Euskirchen / Stuttgart, 22. Juli 2022 – Todesfalle Auto: Am Dienstag, dem 19. Juli, befreite die Polizei einen Hund aus einem verschlossenen Auto. Laut Berichtangaben war das Fahrzeug auf einem Parkplatz in der prallen Sonne bei Außentemperaturen von 36 Grad abgestellt. Eine aufmerksame Person bemerkte den stark hechelnden Hund und informierte die Polizei. Nachdem die Halterin vor Ort nicht ausfindig gemacht werden konnte, öffneten die Beamten mithilfe der Feuerwehr ein Fahrzeugfenster und befreiten das Tier. Der stark dehydrierte Hund begann anschließend sofort das bereitgestellte Wasser zu trinken; dabei taumelte der Vierbeiner und wirkte geschwächt. Im selben Moment erschien die 34-jährige Halterin und gab an, dass sie „nur kurz einkaufen gehen“ wollte; da sie die Leine vergessen hatte, hätte sie das Tier nicht mitnehmen können. Aufgrund des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, welches untersagt, Tieren länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Leiden oder Schmerzen zuzufügen, erstattet die Tierrechtsorganisation PETA heute bei der Staatsanwaltschaft Bonn Strafanzeige und fordert zudem ein Tierhalteverbot für die Beschuldigte.
„Viele Hundehalterinnen und -halter unterschätzen die Auswirkungen der Sonneneinstrahlung, wenn sie die Tiere im Wagen zurücklassen. Hunde werden in den überhitzten Fahrzeugen schnell unruhig, kratzen an den Fenstern und geraten in Panik. Dies verschlimmert die lebensgefährliche Situation zusätzlich. Für sie kommt dann oft jede Hilfe zu spät“, so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Wer einen Hund bei warmen Außentemperaturen im Auto zurücklässt, riskiert das Leben des Tieres und muss mit einer Strafanzeige rechnen.“
Brenzlige Situationen vermeiden und im Ernstfall schnell handeln – Hintergrundinformationen
Bereits wenige Minuten in der Sonne reichen, um ein geparktes Auto auf bis zu 70 Grad Celsius zu erhitzen. Doch auch ein Schattenparkplatz oder ein leicht geöffnetes Fenster schaffen bei diesen Temperaturen keine Abhilfe. Da Hunde nur wenige Schweißdrüsen haben und sich hauptsächlich über Hecheln abkühlen, erleiden sie im heißen Wageninneren schnell irreparable Organschäden oder einen Herzstillstand.
Entdecken Menschen an einem warmen Tag einen Hund im Auto, ist schnelles Handeln gefragt. Sollte der Wagenbesitzer nicht auffindbar sein, muss umgehend die Polizei gerufen werden. Befindet sich der Hund bereits in Todesgefahr – Anzeichen dafür sind Taumeln, eine dunkle Zunge, glasige Augen, starkes Hecheln oder Erbrechen – sollten Tierfreunde in Betracht ziehen, die Scheibe einzuschlagen. Dies kann unter Umständen rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, allerdings sind PETA keine Fälle bekannt, in denen rechtliche Folgen für Tierretter entstanden sind. Sollte das Auto auf einem Supermarktparkplatz stehen und das Tier noch außer Gefahr sein, lässt sich der Fahrzeughalter ausrufen. Kann der Hund aus dem Auto befreit werden, sind sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen erforderlich. Auch wenn sich der Zustand des Tieres durch die Versorgung scheinbar verbessert, muss der Hund wegen möglicher Folgeschäden der inneren Organe umgehend tierärztlich untersucht werden.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Hund-Hitze-Auto
PETA.de/Prominente/Martin-Brambach-Hitzetod
PETA.de/Themen/erste-Hilfe-Hund
PETA.de/Themen/Haustiere
Tierrechtsblog.de/Deutschland/Hunde-ueberhitzte-Fahrzeug
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