EU-Kommission gibt ökologische Vorrangflächen für Nahrungs- und Futtermittelanbau frei – PETA kritisiert Entscheidung scharf und fordert stattdessen Prämien für Verringerung der Tierbestände

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Stuttgart, 24. März 2022 – Um die Folgen des Kriegs in der Ukraine für die Weizenproduktion abzufedern, hat die EU-Kommission gestern ein Maßnahmenpaket beschlossen. Dieses sieht vor, für 2022 die etwa vier Millionen Hektar ökologische Vorrangflächen für den Nahrungs- und Futtermittelanbau freizugeben. Eigentlich sind diese für Umweltschutzmaßnahmen vorgesehen. Greening-Prämien sollen für diese Flächen trotzdem ausbezahlt werden. Die Tierrechtsorganisation PETA kritisiert die Entscheidung scharf und fordert, die zusätzlich geplanten finanziellen Hilfen für Landwirte in Höhe von 500 Millionen Euro für Ausstiegsprämien aus der Tierwirtschaft auszugeben. Für die Nahrung der Rinder, Schweine und Hühner wird ein Großteil der landwirtschaftlichen Nutzflächen beansprucht. Weil für die „Produktion“ von nur einem Kilogramm Rindfleisch bis zu sieben Kilogramm Futtermittel benötigt werden, würde ein Abbau der Tierbestände große Teile der Pflanzenproduktion für die Ernährung der Menschen freimachen.

„Die Entscheidung der EU-Kommission ist sowohl für die Tiere und die Umwelt als auch aus ernährungspolitischer Sicht katastrophal“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Anstatt die Umwelt noch weiter zu zerstören, um gequälte Tiere zu ernähren, könnte mit einem Abbau der Tierbestände und einer Förderung der pflanzlichen Ernährung jegliche Nahrungsmittelknappheit in die Geschichtsbücher verschwinden.“

Tierwirtschaft zerstört weltweit Lebensräume und fördert Artensterben sowie Welthunger

Insgesamt drohen eine Million Tierarten innerhalb der nächsten Jahrzehnte auszusterben. Durch menschliche Aktivitäten wird dies extrem beschleunigt. Von allen Säugetieren weltweit machen Wildtiere nur noch vier Prozent aus. 60 Prozent – meist Rinder und Schweine – werden als „Nutztiere“ ausgebeutet; 36 Prozent sind Menschen. [1] Die Tierwirtschaft – und damit der Konsum tierischer Produkte – gehört zu den Hauptursachen für die Umweltprobleme unserer Zeit. Mehr als 80 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen werden für Tierhaltung und Futtermittel verwendet. [2] Für Produkte wie Fleisch, Fischfleisch, Milch und Eier werden in Gebieten wie dem Amazonas-Regenwald Weide- und Anbauflächen geschaffen, wodurch unzählige Tiere ihren Lebensraum verlieren. 70 bis 75 Prozent des dort angebauten Sojas landen in den Futtertrögen der „Nutztiere“ oder in Aquakulturen. [3] Neben dem Lebensraumverlust hat auch die Klimakatastrophe einen großen Einfluss: Die menschengemachte Erderwärmung könnte bei einer Temperaturerhöhung um zwei Grad bereits fünf Prozent aller Arten auslöschen. [4] Auch hier zählt die Tierwirtschaft zu den Hauptursachen: Allein die fünf größten Fleisch- und Milchkonzerne erzeugen mehr CO2 -Emissionen als multinationale Ölkonzerne. [5] Insgesamt sind bis zu 20 Prozent der weltweiten Treibhausgase der Tierwirtschaft zuzuschreiben – mehr als dem gesamten Verkehrssektor. [6] 
Durch den Krieg in der Ukraine kommt es momentan zudem zu globalen Engpässen von Ressourcen wie Weizen. Im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen dadurch eine Hungersnot droht, ist dies für Deutschland hinsichtlich der menschlichen Ernährung kein Problem. Allerdings gibt es somit weniger Nahrung für sogenannte Nutztiere. Durch eine sofortige Reduktion der Tierbestände und des Konsums tierischer Produkte könnte die Lebensmittelversorgung laut PETA gesichert werden. Denn so wäre es möglich, die Flächen direkt für die menschliche Ernährung zu nutzen, statt den Umweg über Tiermägen zu gehen.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, an ihnen experimentieren, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] The Guardian (2018): Humans just 0.01% of all life but have destroyed 83% of wild mammals – study. Online abrufbar unter: https://www.theguardian.com/environment/2018/may/21/human-race-just-001-of-all-life-but-has-destroyed-over-80-of-wild-mammals-study. (02.03.2022).

[2] Poore, J./Nemecek, T. (2018): Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Online abrufbar unter: https://www.science.org/doi/10.1126/science.aaq0216. (02.03.2022).

[3] Brack, D. et al. (2016): Agricultural Commodity Supply Chains. Online abrufbar unter: https://www.chathamhouse.org/sites/default/files/publications/research/2016-01-28-agricultural-commodities-brack-glover-wellesley.pdf. (02.03.2022).

[4] Spiegel Wissenschaft (2019): Eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Online abrufbar unter: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/artensterben-uno-bericht-beschreibt-dramatischen-verlust-der-artenvielfalt-a-1265482.html. (02.03.2022).

[5] Institute for Agriculture & Trade Policy: Emissions impossible. Online abrufbar unter: https://www.iatp.org/emissions-impossible. (02.03.2022).

[6] Xu, Xiaoming et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods, In: Nature Food volume 2, pages 724–732. Online abrufbar unter: https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x. (02.03.2022).
 

Weitere Informationen:
PETA.de/Veganleben/Welthunger
PETA.de/Artensterben
PETA.de/Kampagnen/Tierwirtschaft-stoppen
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Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]

Quelle : PETA.de

https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/

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