Soest (ots)
Wer sich auf der Website der Malteser aus Geseke umschaut, käme nicht auf die Idee, dass man in diesem Stadtverband seit 2019 eine Drohnengruppe der etwas anderen Art unterhält. Auch im Jahresbericht findet dies keine Erwähnung. Und was darüber hinaus auch noch der Rockstar Rea Garvey damit zu tun hat, hat uns Tim Tegetmeyer, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Mitglied der Drohneneinheit, im Gespräch erläutert.
„Begonnen hat das Ganze im Sommer 2019, als aufgrund eines aufziehenden Sturms ein Rea Garvey Konzert im Geseker Steinbruch vorzeitig abgebrochen werden musste.“
Damals mussten knapp 7000 Konzertbesucher das Konzertgelänge verlassen, was zum Glück absolut unproblematisch und ohne nennenswerte Zwischenfälle geschah.
In der Nachbereitung dieses Einsatzes kam von Seiten der damals am Einsatz beteiligten Verantwortlichen der Wunsch auf, solche Lagen künftig per Luftbild analysieren und besser leiten zu können, da es bei dem Konzert nur pures Glück war, dass man noch genügend Zeit hatte, alle Besucher vor dem Sturm rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
So fanden sich schnell ein paar Technikbegeisterte um Tim Tegetmeyer, im Zivilleben Anästhesist, um sich Gedanken zu einem Konzept für eine solche Lagedarstellung zu machen. Was folgte, war eine intensive Phase des Ausprobierens, Bauens und Tüftelns an verschiedenen Konzepten, die sich mal mehr und mal weniger gut realisieren ließen.
„Da uns das Geld für eine Drohne im Wert von ca. 5.000 EUR fehlte, mussten wir uns also überlegen, wie ein solches Konzept ohne eigene Drohne machbar ist“ erläutert Tegetmeyer weiter. Schon damals setzte sich aber der Einsatz von Drohnen bei den Feuerwehren im Kreis Soest mehr und mehr durch; so kam man auf die Idee, sozusagen als „Service-Dienstleister“ für die Feuerwehr bei Einsätzen das Know-How für eine detaillierte und weitreichende zwei- und dreidimensionale Lagedarstellung zu liefern, während die Drohnen, die zunächst nichts anderes machen, als Bilder aufzunehmen, von den Feuerwehren gestellt werden. „Grundsätzlich ist es völlig egal, wer die Drohnen stellt, wir können unsere Software zur Lageanalyse – und Darstellung unabhängig vom Typ der Drohne nutzen. Und so kam es im Mai 2020 zur offiziellen Gründung der Drohneneinheit des Malteser Stadtverbandes Geseke. Bis ins Jahr 2021 arbeitete diese Drohnengruppe aber mehr oder weniger ohne dass sie in bestehende Konzepte eingebunden wurde, was schon deshalb ein großer Nachteil war, weil in dieser Konzeptionierung eine Alarmierung durch die Leitstelle so gut wie nicht möglich war. Es folgten Gespräche mit dem Kreis bzw. mit dem Kreisbrandmeister, dem die Arbeit und der Sinn und Zweck der Drohnengruppe aus Geseke erläutert wurde. So erfolgte im Juli 2021 die Einbindung der Geseker in die Drohnengruppe der Feuerwehr des Kreises Soest. Dies ermöglicht eine eigenständige Alarmierung durch die Leitstelle unter dem Stichwort „Lagedarstellung“. Die erste Bewährungsprobe folgte dann im Sommer 2022, als im Rahmen eines größeren Waldbrandeinsatzes in Warstein das erste Mal die Hilfe der Malteser angefordert wurde, um zur Lagedarstellung eine Kartierung (sowie eine Analyse des Feuchtigkeitsgehaltes um den Schadensbereich herum) für die Einsatzleitung zu erstellen. Ein großer Vorteil dabei ist die Tatsache, dass das System in Gänze auch offline funktioniert, also unabhängig von digitaler Infrastruktur des jeweiligen Einsatzortes. Dafür verfügt die Gruppe über einen eigenen Server, auf dem die gesammelten Daten berechnet, gespeichert, aufbereitet und anschließend vor Ort oder über eine mobile Datenverbindung auf einem beliebigem Endgerät zur Verfügung gestellt werden können. (Möglich ist dabei eine maßstabsgetreue, zwei- sowie dreidimensionale Darstellung der Einsatzstelle.)
Im Dezember 2023 unterstützte die Drohnengruppe den Einsatz beim „Weihnachtshochwasser“ im Lippetal. Da sich in den Einsätzen gezeigt hatte, wie nützlich die Aufbereitung der Lagedarstellung bei dieser Art von Flächenlagen ist, erfolgte im nächsten Schritt im Jahr 2024 die Implementierung der Hardware in vorhandene Systeme, wie zum Beispiel dem ELW 2 des Kreises.
Grundsätzlich eignet sich die Lagedarstellung am besten für Flächenlagen, die nicht allzu „dynamisch“ sind, und es sich beispielsweise um Schäden an der Struktur von Gebäuden handelt, bei Waldbränden und Hochwasser- sowie jeglichen Katastrophenlagen.
INFO-BOX
Einsatzablauf ab Alarmierung:
1.Anfahrt der Kräfte
2.Einweisung vor Ort
3.Angliederung an Drohnengruppe (gemeinsame Führung &
Luftraumbeobachtung)
4.Besprechung der Anforderung (inkl. Prognose Zeitansatz & Festlegung
„bis wann“)
5.Festlegung des Flugmusters (auf Anfahrt nach Rücksprache bereits
möglich)
6.Abflug des Flugmusters
7.Import der Daten auf Server
8.Berechnung der Anforderung 9. Bereitstellung der Daten
Merkmale der Lagedarstellung:
Darstellung der gesamten Einsatzstelle (oder einzelner Teile) Darstellungen sind immer maßstabsgetreu & immer georeferenziert
zweidimensionale Darstellung
georeferenzierte Lagekarten (beliebige Auflösung, unbegrenzte Gesamtgröße)
Vegetationsanalyse (bspw. Dichte / Feuchtigkeit) im Hinblick auf Waldbrand
dreidimensionale – Darstellung
georeferenzierte 3D-Modelle der Einsatzstelle / Objekten georeferenzierte Punktwolken der Einsatzstelle / Objekte
nennenswerte Einsätze (Stand: Dezember 2024)
Waldbrand in Warstein
Zugunglück in Geseke
Weihnachtshochwasser in Lippetal
Rückfragen bitte an:
Feuerwehren im Kreis Soest
– Presseteam –
Thomas Lenze
E-Mail: thomas.lenze@florian-kreis-soest.de
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