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Die Plätze für den im Herbst 2022 gestarteten Direkteinstieg als Fachlehrkraft oder Technische Lehrkraft sind ausgebucht: 54 Direkteinsteigerinnen und -einsteiger konnten gewonnen werden. Dafür, dass der Direkteinstieg an Grundschulen und in der Sekundarstufe I erst in diesem Jahr gestartet ist, sind die Zahlen hierfür auch auf einem guten Niveau. Zum Stand 1. September konnten bereits 34 Personen für die Qualifizierung gewonnen werden (15 für Gesamtschulen und 19 für Sekundarstufe I). Die bisherigen Erfahrungen mit dem Direkteinstieg zeigen, dass zu Beginn die Zahlen grundsätzlich niedriger sind und mit der weiteren Etablierung schnell ansteigen.

Dies war auch beim Direkteinstieg im Bereich der beruflichen Schulen der Fall. Dort sind die Einstiegszahlen mittlerweile konstant dreistellig. In diesem Jahr liegen sie aktuell noch unter dem Niveau der vorangegangenen Jahre. Ein Grund ist, dass auch in der freien Wirtschaft ein erheblicher Fachkräftemangel herrscht. Zudem war in den vergangenen Jahren der Direkteinstieg an den beruflichen Schulen überdurchschnittlich erfolgreich.

Positiver Trend bei den Grundschulen

Bei den Grundschulen setzt sich der positive Trend bei den Bewerberzahlen fort. Hier wirkt der Ausbau der Studienplätze in der Vergangenheit. Schopper sagte: „Erstmals können wir wieder mehr als 1.000 Einstellungen an den Grundschulen vermelden. Auch in den kommenden beiden Jahren erwarten wir einen weiteren Zuwachs der Bewerberzahlen.“ Diese würden sich dann bei etwa 1.400 Personen jährlich einpendeln.

Im Bereich der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) hat sich der Ausbau der Studienanfängerkapazitäten im Studienjahr 2016 erstmals in einer erhöhten Zahl an Bewerbungen niedergeschlagen. Auch dies wird sich im kommenden Jahr fortsetzen. In der Sekundarstufe I wird sich der Ausbau der Studienplätze in zwei Jahren ebenfalls in den Bewerberzahlen widerspiegeln. Da jedoch bereits ein Mangel an Lehrkräften herrscht, hat das Kultusministerium in diesem Jahr den Direkteinstieg in den Lehrämtern Grundschule und Sekundarstufe I geöffnet.

Räumliche Mobilität weiterhin schwach ausgeprägt 

Erstmals werden in diesem Jahr befristet Beschäftigte, die Ihren Dienst vor dem 31. Dezember des Vorjahres aufgenommen hatten und bis zum Ende des Schuljahres im Einsatz waren, auch in den Sommerferien bezahlt. Dies betrifft nicht nur 2.600 Vertretungskräfte, sondern auch rund 900 in der Beschulung Geflüchteter tätige Personen. Auf Antrag entfristet wurden mehr als 250 Verträge. Dies ist ein wichtiger Schritt für befristet beschäftigte Personen und stärkt die Attraktivität befristeten Tätigkeiten.

Allerdings wird es damit auch für angehende Lehrkräfte attraktiver, sich gegen eine feste Stelle zu entscheiden, wenn diese sich nicht am Wunschort befindet. So ist die räumliche Mobilität der Bewerberinnen und Bewerber weiterhin schwach ausgeprägt. Die Bereitschaft, sich für eine unbefristete Einstellung auch an eine etwas weiter entfernte Schule zu bewerben, bleibt niedrig. Das führt dazu, dass auch in diesem Jahr noch viele Lehrkräfte ohne ein unbefristetes Einstellungsangebot sind, während in einigen Regionen noch Stellen offen sind. Diese regional unterschiedliche Bewerberlage bringt weiterhin große Herausforderung bei der Sicherung der Unterrichtsversorgung mit sich. Betroffen sind wie in den vergangenen Jahren ländlichere Regionen, aber auch der Großraum Stuttgart.

Kultusministerin Theresa Schopper betonte: „Die Unterrichtsversorgung bleibt auch in diesem Schuljahr unsere größte Herausforderung. Umso dankbarer sind wir all denjenigen, die dem Aufruf des Ministerpräsidenten gefolgt sind, Verantwortung übernommen haben und einmal mehr die Kraftanstrengung leisten und ihre Arbeitszeit erhöhen.“

Werbekampagne zeigt Wirkung

Um weitere Menschen für den Lehrerberuf zu gewinnen, hat das Kultusministerium am 17. Juli eine Kampagne gestartet, mit der Menschen für die Arbeit in der Schule gewonnen werden sollen, die bisher nicht an einer Schule arbeiten. Diese sollen als Quereinsteigerinnen oder Quereinsteiger für den Direkt- und Seiteneinstieg oder auch als Vertretungs- und Unterstützungskräfte an die Schulen kommen. Die Kampagne ist in den sozialen Medien (Facebook, Instagram und LinkedIn) und war im August auch mit acht verschiedenen Plakatmotiven in ganz Baden-Württemberg zu sehen.

Bis Anfang September wurden mehr als 71.000 Besucherinnen und Besucher auf der Zielseite der Kampagne verzeichnet. Das ist vor allem im Verhältnis zum Budget der Kampagne ein bemerkenswerter Erfolg. Mehr als die Hälfte der 71.000 Besucherinnen und Besucher hat den Quick-Check absolviert und anschließend Seiten zur Lehrereinstellung besucht. Mehr als 20.000 Personen haben sich über den Direkteinstieg informiert.

