA hat bereits im Juni 2020 an Oberbürgermeister Meyer und die Fraktionen im Stadtrat appelliert, dem Bauprojekt eine Absage zu erteilen, und kritisierte die Neubaupläne im März 2021 mit zehn Tier- und Naturschutzverbänden in einer gemeinsamen Stellungnahme als gravierende Fehlentscheidung für den Tier- und Artenschutz. Das Bauvorhaben würde die Stadt finanziell belasten und effektive Artenschutzbestrebungen untergraben: Zoos können kaum erfolgreiche Auswilderungen vorweisen, insbesondere bei Primaten. Die Tiere können Verhaltensweisen, die für ein Überleben in der Natur unverzichtbar sind, in Gefangenschaft nicht erlernen. Vielmehr tragen die Einrichtungen indirekt zum Aussterben der Affen in freier Natur bei, da sie Steuergelder und Spenden ineffizient verwenden: Während Millionen in Zuchtprogramme und kostenintensive Zoo-Bauprojekte fließen, sind die Abgaben an Organisationen, die in den natürlichen Lebensräumen bedrohter Tierarten echten Artenschutz betreiben, verschwindend gering. Der Zoo Krefeld vermeldete 2017 eine „Rekordsumme“ von 21.200 Euro Spenden an Artenschutzpartner, gab jedoch 2012 allein für ein Gorillagehege 2,3 Millionen Euro aus.
Menschenaffen in Gefangenschaft: ungerecht, nicht artgerecht
Die Ansprüche von Menschenaffen sind so komplex, dass ihnen kein Zoo einen artgerechten Lebensraum bieten kann. Wissenschaftlichen Studien zufolge leiden die Tiere in Zoos häufig unter schweren Verhaltensstörungen – auch in akkreditierten und vergleichsweise großen zoologischen Einrichtungen. [1–3] Laut einer von PETA in Auftrag gegebenen INSA-Meinungsumfrage vom April 2020 befürworten 41 Prozent der Befragten ein Ende der Zucht und Haltung von Menschenaffen in deutschen Zoos. Im Rahmen der Kampagne „Menschenaffen raus aus Zoos“ fordert PETA, die Haltung der Tiere in Zoos und Tierparks auslaufen zu lassen.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
[1] Akers, J./Schildkraut, D. (1985): Regurgitation/Reingestion and coprophagy in captive gorillas. Zoo Biology. ZOO BIOL. 4. 99-109. 10.1002/zoo.1430040203.
[2] Birkett, L. P./Newton-Fisher, N. E. (2011): How Abnormal Is the Behaviour of Captive, Zoo-Living Chimpanzees? PLoS ONE 6 (6): e20101. doi:10.1371/journal.pone.0020101.
[3] Jacobson, S. L. et al. (2016): Characterizing abnormal behavior in a large population of zoo-housed chimpanzees: prevalence and potential influencing factors. PeerJ 4: e2225. Online abrufbar unter: https://doi.org/10.7717/peerj.2225 (07.11.2021)
Weitere Informationen
PETA.de/Themen/Affenhaus-Zoo-Krefeld-Petition
PETA.de/Themen/Silvester-Brand-Krefelder-Zoo-Opfer
PETA.de/Themen/Subventionen-Menschenaffen-Zoos
Pressekontakt:
Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]
[ad_2]