Wildpoldsried / Stuttgart, 25. März 2022 – Nach Anklageerhebung gegen Verantwortliche der Schliefenanlage in Lemgo, hat PETA auch die Verantwortlichen der Schliefenanlage in Wildpoldsried im schwäbischen Landkreis Oberallgäu bei der Staatsanwaltschaft Kempten angezeigt. Grund sind mutmaßliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Wie in den rund 100 anderen Schliefenanlagen in Deutschland [1] werden Füchse dort immer wieder aufs Neue in unterirdische Tunnel getrieben. In diesen versetzen Hunde sie in Todesangst. In Wildpoldsried werden womöglich noch Füchse gefangen gehalten, um Hunde für die Baujagd abzurichten. PETA hat neben den Verantwortlichen dieser Anlage noch Dutzende weitere Betreiber im ganzen Bundesgebiet angezeigt, um auf die massiven Qualen der Füchse in Schliefenanlagen aufmerksam zu machen. Die Tierrechtsorganisation fordert die Schließung der Anlage in Wildpoldsried sowie die Beschlagnahmung der dort möglicherweise noch eingesperrten Füchse.
„Füchse haben wie Menschen und alle anderen Tiere ein Recht auf Freiheit – es darf nicht sein, dass sie eingesperrt und zur Jagdhundeausbildung missbraucht werden. Schliefenanlagen sind an Tierschutzwidrigkeit und Grausamkeit kaum zu überbieten. Es ist bezeichnend für Jäger und ihr blutrünstiges ‚Hobby‘, dass sie Füchse ohne Mitgefühl unvorstellbarer Todesangst aussetzen“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Schliefenanlagen müssen sofort verboten werden. Mit der Anzeige wollen wir die Grausamkeiten, die sonst im Verborgenen stattfinden, ans Licht der Öffentlichkeit bringen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.“
Fuchsjagd ist kontraproduktiv und grausam
Schliefenanlagen sind trotz ihrer klar tierquälerischen Ausrichtung bislang in Deutschland noch nicht verboten, genau wie Baujagden. Dabei verstoßen die Betriebe nach Auffassung der Organisation grundsätzlich gegen Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes sowie gegen die einschlägigen Strafrechts- und Ordnungswidrigkeits-Regelungen. Füchse sind in den Anlagen permanent in einem Zustand der Todesangst, denn immer wieder hetzen Jäger Hunde in das Tunnelsystem, das den Fuchsbau simulieren soll. Zwar wird der Fuchs in einen durch Gitter von den Hunden getrennten Kessel gesetzt, um dort aufgespürt zu werden – dennoch muss er so in seinem „Zuhause“ ständig um sein Leben fürchten. Generell bedeutet Gefangenschaft sowie der Kontakt zu Menschen und Hunden für Wildtiere wie Füchse erheblichen Stress. Dabei ist laut PETA nicht nur das „Training“ für die Baujagd, sondern die Jagd an sich sowohl grausam als unnötig.
Jäger stellen Füchsen mit Fallen, Gewehren und der Baujagd nach. Häufig flüchten angeschossene Tiere mit offenen Wunden oder sterben qualvoll und langsam in den Fallen. Im vergangenen Jagdjahr wurden allein in Bayern über 100.000 Füchse durch Jäger getötet, bundesweit fast eine halbe Million Tiere. Füchse dienen Jägern hauptsächlich als lebende Zielscheiben, denn weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht besteht ein Grund für ihre massenhafte Bejagung. [2, 3] Zudem hat die Jagd auf Füchse keinerlei regulierende oder reduzierende Auswirkungen auf die Population, weil Verluste rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen werden. Fuchspopulationen regulieren sich aufgrund von Sozialgefügen, Nahrungsverfügbarkeit und Krankheiten selbst. Aufgrund der Faktenlage ist die Fuchsjagd in Luxemburg bereits seit April 2015 verboten. Ein solches Verbot ist in Deutschland überfällig – daher hat PETA eine entsprechende Petition ins Leben gerufen.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
[1] Wildtierschutz Deutschland: Tierquälerische Ausbildung an lebenden Füchsen – Gerichtstermin Lemgo-Voßheide kurzfristig abgesagt. Online abrufbar unter: https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/schliefanlage-Lemgo. (22.03.2022).
[2] Baker, P., Harris, S. & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York.
[3] Baker, P. & Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK? Springer-Verlag 2005.
Weitere Informationen
PETA.de/Aktiv/Schliefenanlagen-melden
PETA.de/Themen/Schliefenanlage-Lemgo-Vossheide
PETA.de/Kampagnen/Fuchsjagd-stoppen
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Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]
https://wertheimerportal.de/faktencheck-tauben-sind-keine-ratten-der-luefte/