Gewinnung von eigenem Saatgut zur Förderung der Artenvielfalt in Treptow-Köpenick

1st SECURITY SERVICE WERTHEIM ®
Berlin Television Tower Heaven Park  - Morgengry / Pixabay
Morgengry / Pixabay

Unter dem Motto „Wir können Vielfalt. Öko – logisch“ wird seit August vom Fachbereich Grün im bezirklichen Straßen- und Grünflächenamt und der Unteren Naturschutzbehörde zusammen mit dem Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege Treptow-Köpenick und weiteren ehrenamtlich Helfenden eigenes Saatgut gewonnen.

Treptow-Köpenick besitzt neben großen Waldgebieten insbesondere ökologisch wertvolle Offenlandbereiche. Dabei handelt es sich häufig um trockene, nährstoffarme Flächen, welche Lebensraum vieler seltener und geschützter Arten sind. Hierzu zählen beispielsweise die (Streuobst-)Wiesen im Bohnsdorfer Business Park Berlin, der Landschaftspark Johannisthal sowie die Trockenrasenflächen des Wasserwerks Friedrichshagen. Um Flächen mit gleichen Ausgangsbedingungen ökologisch mit Pflanzengemeinschaften aufzuwerten, welche seit Jahrhunderten an Boden und Klima angepasst sind, wurde deren Saatgut von den voran genannten Flächen („Spenderflächen“) gewonnen, um sie unter anderem im Projekt „Gelebte Vielfalt im Wohnumfeld“ einzusetzen.

Mit dem Projekt zeigt die Untere Naturschutzbehörde in Kooperation mit dem Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege Wohnungsbaugenossenschaften und -gesellschaften auf, dass ihre Grünflächen durch eine Anpassung der Pflege als bedeutsame Lebensräume für Flora und Fauna aufgewertet werden können. Dies geschieht unter Einbindung von Mietenden im Rahmen von Workshops. An dem Projekt beteiligen sich derzeit die Wohnungsbaugenossenschaft Treptow Nord eG sowie die Wohnungsbaugesellschaft degewo.

Im Rahmen des Projektes „Gelebte Vielfalt im Wohnumfeld“ ist gebietsheimisches Saatgut zu verwenden. Laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ist seit 2020 in der „freien Landschaft“ nur noch die Verwendung gebietseigenen Saatguts erlaubt. Damit ist bei den regionalen Anbietenden die Nachfrage einhergehend mit langen Lieferzeiten gestiegen. So ergab sich der Impuls, eigenes Saatgut erstmals selbst zu gewinnen. Dies ist entweder traditionell im sogenannten Heudrusch©-Verfahren möglich oder es wird manuell gesammelt.

Durch den Fachbereich Grün wurden Anfang August in Streifenmahd Flächen des Business Park Berlin gemäht und das Mahdgut zur Späth’schen Baumschule gebracht. Diese hat zwei Gewächshäuser für die Trocknung der Mahd zur Verfügung gestellt. Ohne diesen Ort wäre die Aktion nicht möglich gewesen. Das händische Sammeln, das Auslegen des Mahdguts und dessen regelmäßiges Wenden bis zur vollständigen Trocknung wurde durch Mitglieder des Beirats für Naturschutz und Landschaftspflege, Mitarbeitende der Unteren Naturschutzbehörde, ökologischen Bundesfreiwilligen Dienstlern und weiteren freiwilligen Helfenden aus dem Kreis der Naturschutzverbände, Mietende der Projektflächen und Späthsfelder Kleingärtner durchgeführt.

„Neben der großen Bereitschaft der unteren Naturschutzbehörde und des Fachbereichs Grün bei der Saatgutgewinnung den Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege und freiwillig Helfende einzubeziehen, wurde auch ein Logo für das eigene Saatgut aus Treptow-Köpenick im Fachbereich Grün entwickelt. Dies ist bei Weitem nicht selbstverständlich und ich hoffe sehr, dass auf dieser gemeinsamen Basis auch im kommenden Jahr eine solche Aktion durchgeführt werden kann“, sagt Andrea Gerbode vom BUND Berlin, Vorsitzende des Beirats für Naturschutz und Landschaftspflege.

Wenn Sie mehr über das Projekt „Gelebte Vielfalt im Wohnumfeld“ und die Gewinnung des Saatgutes erfahren möchten, kommen Sie zum Traditionsfest mit grünem Markt der Späth’schen Baumschule am 24. und 25. September. Dort stellt sich das Projekt vor und gibt kostenlos an Kleintierhalter Heu ab (Behälter zur Mitnahme sind mitzubringen).

„Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich das Bezirksamt unter anderem mit der Umsetzung des Projekts stellt. Mich freut besonders, das große zivilgesellschaftliche Engagement. Ein großes Dankeschön für die Unterstützung gilt der Späth’schen Baumschule, dem Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege Treptow-Köpenick sowie den vielen ehrenamtlich Helfenden!“, sagt Dr. Claudia Leistner, Stadträtin für Stadtentwicklung, Straßen, Grünflächen und Umwelt.

Das Projekt „Gelebte Vielfalt im Wohnumfeld“ wird im Rahmen des Wettbewerbs „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ gefördert. Dieser wird vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ durchgeführt und im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

Quelle : Berlin.de

Bilder: Titel Symbolbilder Berlin by Pixabay.com / Berlin.de

Trotz Corona-Tote – Im März 2021 sind in Deutschland weniger Menschen gestorben als in den Jahren 2016-2020

S RAY PreSale Store