Pressemitteilung
6. Februar 2024 | 014
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EU-Klimaziel 2040 ist mehr Schein als Sein
BUND fordert Ende für fossile Energieträger
- Festhalten an Öl und Gas über 2040 hinaus wäre historischer Fehler
- Klima-Zwischenziel 2035 unverzichtbar
- CO2-Minderung um 95 Prozent nötig
Berlin. Die EU-Kommission hat heute ihren Vorschlag für ein Klimaziel für 2040 sowie eine Strategie zum künftigen Kohlenstoffmanagement vorgestellt. Aus Sicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erfordert die Klimakrise ein deutlich stärkeres Handeln.
Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „Die EU-Kommission will über 2040 hinaus an Öl und Gas festhalten. Ein Ausstieg ist nicht in Sicht. MIt diesen Klimazielen gibt die EU ihre Vorreiterrole beim internationalen Klimaschutz auf und folgt den Interessen der Öl- und Gaskonzerne zu Lasten der Gesellschaft. Stattdessen setzt sie auf kaum erprobte, ineffiziente und umweltschädliche technische Scheinlösungen wie die Abscheidung und Verpressung von Kohlenstoff (CCS). Mit Scheinlösungen wie CCS lassen sich Zielwerte lange schönrechnen, während die Treibhausgasmenge in der Atmosphäre weiter steigt. Die EU unterläuft damit die jüngsten Beschlüsse der Klimakonferenz in Dubai und das Pariser Klimaabkommen.“
Die Klimaziele müssen einen Fahrplan für den vollständigen und geordneten Ausstieg aus Öl und Gas vorgeben. Das Minimum ist aus Sicht des BUND eine CO2-Minderung um 95 Prozent.
Bandt: „Wir sind enttäuscht über die verhaltenen Schritte der EU. Die Klimakrise beschleunigt sich und die EU steht beim Kampf gegen den Temperaturanstieg auf der Bremse. Die EU-Kommission folgt zwar den Empfehlungen der eigenen Expertenkommission, bleibt jedoch mit dem Vorschlag für eine 90-prozentige Emissionsreduzierung bis 2040 am untersten Ende der möglichen Spanne.“
In den EU-Klimazielen fehlt komplett ein Zwischenziel für 2035. Dies ist für die Erreichung der Ziele 2040 aber unverzichtbar, denn ein Großteil der Verringerung der Treibhausgasemissionen muss in diesem und zu Beginn des nächsten Jahrzehnts erfolgen. Dass die EU sich nicht in der Lage sieht, ein solches Ziel verbindlich und genau zu beschreiben, wertet der BUND als historisches Versagen der Kommission. Emissionen müssen jetzt eingespart werden.
Bandt: „Die Emissionen müssen sofort runter. Die Atmosphäre lässt nicht mit sich handeln. Ein weiteres Aufschieben ist nicht vereinbar mit der historischen Verantwortung, die Europa in der Klimakrise trägt.“
Hintergrund:
In der Mitteilung zu den Klimazielen 2040 sieht die EU-Kommission nur den Ausstieg aus Kohle vor. Erdöl und Erdgas hingegen sollen in großen Mengen (30 Prozent der Menge von 1990) über 2040 hinaus als Brenn- und Rohstoff eingesetzt werden (davon zwei Drittel „energy use“ and ein Drittel „non-energy use“). Dank der hypothetischen Annahme, dass neue fossile Kraftwerke und Industrieanlagen „so schnell wie möglich“ an CCS-Infrastruktur angeschlossen würden, bleibt in den „Netto“-Klimazielen verschleiert, dass neues CO2 durch Verbrennung von fossilen Energieträgern entsteht.
EU Carbon Management Strategie: Das darin skizzierte Geschäftsmodell mit Transport und Deponieren von CO2 steigert die Macht der Öl- und Gaskonzerne und wäre umso profitabler, je mehr CO2 entsteht. Profitinteressen der Öl- und Gaskonzerne stehen im Vordergrund sowie die Verschleierung der weiteren Produktion und Nutzung von Öl und Gas über 2050 hinaus. Die EU-Kommission schweigt zu den großen Schäden für Klimaschutz, Ökosysteme und Gesundheit durch die Entscheidung für CCS sowie zu den Ewigkeitskosten der großen CO2-Endlager, die den Staaten überbürdet würden. Darüber hinaus baut die Carbon Management Strategie darauf, dass in hohen Mengen CO2 der Atmosphäre entzogen und für Jahrtausende isoliert gelagert werden könnten. Der BUND lehnt Geo-Engineering in all seinen Formen ab.
Mehr Informationen:
Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Petra Kirberger (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin
Original Quelle Presseportal.de
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