Gesundheitssenatorin Dr. Ina Czyborra auf Sommertour

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„Die Herausforderungen sind groß, aber viele gute Ansätze machen Mut für eine weiterhin gute Gesundheitsversorgung der Menschen in Berlin“

Integrierte Gesundheitsangebote stärken, interdisziplinäre Zusammenarbeit ausbauen, Gesundheitskompetenz fördern und mehr in Prävention investieren. In diesen Zielen sieht sich die Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, Dr. Ina Czyborra, nach dem Auftakt ihrer Sommertour im ambulanten Versorgungsbereich bestätigt.

„Die von mir in dieser Woche besuchten drei Einrichtungen, das Gesundheitskollektiv im Rollbergkiez in Neukölln, die KV-Praxis in Lichtenberg und das Sana Gesundheitszentrum in Marzahn-Hellersdorf, haben mir gezeigt, dass wir maximal flexibel sein müssen, um die Gesundheitsversorgung weiter zu verbessern, aber auch vorhandene Defizite aufzufangen. Die Arbeit der Menschen vor Ort hat mich sehr beeindruckt. Ich danke den Einrichtungen für die interessanten Einblicke“, so die Senatorin. „Meine Gespräche mit den Vertreterinnen und Vertretern der unterschiedlichen Berufsgruppen haben mich aber auch in meiner Überzeugung bestärkt, dass wir Themen wie fehlende Gesundheitskompetenz, Stärkung und Verzahnung von Prävention und das Auflösen von Sektorengrenzen noch viel stärker in den Blick nehmen müssen. “ Der Zuckergehalt in an Kinder gerichtete Getränke und Lebensmittel ist erschreckend hoch und viele wissen das nicht.

Vor diesem Hintergrund fordert die Berliner Gesundheitssenatorin Korrekturen beim vorliegenden Referentenentwurf des „Gesundes-Herz-Gesetz“. „Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Vorsorge bei Jugendlichen durch Check-up-Untersuchungen sind nur zielführend, wenn wir dadurch auch auf eine gesündere Lebensweise der Menschen – und das in allen Altersgruppen – hinwirken und mehr Ressourcen in Aufklärung und Prävention sowie gesundheitsfördernde Angebote, vor allem Bewegung investieren, damit Krankheiten gar nicht erst entstehen“, so Czyborra.

Auch beim Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) muss aus Sicht der Senatorin noch einmal nachgebessert werden. „Dass im Bundeskabinett die ursprünglich von Minister Lauterbach vorgesehenen Gesundheitskioske, Gesundheitsregionen und Primärversorgungszentren aus dem Gesetzentwurf wieder gestrichen wurden, halte ich für falsch. Hier kann ich nur an die Abgeordneten des Bundestages appellieren, in ihren Beratungen zu berücksichtigen, dass diese Vorschläge den Weg zurück in das Gesetz finden. Diese Ansätze können wichtige Bausteine in der Transformation der Gesundheitsversorgung sein und dabei helfen, regionale Defizite zu beheben“, so Czyborra.

Wie es in der Realität funktionieren kann, zeigt das Stadtteil-Gesundheits-Zentrum „Geko“, in dem Menschen mitten im Neuköllner Kiez Angebote rund um die Gesundheit und darüber hinaus finden. Hier wird erfolgreich interdisziplinär (ärztliche Versorgung, Sozialberatung, Prävention etc.) gearbeitet. „Im Geko wird gelebt, was das GVSG in seinem ersten Entwurf vorgesehen hat: eine integrierte, niedrigschwellige Versorgung. Hier wird Menschen Hilfestellung gegeben, die sich in unserem Gesundheitssystem nicht zurecht finden und wegen unterschiedlicher Gründe keinen Zugang in die ärztliche Versorgung finden bzw. die Angebote fehlbeanspruchen. Umso wichtiger ist es, dass das Geko und dessen Arbeit, im Übrigen gefördert durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses, unterstützt wird, damit solche innovativen Versorgungsmodelle den Weg in die Regelversorgung finden“, so die Senatorin.

Einen anderen Weg beschreitet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin mit den KV-Praxen. Diese werden aktuell in Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick gegründet und betrieben, wo die hausärztliche Versorgung derzeit am schlechtesten ist. Mittlerweile steht die vierte KV-Praxis kurz vor der Eröffnung. „Hier haben sich vor allem Herausforderungen bei der Suche nach Praxisräumen herauskristallisiert. Dieses Thema muss in einer wachsenden Metropole stärker in den stadtentwicklungspolitischen Fokus gerückt werden. Hier brauchen wir bessere Steuerungsinstrumente. Interessant war für mich zu sehen, dass der zunehmende Wunsch von Ärztinnen und Ärzten, angestellt tätig zu sein, ein echter USP ist, um sich für die ambulante Versorgung zu entscheiden“, so Czyborra, die Lösungsansätze unter anderem in der bezirklichen Unterstützung bei gewerblichen Räumen, in der Telemedizin, aber auch in der stärkeren Einbindung der ambulanten Versorgung in das
Medizinstudium sieht. „Wir müssen aber auch Wege finden, wie die medizinische Versorgung mit der zunehmenden Bevölkerung und der steigenden Zahl geflüchteter Menschen mitwachsen kann.“

Zur Stärkung der ambulanten Versorgung trägt nach Überzeugung der Senatorin auch das Konzept der Gesundheitszentren der Sana Kliniken bei, die in Berlin mehrere dieser Zentren betreiben. In Anlehnung an frühere Polikliniken arbeiten hier verschiedene Disziplinen unter einem Dach: haus- und fachärztliche Praxen, betrieben von den Sana Kliniken mit angestellten Ärztinnen und Ärzte, oder durch Niedergelassene, Sanitärbetriebe, Apotheken, Physiotherapien etc. „Hier haben mich besonders die kurzen Wege für die Patientinnen und Patienten sowie die unterschiedlichen Arbeitsmodelle der Ärztinnen und Ärzte beeindruckt, wie zum Beispiel das Jobsharing – eine gute Möglichkeit, um die Attraktivität der Beschäftigung in der ambulanten Versorgung zu erhöhen und Familie und Beruf zu vereinbaren.“

„Ich freue mich, dass wir in Berlin viele gute Modelle haben, die dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung der Menschen in unserer Stadt zu gewährleisten, aber auch neue Wege zu finden, um vorhandene Defizite aufzufangen. Diese Projekte haben meine volle Unterstützung“, so die Senatorin abschließend.

Die Sommertour wird am 26. August im Bereich Pflege fortgesetzt. Stationen sind das „Haus der Zukunft“ in Marzahn-Hellersdorf mit dem Besuch eines Pflegestützpunktes und einem Gespräch mit Pflegeauszubildenden, sowie eine Tages- und Nachpflege. Am 28. August findet die Sommertour in Adlershof ihren Abschluss, wo es um die Themen Wissenschaft und Forschung geht. Medien können sich bei Interesse hier anmelden: pressestelle@senwgp.berlin.de.

Quelle : Berlin.de

Bilder: Titel Symbolbilder Berlin by Pixabay.com / Berlin.de

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