Die Kampagne hat sich auch ganz konkret in einer Steigerung der Zahl der Personen, die sich für den Direkteinstieg registriert oder als Vertretungskraft gemeldet haben, niedergeschlagen. So konnten im Zeitraum der Kampagne von 17. Juli bis zum 31. August 2023 etwa 700 Neuregistrierungen für eine Vertretungstätigkeit registriert werden. Das sind mehr als doppelt so viele Registrierungen wie im gleichen Zeitraum in einem durchschnittlichen Jahr. Im Direkteinstieg sind seit dem 17. Juli insgesamt mehr als 400 Registrierungen erfolgt. Auch diese Zahl deutet auf ein breites Interesse an einer Tätigkeit in der Schule hin.

Trotz Erfolgen bei der Personalgewinnung ist die Situation weiter angespannt

Trotz den Erfolgen in der Personalgewinnung wird sich die Situation an den Schulen in diesem Jahr nicht entspannen. In diesem Schuljahr treffen der demografisch bedingte Anstieg der Schülerzahlen und die große Zahl an Schutzsuchenden (nicht nur aus der Ukraine) aufeinander. Beide Entwicklungen führen vor allem in der Grundschule zu einem historischen Aufwuchs der Schülerzahlen. Die Grundschulen werden im kommenden Jahr voraussichtlich rund 15.000 Schülerinnen und Schülern mehr als im vergangenen Schuljahr unterrichten. Der stärkste Anstieg erfolgt dabei in Klasse 1.

An den Grundschulen bedeutet jede zusätzliche Klasse auch Bedarf an mindestens einer zusätzlichen Lehrkraft. Insgesamt müssen mehr als 500 Klassen zusätzlich gebildet werden. Dieser ohne Vorwarnung aufgetretene zusätzliche Bedarf ist in den vergangenen beiden Jahren regelrecht explodiert. Damit wird der positive Effekt der Studienplatzerhöhungen in der Grundschule sofort aufgezehrt.

Zusätzliche Ressourcen für Beschulung Geflüchteter

Für die Beschulung Geflüchteter wurden zusätzliche Ressourcen bereitgestellt. Bis Ende des Schuljahres 2024/2025 werden für die Beschulung rund 190 Millionen Euro hinterlegt, die bei entsprechendem Bedarf abgerufen werden können. Es ist bereits gelungen, viele Menschen zu finden, die sich hier einbringen. In der Fläche finden wir diese Personen allerdings nicht überall in dem Maß, wie es für die Sicherstellung einer vollumfänglichen Beschulung erforderlich wäre.

Für die vollständig ausgebildeten Lehrkräfte bedeutet das, dass im ganzen Land – auch in den bei Bewerberinnen und Bewerbern stark nachgefragten Regionen – vorübergehende Zusatzbedarfe bestehen. Die Wahrscheinlichkeit, zu Schuljahresbeginn zumindest einen befristeten Arbeitsvertrag zu erhalten, ist dadurch sehr groß. Damit bleiben befristete Stellen in stark nachgefragten Regionen attraktiv und die Engpassregionen weiterhin schwieriges Terrain.

Besonders betroffen ist neben den Grundschulen der Bereich der Sonderpädagogik. Denn auch an den SBBZ, die ohnehin unter einem Mangel an vollständig ausgebildeten Bewerberinnen und Bewerbern leiden, wird noch einmal ein deutlicher Sprung bei den Schülerzahlen erwartet. Damit ist das Bild ähnlich wie bei der Grundschule: Obwohl in diesem Jahr mehr Neueinstellungen realisiert werden konnten, bleibt die Situation angespannt. Auch an den SBBZ beginnt sich nämlich die Erhöhung der Studienanfängerplätze aus dem Studienjahr 2016 positiv auszuwirken. Gerade der neu eingerichtete Studiengang in Freiburg erfreut sich großer Beliebtheit und es ist davon auszugehen, dass die 175 zusätzlichen Plätze in vollem Umfang besetzt werden.

Lehrkräftegewinnung stärken und Einsatz der Ressourcen kritisch prüfen

Die 18 Maßnahmen des im Frühjahr verkündeten Maßnahmenpakets zur Sicherung der Unterrichtsversorgung greifen bereits. Der Direkteinstieg bringt zusätzliche Lehrkräfte und die Lehrerinnen und Lehrer bekommen zusätzliche Unterstützung durch pädagogische Assistenz und FSJ-Plätze. Auch die Ausweitung des in der Grundschule bereits bewährten Direktkontingents (sogenannte Handschlagverträge) auf die Sekundarstufe I wird einen Beitrag zur Sicherung des Unterrichts leisten.

Weitere Maßnahmen werden im Schuljahr 2024/2025 wirken: Referendarinnen und Referendare werden eine Stunde mehr unterrichten, der Direkteinstieg soll für die Lehrämter Sonderpädagogik und Gymnasium geöffnet werden und das duale Masterstudium startet. Außerdem werden die Brücken für die Beschäftigung von Personen mit im Ausland absolvierter Lehramtsausbildung weiter ausgebaut und in der Kultusministerkonferenz gemeinsam Wege für den Einstieg als Lehrkraft mit nur einem Fach geprüft.

Quelle : Baden-Württemberg.de

Bilder: Titel Symbolbilder Baden-Württemberg by Pixabay.com / Baden-Württemberg.de

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