Sulza / Stuttgart, 29. Oktober 2019 – Ein Mitarbeiter der thüringischen Gemeinde Sulza hat am 15. Oktober mehrere Böller in einen Maulwurfshügel gesteckt und gezündet. Anscheinend versuchte der 47-Jährige, den Explosionsdruck im Inneren des Maulwurfsbaus zu erhöhen und die darin befindlichen Maulwürfe zu töten, indem er einen Fuß auf den präparierten Hügel stellte. Durch die ausgelöste Sprengung wurde er schwer verletzt. Da es sich bei Maulwürfen um eine besonders geschützte Tierart gemäß der Bundesartenschutzverordnung handelt, hat PETA nun Anzeige bei der zuständigen Naturschutzbehörde erstattet.
„Maulwürfe stehen unter Artenschutz – sie zu töten, ihnen nachzustellen und möglicherweise ihre Ruhe- und Fortpflanzungsstätten zu zerstören, ist nicht nur herzlos, sondern auch bußgeldbewehrt“, so Nadja Michler, PETA-Fachreferentin für Wildtiere. „Wir wünschen dem Herrn gute Besserung, hoffen jedoch, dass die Naturschutzbehörde ein Bußgeld verhängt und der Betroffene daraus lernt, dass es kein Lebewesen verdient hat, mit Böllern attackiert zu werden.“
Rechtliche Betrachtung
Das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) untersagt es, wildlebenden Tieren geschützter Arten nachzustellen, sie zu verletzen oder zu töten – ein Verstoß gegen das Gesetz kann ein Bußgeldverfahren zur Folge haben. Weiterhin stuft das BNatSchG es als Ordnungswidrigkeit ein, Fortpflanzungs- oder Ruhestätten besonders geschützter Wildtierarten zu beschädigen oder zu zerstören. Der Gemeindemitarbeiter hat den Tieren nachgestellt, durch die Sprengung aber möglicherweise auch Maulwürfe getötet sowie Nestkammern und Nahrungsgänge zerstört. Da der Beschuldigte für die Tat Feuerwerkskörper verwendete, hat er damit zudem gegen das gesetzliche Verbot von Feuerwerkszündungen in der Zeit vom 2. Januar bis zum 30. Dezember eines Jahres verstoßen – dies kann mit einer Geldbuße in Höhe von bis zu 50.000 Euro geahndet werden.
Maulwürfe – faszinierende Tiere schützen angebautes Gemüse
PETA weist darauf hin, dass Maulwürfe sich entgegen der weitverbreiteten Annahme nicht von Pflanzen oder deren Wurzeln ernähren, sondern von den bei vielen Gärtnern unbeliebten Schnecken, Engerlingen, Raupen, Schnakenlarven und gelegentlich von kleinen Mäusen. Außerhalb der Paarungszeit vertreiben Maulwürfe zudem Wühlmäuse, die ihr Tunnelsystem nutzen, aus dem Gemüsegarten. Die Einzelgänger graben sich pro Stunde bis zu sieben Meter weit durch die Erde und errichten Nahrungsgänge, die wiederum zu ihrer etwas tiefer liegenden Nestkammer führen. In diesen Kammern ruhen sie, lagern ihre Nahrung und ziehen ihre Jungen auf. Mit ihrer Grabtätigkeit lockern sie den Boden auf – die Tunnel wirken dabei wie eine Drainage – und helfen den Wurzeln so bei der Nährstoffaufnahme.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
Weitere Informationen:
PETA50plus.de/Maulwurf-nicht-vertreiben
PETA.de/Maulwuerfe-Celle-vergiftet
Pressekontakt:
Carolin von Schmude +49 711 860591-528, [email protected]
Quelle : PETA.de
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